Archiv


"Noch nichts Schriftliches"

Ende vergangenen Jahres hatte das Management von Eisschnellläuferin Claudia Pechstein angekündigt, am 31.12. beim Münchener Landgericht eine Schadensersatzklage einzureichen. Eine Anfrage zu Jahresbeginn ergab: der Eingang einer entsprechenden Klage war noch nicht im Computersystem des Gerichts vermerkt.

Andrea Schültke |
    Auf eine erneute Nachfrage heute gab das Gericht merkwürdiger Weise überhaupt keine Auskunft mehr. Offenbar eine sensible Angelegenheit. Die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft war da offener:

    "Bei uns ist noch nichts Schriftliches eingegangen". So die Antwort von Gerd Heinze auf die Frage, ob ihm die angekündigte Klage von Claudia Pechstein bereits vorliegt. Der Präsident der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft DESG rechnet aber fest damit, dass Olympiasiegerin Pechstein ihre Ankündigung wahr macht und sowohl den internationalen als auch den Nationalen Verband auf Schadensersatz in siebenstelliger Höhe verklagt: "Ist ja so bekannt gegeben worden", so Heinze gegenüber dem Deutschlandfunk.

    Der Internationale Eisschnelllauf-Verband ISU hatte Claudia Pechstein 2009 aufgrund erhöhter Blutwerte für zwei Jahre gesperrt. Pechstein bestritt, jemals gedopt zu haben und begründete ihre Werte mit einer Blutanomalie. Ihre Versuche, sich juristisch gegen die Sperre zu wehren, blieben erfolglos - auch vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS. Im Februar 2011 gab die Olympiasiegerin ihr Comeback auf dem Eis. Als Folge ihrer Sperre hatte die Polizeihauptmeisterin der Bundespolizei ihren Platz in der Sportfördergruppe verloren - und die damit verbundenen Gehaltszahlungen des Bundesinnenministeriums (BMI). In dieser Angelegenheit haben sich Claudia Pechstein und ihr Arbeitgeber, das BMI jetzt geeinigt. Worauf genau, bleibt unklar:

    "Das Bundesministerium des Innern hat mit Frau Pechstein bezüglich der Fortführung ihres Dienstverhältnisses als Polizeivollzugsbeamtin der Bundespolizei eine einvernehmliche Lösung gefunden, mit der die dienstlichen Belange und die Fortführung ihrer sportlichen Karriere weitestgehend in Einklang gebracht werden können. Einzelheiten der Vereinbarung werden aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht bekannt gegeben."

    Erklärte das Bundesinnenministerium . Die Gewerkschaft der Polizei hatte Mitte vergangenen Jahres für Claudia Pechstein Partei ergriffen und deren Wiederaufnahme in die Sportförderung der Bundespolizei gefordert. Die GdP hatte damals in einer umstrittenen Aktion auch Politiker um Unterstützung dieses Anliegens gebeten.