Sein Name prangt an der Außenfassade der Hochschule: Konrad Wolf, Sohn des Schriftstellers Friedrich Wolf und Bruder von Markus Wolf, dem Chef der DDR-Auslandsspionage, ein bekannter DDR-Regisseur, lange Jahre Präsident der Akademie der Künste.
Im modernen Glas- und Betonfoyer der Hochschule für Film und Fernsehen HFF bauen Techniker die Bühne für die Verleihung des Deutschen Kurzfilmpreises auf. Studentinnen und Studenten trinken Kaffee aus Pappbechern, stehen plaudernd in der Raucherecke. Über den Namensgeber ihrer Hochschule wissen sie so gut wie nichts.
"Ich kann dazu nicht viel sagen.
Das war ein Filmemacher, aber ehrlich gesagt weiß ich darüber nicht besonders viel.
Oh Gott, ich weiß es nicht, ich weiß nur, dass er Regisseur war, aber ich habe auch noch keinen Film von ihm gesehen.
Ein toller Filmemacher, großartig.
Ich habe keinen einzigen Film von ihm gesehen.
Ich weiß es auch nicht, ich weiß nur, dass er Filme gemacht hat, aber ich habe auch keinen einzigen von ihm gesehen. "
Den meisten Studierenden scheint es völlig egal zu sein, wer Konrad Wolf war und wie ihre Hochschule heißt. Regieprofessor Klaus Stanjek nicht. Unsere Hochschule muss weiter den Namen Konrad Wolf tragen, sagt er, das sei Traditionspflege:
"Diese Identität kann man nicht einfach wegputzen. Und die sollte man auch nicht wegputzen, weil in dieser Zeit viel Interessantes entstanden ist. Und der Bezug auf einen Regisseur, der ein bemerkenswertes und auch menschlich respektables Werk vorweisen kann, das ist schon ein Gütezeichen. "
Die Diskussion über den Namensgeber Konrad Wolf hat der Präsident der Hochschule für Film und Fernsehen Dieter Wiedemann ausgelöst. Der Hintergrund: Die HFF will sich verändern, die Forschung soll ein größeres Gewicht bekommen. Die Hochschule will internationaler werden und strebt den Titel "Universität" an. Deshalb sind wir auf der Suche nach einem neuen Namen, sagt Präsident Wiedemann:
"Ich dachte nach Beratungen mit meinen Mitarbeitern, dass eine international aufgestellte Universität vielleicht ohne einen Ehrennamen auskommt. Wir sind in eine rein politische Diskussion hineingeraten, das war keine hochschulpolitische, das war eine rein politische Diskussion, und da habe ich bestimmte Diskussionen falsch eingeschätzt. "
Denn nachdem Wiedemann vorgeschlagen hatte, künftig auf den Namenszusatz "Konrad Wolf" zu verzichten, hagelte es Proteste. Klaus Staeck, Präsident der Berliner Akademie der Künste und Lothar Bisky, Vorsitzender der Linkspartei und früherer Rektor der Filmhochschule, sprachen sich dagegen aus. Absolventen und frühere Mitarbeiter schrieben böse Briefe an Dieter Wiedemann - er würde die Hochschule verraten, warfen sie ihm vor.
Der Hochschulpräsident zeigt ist überrascht über die heftigen Reaktionen - er habe einen praktischen Vorschlag machen wollen und sei nun unversehens zwischen die Fronten geraten. Kritiker Konrad Wolfs führen an, der Regisseur sei ein zwiespältiger Kulturpolitiker der SED-Diktatur gewesen, habe beispielsweise die Ausbürgerung Biermanns verteidigt.
"Natürlich war Konrad Wolf nicht der 1:1-Superheld. Kulturpolitisch gab es sicher Geschichten, die nicht nur Biermann betreffen. Er hat natürlich auch in einem Land gelebt, in dem er vielleicht einen verraten hat, aber auch viele geschützt hat. "
HFF-Präsident Dieter Wiedemann hat nun seinen ursprünglichen Vorschlag wieder zurückgenommen. Die Hochschulleitung hat einen neuen Beschluss über ihren künftigen Namen gefasst. Die HFF soll in Zukunft heißen: Babelsberger Filmuniversität Konrad Wolf. Dieser Vorschlag geht jetzt zur Entscheidung an das Wissenschaftsministerium und an den Potsdamer Landtag
Im modernen Glas- und Betonfoyer der Hochschule für Film und Fernsehen HFF bauen Techniker die Bühne für die Verleihung des Deutschen Kurzfilmpreises auf. Studentinnen und Studenten trinken Kaffee aus Pappbechern, stehen plaudernd in der Raucherecke. Über den Namensgeber ihrer Hochschule wissen sie so gut wie nichts.
