Digitalisierung
Niedersächsische Digitalbeautrage Müller sieht fehlende Investitionen in Bildung als "Armutszeugnis"

Die niedersächsische Digitalbeauftragte Silke Müller fordert deutlich mehr Investitionen in die Digitalisierung an Schulen. Die Lehrerin setzt sich aber auch dafür ein, bestimmte Themen weiter analog anzugehen.

    Silke Müller in der ARD-Talkshow "hart aber fair"
    Silke Müller ist neben Schulleiterin und Buchautorin auch Digitalbeauftragte des Landes Niedersachsen. (IMAGO / Future Image / IMAGO / Thomas Bartilla)
    Müller sagte im Deutschlandfunk, für sie sei es ein Armutszeugnis, dass Bildung und die Digitalisierung der Bildung nicht an erster Stelle stehen würden. Man müsse jetzt voranschreiten. Digitalisierung könne man nicht mit kaputten Geräten oder mit nicht administrierten Geräten machen.
    Bei der Finanzierung sieht Müller vor allem die Politik in der Pflicht. Wenn man die Eltern bei der Finanzierung beispielsweise von eigenen Tablets mit einbinden würde, führe das zu Chancenungerechtigkeit. "Dass wir diese Fragen nicht beantwortet haben, zeigt, welche Lobby Kinder in Deutschland haben und welche Lobby Bildung tatsächlich hat", kritisierte die Digitalbeauftragte.

    "Smartphone ist zu viel in der Gesellschaft angekommen"

    Zugleich forderte Müller eine ausgewogene Nutzung von Digitalgeräten. Sie kritisierte, dass Smartphones und Tablets zum Teil zu viel Platz in der Gesellschaft einnehmen. Sie bekomme Gänsehaut, wenn sie höre, dass in der Grundschule oder sogar im Kindergarten Digitalgeräte eingesetzt würden. Dabei ginge es gar nicht so sehr darum, wie viel Zeit die Kinder mit den Digitalgeräten verbringen würden. Wenn ein Grundschüler ein Smartphone nutze, könne auch in fünf Minuten Grausames an der Kind herangetragen werden. Hinzu kämen Konzentrationsprobleme nach der Nutzung von Smartphones.
    Müller erklärte, in ihrer eigenen Schule arbeite man so, dass Digitales und Analoges miteinander kombiniert werde. Wenn es darum gehe, aktuelle Informationen abzurufen, dann biete es sich an, online zu arbeiten. Untersagt sei aber beispielsweise die Nutzung des Smartphones in den Pausen. Es sei auch nötig, immer wieder analoge Unterrichtsmethoden in den Schulalltag einzubauen.
    Diese Nachricht wurde am 14.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.