
Ihre Spuren ziehen sich quer durch die Jahrhunderte und durch die unterschiedlichsten Gattungen, ob Lied, Klavierstück, Motette oder Oratorium. Fest verankert in der Vokalmusik, etwa bei Charpentier, halten die "Noëls" schon im Barock auch Einzug in das sinfonische Repertoire wie beim Hofkomponisten Michel-Richard Delalande. Doch mit dem 19. Jahrhundert beginnt eine allmähliche Loslösung. So blickt Hector Berlioz in seiner Trilogie sacrée "L’enfance du Christ" über das eigentliche Weihnachtsgeschehen hinaus, und Olivier Messiaen macht 1944 aus den "Vingt regards sur l’enfant-Jésus" ein meditativ-philosophisches Traktat, das zu den bedeutendsten Klavierwerken im 20. Jahrhundert zählt.