
Es infizierten sich noch immer Tiere in der Geflügelhaltung, Wildvögel und vereinzelt sogar Füchse, Waschbären und Katzen mit dem H5N1-Virus. Der Rückgang der Zahlen sei vor allem darauf zurückzuführen, dass infizierte Kraniche weiter nach Frankreich und Spanien gezogen seien. Schätzungen zufolge müsse man mit bis zu 21.000 verendeten Kranichen in Deutschland rechnen, laut Harder eine "echte Katastrophe" und das erste Mal, dass es hierzulande so hohe Infektionszahlen bei Kranichen gab. Warum sich so viele der Wildvögel infizierten, werde derzeit noch untersucht.
Ursprung des Ausbruchs unklar
Der Ursprung einer Infektionswelle ist laut dem Vogelgrippe-Experten nicht klar zu bestimmen. Tatsache sei, dass sich Geflügel und Wildvögel jeweils gegenseitig anstecken könnten. Der "Ururgroßvater des Virus" komme aus Geflügelherden in Südchina, dort sei das Virus seit 1996 bekannt. Seitdem habe es immer wieder "Sprünge" zwischen Geflügel und Wildvögeln gegeben. Das H5N1-Virus könne sich aber auch unabhängig von einem Eintrag aus der Geflügelhaltung in einer Wildvogelpopulation halten.
Harder: Infektionen lassen sich nicht verschleiern
Den Verdacht, es könne in deutschen Geflügelbetrieben unentdeckte oder vertuschte Fälle von Vogelgrippe geben, wies Harder zurück. Die Betriebe hätten ein großes Interesse an gesunden Tieren und umfangreiche Eigenkontrollen etabliert. Auch die gesetzliche Tierseuchenbekämpfung habe ein Monitoring in den Betrieben. Das H5N1-Virus verlaufe bei den meisten Geflügelarten tödlich. Eine große Anzahl von toten Tieren lasse sich nicht verstecken. Im europaweiten Vergleich sei der Stand der Untersuchung von Vogelgrippe-Fällen in Deutschland sehr hoch - sowohl im Wildvogelbereich als auch in der Geflügelhaltung.
1,5 Millionen gekeulte Tiere in Niedersachsen
Seit September hat sich die Vogelgrippe in allen Bundesländern ausgebreitet. Allein in Niedersachsen mussten jüngsten Angaben zufolge in diesem Jahr rund 1,5 Millionen Zuchttiere getötet werden. Inzwischen melden mehrere Bundesländer eine Entspannung bei der Zahl der Ausbrüche. Vielerorts werden Stallpflichten wieder aufgehoben.
Das vollständige Interview mit Timm Harder können Siehier hören oder in unserer heutigen Ausgabe von Forschung aktuell ab 16:35 Uhr.
Diese Nachricht wurde am 23.12.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.
