
"Example 22": so der naheliegende Titel des 22. Albums des britischen Songwriters und Gitarristen Nick Saloman. Auch wenn die Musik – Neo-Psychedelic trifft Stoner-Rock – dem Stil der Vorgängeralben weitgehend entspricht, entdeckt man hier eine ganz neue Seite: den Rocker als Kunstkenner.
"Ich mag Kunst, ich verbringe viel Zeit in Galerien. Eines Tages klimperte zu Hause ich auf der Gitarre herum, und plötzlich sang ich "Where is Egon Schiele?". Das kam einfach aus dem Nichts. Und ich dachte: Okay, schreibst du halt einen Song über Egon Schiele."
Wobei die Wahl des Künstlers sehr profane Gründe hatte.
"Es musste ein viersilbiger Name sein. 'Paul Gaugin' hätte nicht gepasst."
Das neue Album enthält auffällig viele Songs über das Altern. Da stellt sich die Frage: wie geht's ihm eigentlich?
"Mir geht's gut. Aber ich werde eben älter. Und als Songschreiber schreibt man eher darüber, was einen bewegt oder was um einen herum los ist."
62 ist er jetzt – und es geht ihm gut wie selten zuvor. Seit 42 Jahren ist er mit derselben Frau zusammen, die er im Lehramtsstudium kennenlernte. Als sie vor ein paar Jahren in Frührente ging, zogen die beiden aus London ins beschauliche Hastings. Im Nachbarort Bexhill eröffnete Nick kürzlich einen Second Hand Plattenladen.
". Heute auch wieder, hier in Berlin! Ich fand Plattenläden immer toll und dachte, es wäre doch schön, einmal selber einen zu haben."
Sein Plattenladen mit dem Namen "Plattform One Records", wurde 2014 auch prompt vom "Shindig Magazine" zum schönsten Plattenladen Englands gewählt. Dort verkauft Nick nun seine Lieblingsbands aus den Sixties, die damals genauso unbekannt waren, wie er es heute ist:
"Musik ist halt eine Frage persönlichen Geschmacks. Es gibt da draußen eine Menge Typen, die Hip-Hop großartig finden. Wenn ich das höre, möchte ich mich nur noch unter einen Zug werfen."
"Das Musikbusiness kann sich mal ins Knie"
Bei seiner Meinung über das große Business, das ihn stets missachtete, zeigt Nick aber auch nach 30 Jahren noch keinen Anflug von Altersmilde:
"Meine Haltung war immer: Ich bin den Leuten, die meine Platten kaufen, echt dankbar. Aber das Musikbusiness kann sich mal ins Knie. Wirklich. Das kannst du gerne so zitieren. Major Labels, Fernsehsender, Management – das kann mir alles mal den Rücken runter. An Musik sind die nicht interessiert, nur am Geld."