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Nicht ohne unseren Namen

Mit Verblüffung beobachten wir seit ein paar Tagen einen Streit zwischen dem Deutschen Hochschulverband, ergo der Vertretung der Uni-Professoren, der deutschen Hochschulrektorenkonferenz, und ab heute auch ein paar technische Hochschulen und Studierenden. In erster Linie geht es um neue Studienabschlüsse.

    Ein Beitrag von Ulrike Burkwinkel

    "Was beim Rindfleisch Gesetz ist, muss auch für Studienabschlüsse gelten" so der Präsident des Deutschen Hochschulverbandes, Hartmut Schiedermair. Der Herkunftsnachweis soll vor allem die beim Verband eher ungeliebten Abschlüsse des Bachelor und Master klassifizieren, so stünde dann z.B. "bachelor (FH Köln)" oder "master (Uni Bonn) auf dem Abschlusszeugnis. Da weiß man, was man hat. Und der potentielle Arbeitgeber weiß es auch.

    Transparenz durch klare Zeugnisse lautet zwar die Forderung der Hochschulrektorenkonferenz im Streit um die Anerkennung der Bachelor-Masterabschlüsse. Eine weitere Qualifizierung durch die Nennung der abschlussverleihenden Hochschule mit Namen und Ort sei allerdings nicht hilfreich.

    Nach der herben Kritik des Wissenschaftsrates vergangenen Monat an der inflationären Vergabe von Bestnoten, in einigen Fächern, an einigen Hochschulen, könnte die HRK hier irren.

    Jetzt haben sich 7 technische Hochschulen mit gutem Ruf zusammengetan und sprechen pro Herkunftsbezeichnung. Sie verweisen auf den Bonus, den jeder Absolvent eben damit auf dem Arbeitsmarkt genießt. Das Gütesiegel für die garantierte Qualität des Abschlusses ist identisch mit dem Siegel der Hochschule, versteht sich. Was an der TU München schon Usus ist, wollen die 7 anderen Unterzeichner, darunter die RWTH Aachen, TU Braunschweig, Uni Karlsruhe ebenfalls durchsetzen.

    Gegen ein solches Ranking wettert nun eine "Arbeitsgemeinschaft respektabler technischer Hochschulen und Universitäten, Studierendenschaften". Und stellt sich damit hinter die Hochschulrektorenkonferenz, bezieht Stellung gegen den Hochschulverband. Es handele sich um ein oberflächliches, wenig objektives und nicht aussagekräftiges Kriterium, Diskriminierung inbegriffen. Zur Lesbarkeit der Abschlüsse müssten andere, umfassendere Informationen zu Studieninhalten und Abschluss herangezogen werden.

    Das ist richtig. Aber warum soll eine Hochschule nicht mit ihren Pfunden wuchern dürfen im Wettbewerb um Studenten, Gelder, Drittmittel und zahlungskräftige Alumni? Steht doch sowieso oben drauf auf dem Zeugnis, Name und Ort der verleihenden Hochschule. Was dem Rindfleisch recht und dem Verbraucher teuer ist, kann doch auch den Bachelor-Master-Abschluss schmackhaft machen, oder?