"Ich kann dazu nicht viel sagen.
Das war ein Filmemacher, aber ehrlich gesagt weiß ich darüber nicht besonders viel.
Oh Gott, ich weiß es nicht, ich weiß nur, dass er Regisseur war, aber ich habe auch noch keinen Film von ihm gesehen.
Ein toller Filmemacher, großartig.
Ich habe keinen einzigen Film von ihm gesehen.
Ich weiß es auch nicht, ich weiß nur, dass er Filme gemacht hat, aber ich habe auch keinen einzigen von ihm gesehen. "
Den meisten Studierenden scheint es völlig egal zu sein, wer Konrad Wolf war und wie ihre Hochschule heißt. Regieprofessor Klaus Stanjek nicht. Unsere Hochschule muss weiter den Namen Konrad Wolf tragen, sagt er, das sei Traditionspflege:
"Diese Identität kann man nicht einfach wegputzen. Und die sollte man auch nicht wegputzen, weil in dieser Zeit viel Interessantes entstanden ist. Und der Bezug auf einen Regisseur, der ein bemerkenswertes und auch menschlich respektables Werk vorweisen kann, das ist schon ein Gütezeichen. "
Die Diskussion über den Namensgeber Konrad Wolf hat der Präsident der Hochschule für Film und Fernsehen Dieter Wiedemann ausgelöst. Der Hintergrund: Die HFF will sich verändern, die Forschung soll ein größeres Gewicht bekommen. Die Hochschule will internationaler werden und strebt den Titel "Universität" an. Deshalb sind wir auf der Suche nach einem neuen Namen, sagt Präsident Wiedemann:
"Ich dachte nach Beratungen mit meinen Mitarbeitern, dass eine international aufgestellte Universität vielleicht ohne einen Ehrennamen auskommt. Wir sind in eine rein politische Diskussion hineingeraten, das war keine hochschulpolitische, das war eine rein politische Diskussion, und da habe ich bestimmte Diskussionen falsch eingeschätzt. "
Denn nachdem Wiedemann vorgeschlagen hatte, künftig auf den Namenszusatz "Konrad Wolf" zu verzichten, hagelte es Proteste. Klaus Staeck, Präsident der Berliner Akademie der Künste und Lothar Bisky, Vorsitzender der Linkspartei und früherer Rektor der Filmhochschule, sprachen sich dagegen aus. Absolventen und frühere Mitarbeiter schrieben böse Briefe an Dieter Wiedemann - er würde die Hochschule verraten, warfen sie ihm vor.
Der Hochschulpräsident zeigt ist überrascht über die heftigen Reaktionen - er habe einen praktischen Vorschlag machen wollen und sei nun unversehens zwischen die Fronten geraten. Kritiker Konrad Wolfs führen an, der Regisseur sei ein zwiespältiger Kulturpolitiker der SED-Diktatur gewesen, habe beispielsweise die Ausbürgerung Biermanns verteidigt.
"Natürlich war Konrad Wolf nicht der 1:1-Superheld. Kulturpolitisch gab es sicher Geschichten, die nicht nur Biermann betreffen. Er hat natürlich auch in einem Land gelebt, in dem er vielleicht einen verraten hat, aber auch viele geschützt hat. "
HFF-Präsident Dieter Wiedemann hat nun seinen ursprünglichen Vorschlag wieder zurückgenommen. Die Hochschulleitung hat einen neuen Beschluss über ihren künftigen Namen gefasst. Die HFF soll in Zukunft heißen: Babelsberger Filmuniversität Konrad Wolf. Dieser Vorschlag geht jetzt zur Entscheidung an das Wissenschaftsministerium und an den Potsdamer Landtag