Jürgen Miethge aus Kiel muss seit Jahren das Blutverdünnungsmittel Macumar nehmen. Ein Medikament mit vielen Nebenwirkungen. Besonders beim Essen muss er vorsichtig sein. Denn sein Blutbild kann sich schnell verändern:
" In Schleswig-Holstein essen wir ja gerne Grünkohl. Das ist kritisch. Also, ich darf nur einmal im Jahr Grünkohl essen. Und dann gehe ich am nächsten Tag gleich zur Untersuchung. Und dann hat sich der Wert verändert. Und das ist etwas schwierig. "
Für den genussfreudigen Pensionär ist das aber nicht das einzige Problem. Denn Macumar verträgt sich nicht mit vielen anderen Medikamenten:
" Und wenn man Neue kriegt, dann erst stellt man fest: Welche Auswirkungen hat das auf das Macumar? – Also die Wissenschaft sollte doch eigentlich ein Stück weiter gekommen sein. "
Dieses Stück hat die Wissenschaft mittlerweile zurückgelegt. Xi-Melagatran heißt das Medikament, das das Blut verdünnt und gleichzeitig extrem wenige Nebenwirkungen hat. Seit einem Jahr werden Patienten an der Kieler Uni-Klinik damit behandelt.
Hans-Dietrich Bruhn, Professor für Innere Medizin:
" Es wird im Allgemeinen sehr gut vertragen. Wir haben vor allem keine Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Man nimmt im Schnitt zwei Tabletten. Und hat dann den optimalen Wirkschutz. "
Zwei Tabletten pro Tag: Bis jetzt mussten Anti-Thrombose-Mittel gespritzt werden. Entweder im Krankenhaus. Oder daheim. Einige Patienten spritzen sich das Medikament sogar selber:
" Das ist natürlich viel einfacher: Man nimmt eine Tablette. Und trinkt einen Schluck hinterher. Und das war’s schon, als wenn man sich immer diesen obligatorischen Pieks geben muss, den viele Leute nicht so ganz gut verkraften. Und es sind ja nicht alle gleich geschickt. "
Und die Tablette ist leicht bekömmlich. Mitentwickelt haben sie Pharmazeuten an der Kieler Uni. Die Forscher imitierten dafür ein Eiweiß, das der Körper selber produziert. Und verbanden dieses Eiweiß mit dem Melagatran. Professor Bernd Clement:
" Das heißt, das ist so was wie ein Trojanisches Pferd. Der Körper lässt die Verbindung rein. Obwohl er sie eigentlich gar nicht haben möchte. Denn ein Arzneistoff ist für den Organismus etwas Fremdes. Und so haben sie dann im Blutkreislauf auch die eigentliche Wirkform. "
In der Leber wandeln Enzyme das Eiweiß um, in das eigentliche Blutverdünnungsmittel. Von hier aus gelangt das Medikament in den Blutkreislauf. Und hier kann es dann gegen gefährliche Gerinnsel wirken: Thrombosen entstehen im Körper durch eine Kettenreaktion verschiedener Proteine. Eines davon ist das Thrombin. Professor Clement:
" Letzten Endes lagert sich dieses Melagatran dann an dieses Thrombin an. Und verhindert damit seine Aktivität. "
Ohne das Thrombin ist die Kettenreaktion im Blut unterbrochen. Thromben können so gar nicht erst entstehen. Bis jetzt durfte das Xi-Melagatran aber nur in Krankenhäusern benutzt werden. Und das auch nur im Rahmen wissenschaftlicher Studien. Internist Hans-Dietrich Bruhn an der Kieler Uni-Klinik würde das Mittel aber auch gerne darüber hinaus verschreiben:
" Was in der Praxis gut funktionieren könnte, wäre ein Einsatz bei Flugreisen oder langen Autofahrten. Das könnte man sich vorstellen, dass das eine gute Alternative wäre. "
Aber bis dahin müssen Ärzte und Patienten noch weitere Tests abwarten. Wenn alles gut geht, könnte das Xi-Melagatran herkömmliche Blutverdünner wie das Macumar ersetzen. Dann wären Anti-Thrombose-Spritzen überflüssig. Und man müsste nach dem Kohlessen nicht mehr zum Arzt.
