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Nobelpreise 2014
Medizin-Auszeichnung für Navi im Gehirn

Der Nobelpreis für Medizin geht in diesem Jahr zur Hälfte an John O´Keefe und zur anderen Hälfte an May-Britt und Edvard I. Moser. Die drei Hirnforscher werden für Forschungsarbeiten über Zellen ausgezeichnet, die ein Positionierungssystem - also eine Art Navigationsgerät - im Gehirn bilden.

06.10.2014
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    Die Hirnforscher John O´Keefe und May-Britt und Edvard Moser erhalten den Medizin-Nobelpreis. (AFP / Jonathan Nackstrand)
    Die Entdeckungen John O´Keefes und des Ehepaars Moser hätten dabei geholfen zu erklären, wie das Gehirn "eine Karte des Raums um uns herum" kreiere "und wie der Mensch seinen Weg durch ein komplexes Umfeld finden kann", teilte das Karolinska-Institut in Stockholm mit.
    Den ersten Bestandteil dieses neuronalen Orientierungssystems hatte John O'Keefe bereits vor 43 Jahren entdeckt. Er fand heraus, dass Ratten unter Einbezug der sogenannten Ortszellen Karten im Gehirn erzeugen. Erst 34 Jahre später (im Jahr 2005) stießen May-Britt und Edvard Moser von der Universität Trondheim zudem auf Nervenzellen im Hippocampus, die die Funktion eines Koordinatensystems erfüllen - die sogenannten Gitterzellen
    Porträt über May-Britt und Edvard I. Moser (englischsprachig)
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    Im vergangenen Jahr hatten der gebürtige Deutsche Thomas Südhof sowie James Rothman und Randy Schekman aus den USA die Auszeichnung erhalten. Sie hatten wesentliche Transportmechanismen in Zellen entdeckt, deren Defekte Grundlage von vielen Krankheiten sind.
    Neurobiologin Prof. Dr. Hannah Monyer vom DKFZ in Heidelberg über John O'Keefe, Bay-Britt Moser und Edvard Moser (Audio)
    Neurobiologin Prof. Dr. Hannah Monyer vom DKFZ in Heidelberg über die Methodik, Hintergründe und Bedeutung der ausgezeichneten Entdeckungen. (Audio)
    Gespräch der DLF-Wissenschaftsredaktion mit Neurowissenschaftler Prof. Dr. Andreas Herz (LMU München)
    Woche der Nobelpreise
    Mit der Bekanntgabe der Auszeichnung für Medizin beginnen die diesjährigen Nobelpreis-Verkündigungen. Am Dienstag, 7. Oktober, wird der Physik-Nobelpreis vergeben, am Mittwoch, 8. Oktober, der Preis für Chemie. Der Literatur-Nobelpreisträger wird am Donnerstag, 9. Oktober, genannt. Der mit besonderer Spannung erwartete Träger des Friedensnobelpreises wird am Freitag, 10. Oktober, in Oslo verkündet. Am Montag, 13. Oktober, wird der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften bekannt gegeben.
    Bekanntgabe im Wallenberghörsaal
    Die Nobelpreise werden im Wallenberghörsaal des Karolinska-Instituts und in der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften in Stockholm die Nobelpreisträger in den verschiedenen Kategorien bekanntgegeben. Die nach dem schwedischen Chemiker Alfred Nobel benannte Auszeichnung gilt als die höchste in den Bereichen, Physik, Chemie, Medizin, Literatur und Friedensbemühungen. Zudem wird seit 1969 der "Preis für Wirtschaftswissenschaften der schwedischen Reichsbank in Gedenken an Alfred Nobel" vergeben, der auch als "Nobelpreis für Wirtschaft" bezeichnet wird.
    Alfred Nobel, der unter anderem durch die Erfindung des Dynamits bekannt wurde, hinterließ einen Großteil seines Erbes für die Gründung des Preises. Seit 1901 wird der von ihm testamentarisch gestiftete Preis "denen zugeteilt ..., die im verflossenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen geleistet haben."
    Preisverleihung im Dezember
    Die eigentliche Verleihung der Preise findet jedes Jahr am 10. Dezember in Stockholm statt - Nobels Todestag. Eine Ausnahme bildet der Friedensnobelpreis, der am selben Tag im norwegischen Oslo verliehen wird. Nach einer Kürzung im vergangenen Jahr um rund 20 Prozent ist die Auszeichnung derzeit 8 Millionen Schwedische Kronen wert - umgerechnet etwa 880.000 Euro.
    (tzi/tk)