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Nicht schwarz und klobig sondern modisch-schick

Die Zahlen sind erschreckend: 80 Prozent aller Bundesbürger haben nach Angaben des Bundesinnungsverbandes Orthopädieschuhtechnik kranke Füße. Das reicht von ganz leichten Veränderungen bis zu schweren Deformationen, die immerhin bei einem Drittel der Betroffenen auftreten. Abgesehen von medizinischer Hilfe brauchen viele Betroffene auch Spezialschuhe.

Von Mirko Smiljanic | 09.10.2007
    Köln-Rodenkirchen, beim Orthopädie-Schuhtechniker Wilfried Müller. Ein heller, freundlicher Verkaufsraum, der in nichts daran erinnert, dass hier Spezialschuhe in den Regalen stehen: Schuhe für Diabetiker, Schuhe für deformierte Füßen, Schuhe für Menschen, deren Beine unterschiedlich lang sind, aber auch Schuhe, mit hohem Tragekomfort.

    "Das sind sogenannte MBT-Schuhe, das Schuhe, die von ihrer Abrollfunktion letztendlich den Barfußgang im Schuh nachahmen sollen."

    Gleichgültig, welche Wünsche Wilfried Müllers Kunden haben, sie verlassen das Geschäft fast immer mit schicken Schuhen, immerhin werden die meisten in aufwendiger Handarbeit produziert.

    Die Werkstatt: Drei Orthopädie-Schuhtechniker sitzen an Tischen und arbeiten an Maßschuhen, im Hintergrund werden Absätze auf Maß geschliffen. Es riecht nach Lösungsmitteln.

    "Ja, das sind die Klebstoffgerüche und die Ledergerüche und die Gerüche von den Materialien allgemein."

    Üblicherweise gehen Wilfried Müllers Kunden zunächst zum Arzt. Er legt fest, welchen Schuh sein Patient braucht. Anschließend werden die Schuhtechniker aktiv.

    "Der normale Ablauf wäre, dass wir einen Abdruck machen und maßnehmen, je nach Schwere des Falles kann es ein Gipsabdruck sein oder es ist ein Blauabdruck mit einem Schaumabdruck. Es werden die Maße vom Fuß genommen, es werden digitale Fotos gemach, um sich auch den Fuß vorstellen zu können."

    Aus diesen Daten stellen Wilfried Müllers Mitarbeiter zunächst einen Leisten aus Buchenholz her, eine dreidimensionale Nachbildung des Fußes, die Grundlage ist für den Schuh.

    "Es gibt dickes Leder und dünnes Leder, wie das halt normal ist, es gibt Leder in der ganzen kompletten Farbpalette, es gibt spezielle Leder für Leder für Leute, die Probleme an den Füßen haben von der Sensibilität her, dass bestimmte Gerbarten genommen werden, wo keine chemischen Zusätze drin sind, wegen allergischer Geschichten."

    Und so entsteht nach und nach ein Schuh, der nicht nur perfekt sitzt sondern fast immer auch noch schick aussieht.

    "Wir bauen, auch wenn es die Möglichkeiten zulassen, ganz normale Schuhe, wie man sie im Geschäft kaufen kann. Es ist immer eine entscheidende Sache, wie gibt sich der Fuß her und was ist machbar.."