Wenn in Hollywood niemand mehr was einfällt, und das ist häufig der Fall, dann kramt irgendein Produktionsassistent die Erfolge von einst heraus und dann werden sie neu verfilmt. "Zorro" oder "Krieg der Welten", "Flug des Phoenix" oder "Herbie" - bis man schließlich nach Bat-, Super- und Spidermännern bei "King Kong" angekommen ist, dem romantischsten Affen aller Zeiten.
Was ist das eigentlich: Ein Remake? Eine Hollywoodregel: Was einmal ein Erfolg war, kann wieder einer werden. Schließlich gibt es nicht allzu viele sichere Rezepte für klingelnde Kinokassen. Was liegt da näher, der Bestie Publikum einen Star aus dem Bestiarium der goldenen Jahre Hollywoods zum Fraß vorzuwerfen. Noch dazu auf dem neusten Stand der Tricktechnik. Der Originalfilm "King Kong" war 1933 ein Wunderding, rettet die Firma RKO über Nacht vor dem Bankrott und erfüllte zweifellos die Hollywoodgesetze mit einer Figur "bigger than Life".
Größer als das Leben selbst ist der haushohe Affe schon in der Welt des Stoptricks von Willis O´Brien. Schließlich muss er sich mit einem Tyrannosaurus Rex messen und Riesenschlangen ebenso zerschmettern wie Flugdrachen. Filmhistorisch bedeutsam war neben Tricktechnik und Erfolg an "King Kong" vor allem die Filmmusik des Österreichers Max Steiner. Mit schöner Melodienpracht und orchestraler Dramatik gilt sie als erste große Filmkomposition überhaupt.
Der Original-Kong war allerdings nur 45 Zentimeter hoch und wurde mit dem schlichten Stop-Trickverfahren lebendig gemacht, das später für die Tschechischen Puppentrickfilme charakteristisch wurde. Das führte zu einem etwas ruppigen Bewegungsstil, selbst wenn der Monsteraffe versucht, zärtlich zu sein zu seiner weißen Frau, die er in eine Urwelt entführt hat, die von den Radierungen Gustave Dorés zu Miltons "Paradise Lost" inspiriert ist.
Peter Jackson hat den Originalfilm sicher oft gesehen, sonst hätte er es kaum geschafft, seinen neuen "King Kong" – übrigens mindestens das fünfte Remake der Originalstory von Edgar Wallace – fast szenengenau nachzudrehen. Trotzdem ist der Film des "Herren der Ringe" aus Neuseeland mit 2000 Spezialeffekten und 200 Millionen Dollar Budget dreimal so lang geworden. Mehr als drei Stunden lang kann man nun verfolgen: wie der erfolglose Filmregisseur Denham mit einer gescheiterten Vaudeville-Sängerin aufbricht zur Suche nach einer unbekannten Südseeinsel, wie sein Star Kong geopfert wird und wie Ann Darrow in einer verlustreichen Jagd zurückgeholt wird. Doch der verliebte Gorilla folgt seiner kleinen Spielfigur – bis er in New York zu Schau gestellt werden kann und dann auf dem Empire State Building von Jagdfliegern erledigt wird. Da liegt der große Affe nun im Straßenstaub New Yorks und Filmregisseur Denham spricht das magische Schlusswort, dass noch vor wenigen Jahren von einer Expertenjury unter die besten 20 Sätze aus Hollywoodfilmen gewählt wurde:
"Das Biest erblickte das Antlitz der Schönheit. Seine Hand erstarrte. Und von diesem Tage an, war es dem Tode geweiht. "
Ganz Recht wir befinden uns mitten im Sündenpfuhl der Trivialmythen. Kong ist der letzte der romantischen Liebhaber und als solcher nicht nur wegen dem eklatanten Größenunterschied zum Scheitern verurteilt.
Edgar Wallace schrieb eigentlich eine Geschichte von der einsamen Bestie Mann, die nur zerstören und herrschen kann – bis eine Frau, zu der er in unmöglicher Liebe entbrennt, ihn kultiviert. Nun kann er ritterlicher Held sein und sensibler Freund, auch schon einmal beleidigt, wenn die weiße Frau seine Bemühungen nicht gleich anerkennt. Sie will ja immer nur wegrennen zu ihrem faden kleinen Liebhabermann. Da kann einem schon das Herz wehtun, wie beim Sonnenuntergang über der Urweltinsel.
Peter Jackson behält diesen emotionalen Kern des Kultfilms bei und so gelingen ihm einige anrührende Szenen mitten im doch reichlich ausgewalzten Spektakel. Auch Komisches, wenn Kong etwa auf dem zugefrorenen See mitten im Central-Park eine kleine Eisrevue aufführt. Vielleicht ist ihm "King Kong" aber doch zu nett geraten. Marian C. Cooper meinte einmal: "Kong ist nicht nur der größte Affe, sondern auch der geilste." Seine Lieblingsszene, in der King Kong die weiße Frau entblättert wie eine Banane und dann an seinen Fingern schnüffelt, musste er herausschneiden. Diese Szene hat Peter Jackson nicht nachgedreht. Der Zeitgeist ist offenbar keineswegs liberaler geworden. Remake ist wenn man’s trotzdem macht.
