So wie Deutschlands größte Regionalzeitung, die Westdeutsche Allgemeine Zeitung, die bei 17 Lokalredaktionen ein solches Gremium einrichtet. Die Devise, so der stellvertretende Chefredakteur Wilhelm Klümper, lautet:
"Wir setzen auf Dialog, Interaktion, Debatte."
Mit dem Leser sozusagen auf Du und Du. Oder wie es Wilhelm Klümper formuliert:
"Die WAZ versteht sich als konsequente Bürgerzeitung. Wir machen eine Zeitung für unsere Leser, sind mithin unseren Kunden verpflichtet."
Nach Einschätzung von Annika Sehr, Medienwissenschaftlerin an der Universität Dortmund, gibt es für Verlage mehrere Gründe, auf einen Leserbeirat zu setzen:
"Der erste Grund ist eben die Leser-Blatt-Bindung, dass man die Verbundenheit der Leser mit der Zeitung demonstriert. Der zweite Grund ist, dass die Zeitung einen zweiten Feed-Back-Kanal hat von Lesern an die Zeitung. Der dritte Grund ist, dass auch neue Themen, Ideen oder auch eine Meinungsvielfalt über die Leser ins Blatt hineintransportiert wird."
Zehn Mitglieder zählt jeder Leserbeirat bei der WAZ, der sich drei Mal im Jahr mit den Blattmachern trifft. Beworben haben sich nach den Aufrufen etliche hundert, um mit ihrer Zeitung in den Dialog zu treten. In einen Dialog, für den - wie Blattmacher Klümper einräumt - natürlich die Regeln des Gebens und Nehmens gelten:
"Weil dadurch auch Themen ins Blatt gespült werden, die unseren Lesern unter den Nägeln brennen. Und mithin bilden wir auch das ab, was Themen in der Bevölkerung sind."
Die 45-jährige Tanja Ewig, die in Bochum in diesen Leserbeirat berufen wurde, geht zumindest davon aus,
"dass ich ein bisschen auch was bewegen kann, dass man die eine oder andere Idee vielleicht umsetzen kann. Zum Beispiel, was einen Stadtteil bewegt, was vielleicht die Leute, die in dem Stadtteil leben, selbst nicht so wissen. Wie funktioniert die Integration der Ausländer in Bochum."
Als Mitglied des Leserbeirats fühlt sie sich den Zeitungsmachern auf jeden Fall ein großes Stück näher gekommen.
"Allemal. Also ich denke schon, wenn man das Auge in Auge sich sagen kann und vielleicht auch weiß, warum manches auch nicht gemacht werden kann, denk ich, kann man schon mehr bewirken, als wenn man das zum Beispiel nur mit einem Leserbrief regelt."
Mit der Einrichtung von Leserbeiräten, für die es in den europäischen Nachbarländern keine vergleichbaren Beispiele gibt, gehört die WAZ in Deutschland zu den Vorreitern. Und weckt damit, merkt Medienwissenschaftlerin Sehr an, natürlich auch Erwartungen.
"Leser bekommen danach, so die Hoffnung, eine Zeitung, die besser auf ihre Bedürfnisse eingeht."
Ob die Rechnung aufgeht, das bleibt abzuwarten. Für den stellvertretenden WAZ-Chefredakteur Klümper kommt es darum vor allem darauf an, bei der Zusammensetzung die richtige Mischung zu finden.
"Vom Arzt, Professor, Polizisten, Arbeiter und Arbeitslosen ist alles dabei. Mithin ist der Leserbeirat ein Spiegelbild unserer Leserschaft."
Das Instrument des Leserbeirates stellt für Medienwissenschaftlerin Annika Sehr einen Teil des partizipativen Journalismus dar, den Zeitungsverlage momentan entdeckt haben.
"Partizipativer Journalismus heißt: Wie kann man Zeitungsleser in die redaktionelle Arbeit einbinden und auch an der Produktion von Inhalten beteiligen? Beispiele sind, dass Leser einen Weblog im Internet auf der Seite der Zeitung führen können oder in einem Forum Themen diskutieren, über Themen abstimmen können und so weiter. Leserbeiräte sehe ich als einen Teil vom partizipativen Journalismus, der insbesondere auch für ältere Leute attraktiv ist, die noch nicht so sicher im Umgang mit dem Internet sind oder das Internet nicht so häufig nutzen wie jüngere Menschen."