" In Schleswig-Holstein essen wir ja gerne Grünkohl. Das ist kritisch. Also, ich darf nur einmal im Jahr Grünkohl essen. Und dann gehe ich am nächsten Tag gleich zur Untersuchung. Und dann hat sich der Wert verändert. Und das ist etwas schwierig. "
Für den genussfreudigen Pensionär ist das aber nicht das einzige Problem. Denn Macumar verträgt sich nicht mit vielen anderen Medikamenten:
" Und wenn man Neue kriegt, dann erst stellt man fest: Welche Auswirkungen hat das auf das Macumar? – Also die Wissenschaft sollte doch eigentlich ein Stück weiter gekommen sein. "
Dieses Stück hat die Wissenschaft mittlerweile zurückgelegt. Xi-Melagatran heißt das Medikament, das das Blut verdünnt und gleichzeitig extrem wenige Nebenwirkungen hat. Seit einem Jahr werden Patienten an der Kieler Uni-Klinik damit behandelt.
Hans-Dietrich Bruhn, Professor für Innere Medizin:
" Es wird im Allgemeinen sehr gut vertragen. Wir haben vor allem keine Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Man nimmt im Schnitt zwei Tabletten. Und hat dann den optimalen Wirkschutz. "
Zwei Tabletten pro Tag: Bis jetzt mussten Anti-Thrombose-Mittel gespritzt werden. Entweder im Krankenhaus. Oder daheim. Einige Patienten spritzen sich das Medikament sogar selber:
" Das ist natürlich viel einfacher: Man nimmt eine Tablette. Und trinkt einen Schluck hinterher. Und das war’s schon, als wenn man sich immer diesen obligatorischen Pieks geben muss, den viele Leute nicht so ganz gut verkraften. Und es sind ja nicht alle gleich geschickt. "
Und die Tablette ist leicht bekömmlich. Mitentwickelt haben sie Pharmazeuten an der Kieler Uni. Die Forscher imitierten dafür ein Eiweiß, das der Körper selber produziert. Und verbanden dieses Eiweiß mit dem Melagatran. Professor Bernd Clement:
" Das heißt, das ist so was wie ein Trojanisches Pferd. Der Körper lässt die Verbindung rein. Obwohl er sie eigentlich gar nicht haben möchte. Denn ein Arzneistoff ist für den Organismus etwas Fremdes. Und so haben sie dann im Blutkreislauf auch die eigentliche Wirkform. "
In der Leber wandeln Enzyme das Eiweiß um, in das eigentliche Blutverdünnungsmittel. Von hier aus gelangt das Medikament in den Blutkreislauf. Und hier kann es dann gegen gefährliche Gerinnsel wirken: Thrombosen entstehen im Körper durch eine Kettenreaktion verschiedener Proteine. Eines davon ist das Thrombin. Professor Clement:
" Letzten Endes lagert sich dieses Melagatran dann an dieses Thrombin an. Und verhindert damit seine Aktivität. "
Ohne das Thrombin ist die Kettenreaktion im Blut unterbrochen. Thromben können so gar nicht erst entstehen. Bis jetzt durfte das Xi-Melagatran aber nur in Krankenhäusern benutzt werden. Und das auch nur im Rahmen wissenschaftlicher Studien. Internist Hans-Dietrich Bruhn an der Kieler Uni-Klinik würde das Mittel aber auch gerne darüber hinaus verschreiben:
" Was in der Praxis gut funktionieren könnte, wäre ein Einsatz bei Flugreisen oder langen Autofahrten. Das könnte man sich vorstellen, dass das eine gute Alternative wäre. "
Aber bis dahin müssen Ärzte und Patienten noch weitere Tests abwarten. Wenn alles gut geht, könnte das Xi-Melagatran herkömmliche Blutverdünner wie das Macumar ersetzen. Dann wären Anti-Thrombose-Spritzen überflüssig. Und man müsste nach dem Kohlessen nicht mehr zum Arzt.