Was ist das eigentlich: Ein Remake? Eine Hollywoodregel: Was einmal ein Erfolg war, kann wieder einer werden. Schließlich gibt es nicht allzu viele sichere Rezepte für klingelnde Kinokassen. Was liegt da näher, der Bestie Publikum einen Star aus dem Bestiarium der goldenen Jahre Hollywoods zum Fraß vorzuwerfen. Noch dazu auf dem neusten Stand der Tricktechnik. Der Originalfilm "King Kong" war 1933 ein Wunderding, rettet die Firma RKO über Nacht vor dem Bankrott und erfüllte zweifellos die Hollywoodgesetze mit einer Figur "bigger than Life".
Größer als das Leben selbst ist der haushohe Affe schon in der Welt des Stoptricks von Willis O´Brien. Schließlich muss er sich mit einem Tyrannosaurus Rex messen und Riesenschlangen ebenso zerschmettern wie Flugdrachen. Filmhistorisch bedeutsam war neben Tricktechnik und Erfolg an "King Kong" vor allem die Filmmusik des Österreichers Max Steiner. Mit schöner Melodienpracht und orchestraler Dramatik gilt sie als erste große Filmkomposition überhaupt.
Der Original-Kong war allerdings nur 45 Zentimeter hoch und wurde mit dem schlichten Stop-Trickverfahren lebendig gemacht, das später für die Tschechischen Puppentrickfilme charakteristisch wurde. Das führte zu einem etwas ruppigen Bewegungsstil, selbst wenn der Monsteraffe versucht, zärtlich zu sein zu seiner weißen Frau, die er in eine Urwelt entführt hat, die von den Radierungen Gustave Dorés zu Miltons "Paradise Lost" inspiriert ist.
Peter Jackson hat den Originalfilm sicher oft gesehen, sonst hätte er es kaum geschafft, seinen neuen "King Kong" – übrigens mindestens das fünfte Remake der Originalstory von Edgar Wallace – fast szenengenau nachzudrehen. Trotzdem ist der Film des "Herren der Ringe" aus Neuseeland mit 2000 Spezialeffekten und 200 Millionen Dollar Budget dreimal so lang geworden. Mehr als drei Stunden lang kann man nun verfolgen: wie der erfolglose Filmregisseur Denham mit einer gescheiterten Vaudeville-Sängerin aufbricht zur Suche nach einer unbekannten Südseeinsel, wie sein Star Kong geopfert wird und wie Ann Darrow in einer verlustreichen Jagd zurückgeholt wird. Doch der verliebte Gorilla folgt seiner kleinen Spielfigur – bis er in New York zu Schau gestellt werden kann und dann auf dem Empire State Building von Jagdfliegern erledigt wird. Da liegt der große Affe nun im Straßenstaub New Yorks und Filmregisseur Denham spricht das magische Schlusswort, dass noch vor wenigen Jahren von einer Expertenjury unter die besten 20 Sätze aus Hollywoodfilmen gewählt wurde:
"Das Biest erblickte das Antlitz der Schönheit. Seine Hand erstarrte. Und von diesem Tage an, war es dem Tode geweiht. "
Ganz Recht wir befinden uns mitten im Sündenpfuhl der Trivialmythen. Kong ist der letzte der romantischen Liebhaber und als solcher nicht nur wegen dem eklatanten Größenunterschied zum Scheitern verurteilt.
Edgar Wallace schrieb eigentlich eine Geschichte von der einsamen Bestie Mann, die nur zerstören und herrschen kann – bis eine Frau, zu der er in unmöglicher Liebe entbrennt, ihn kultiviert. Nun kann er ritterlicher Held sein und sensibler Freund, auch schon einmal beleidigt, wenn die weiße Frau seine Bemühungen nicht gleich anerkennt. Sie will ja immer nur wegrennen zu ihrem faden kleinen Liebhabermann. Da kann einem schon das Herz wehtun, wie beim Sonnenuntergang über der Urweltinsel.
Peter Jackson behält diesen emotionalen Kern des Kultfilms bei und so gelingen ihm einige anrührende Szenen mitten im doch reichlich ausgewalzten Spektakel. Auch Komisches, wenn Kong etwa auf dem zugefrorenen See mitten im Central-Park eine kleine Eisrevue aufführt. Vielleicht ist ihm "King Kong" aber doch zu nett geraten. Marian C. Cooper meinte einmal: "Kong ist nicht nur der größte Affe, sondern auch der geilste." Seine Lieblingsszene, in der King Kong die weiße Frau entblättert wie eine Banane und dann an seinen Fingern schnüffelt, musste er herausschneiden. Diese Szene hat Peter Jackson nicht nachgedreht. Der Zeitgeist ist offenbar keineswegs liberaler geworden. Remake ist wenn man’s trotzdem macht.