Mit medialer Fürsorge allein lässt sich dieser Trend nicht erklären. Verlage wollen mit Zeitungen nicht vorrangig Menschen glücklich machen, sondern mit dem Verkauf Geld verdienen.
"Wir setzen auf Dialog, Interaktion, Debatte."
Mit dem Leser sozusagen auf Du und Du. Oder wie es Wilhelm Klümper formuliert:
"Die WAZ versteht sich als konsequente Bürgerzeitung. Wir machen eine Zeitung für unsere Leser, sind mithin unseren Kunden verpflichtet."
Nach Einschätzung von Annika Sehr, Medienwissenschaftlerin an der Universität Dortmund, gibt es für Verlage mehrere Gründe, auf einen Leserbeirat zu setzen:
"Der erste Grund ist eben die Leser-Blatt-Bindung, dass man die Verbundenheit der Leser mit der Zeitung demonstriert. Der zweite Grund ist, dass die Zeitung einen zweiten Feed-Back-Kanal hat von Lesern an die Zeitung. Der dritte Grund ist, dass auch neue Themen, Ideen oder auch eine Meinungsvielfalt über die Leser ins Blatt hineintransportiert wird."
Zehn Mitglieder zählt jeder Leserbeirat bei der WAZ, der sich drei Mal im Jahr mit den Blattmachern trifft. Beworben haben sich nach den Aufrufen etliche hundert, um mit ihrer Zeitung in den Dialog zu treten. In einen Dialog, für den - wie Blattmacher Klümper einräumt - natürlich die Regeln des Gebens und Nehmens gelten:
"Weil dadurch auch Themen ins Blatt gespült werden, die unseren Lesern unter den Nägeln brennen. Und mithin bilden wir auch das ab, was Themen in der Bevölkerung sind."
Die 45-jährige Tanja Ewig, die in Bochum in diesen Leserbeirat berufen wurde, geht zumindest davon aus,
"dass ich ein bisschen auch was bewegen kann, dass man die eine oder andere Idee vielleicht umsetzen kann. Zum Beispiel, was einen Stadtteil bewegt, was vielleicht die Leute, die in dem Stadtteil leben, selbst nicht so wissen. Wie funktioniert die Integration der Ausländer in Bochum."
Als Mitglied des Leserbeirats fühlt sie sich den Zeitungsmachern auf jeden Fall ein großes Stück näher gekommen.
"Allemal. Also ich denke schon, wenn man das Auge in Auge sich sagen kann und vielleicht auch weiß, warum manches auch nicht gemacht werden kann, denk ich, kann man schon mehr bewirken, als wenn man das zum Beispiel nur mit einem Leserbrief regelt."
Mit der Einrichtung von Leserbeiräten, für die es in den europäischen Nachbarländern keine vergleichbaren Beispiele gibt, gehört die WAZ in Deutschland zu den Vorreitern. Und weckt damit, merkt Medienwissenschaftlerin Sehr an, natürlich auch Erwartungen.
"Leser bekommen danach, so die Hoffnung, eine Zeitung, die besser auf ihre Bedürfnisse eingeht."
Ob die Rechnung aufgeht, das bleibt abzuwarten. Für den stellvertretenden WAZ-Chefredakteur Klümper kommt es darum vor allem darauf an, bei der Zusammensetzung die richtige Mischung zu finden.
"Vom Arzt, Professor, Polizisten, Arbeiter und Arbeitslosen ist alles dabei. Mithin ist der Leserbeirat ein Spiegelbild unserer Leserschaft."
Das Instrument des Leserbeirates stellt für Medienwissenschaftlerin Annika Sehr einen Teil des partizipativen Journalismus dar, den Zeitungsverlage momentan entdeckt haben.
"Partizipativer Journalismus heißt: Wie kann man Zeitungsleser in die redaktionelle Arbeit einbinden und auch an der Produktion von Inhalten beteiligen? Beispiele sind, dass Leser einen Weblog im Internet auf der Seite der Zeitung führen können oder in einem Forum Themen diskutieren, über Themen abstimmen können und so weiter. Leserbeiräte sehe ich als einen Teil vom partizipativen Journalismus, der insbesondere auch für ältere Leute attraktiv ist, die noch nicht so sicher im Umgang mit dem Internet sind oder das Internet nicht so häufig nutzen wie jüngere Menschen."
Mit medialer Fürsorge allein lässt sich dieser Trend nicht erklären. Verlage wollen mit Zeitungen nicht vorrangig Menschen glücklich machen, sondern mit dem Verkauf Geld verdienen.