Im Morgengrauen sind rund 70 Arbeiter in Lothringen in die Busse gestiegen und Richtung Paris aufgebrochen. Vor der Nationalversammlung am Seine-Ufer wollten sie noch einmal der Angst um ihre Arbeitsplätze Ausdruck verleihen. Alarmiert durch die Entwicklung der vergangenen Tage.
Der Stahlkonzern ArcelorMittal hatte im Oktober bestätigt, was längst spekuliert worden war: Dass die beiden Hochöfen im Nordosten des Landes heruntergefahren würden. Da war das Werk in Florange bereits zu einem Politikum geworden. Nicht nur François Hollande hatte sich im Wahlkampf an die Werkstore begeben und Unterstützung versprochen. Schon sein Vorgänger Sarkozy hatte sich mit den Problemen des traditionellen Stahlstandortes im Nordosten des Landes abgemüht.
Der Konzern gab der sozialistischen Regierung im Oktober zwei Monate Zeit, damit sie selbst einen Käufer für die Hochöfen finden könne. Diese Frist läuft am Samstag aus. Zwei Interessenten gab es, die aber wollen das ganze Werk, Mittal hingegen möchte den Teil im eigenen Bestand halten, der für die Autozulieferung wichtig ist, die profitable Walzstraße etwa.
"Wir wollen, dass das gesamte Werk ,als Einheit ,eine Zukunft hat","
sagte François Hollande gestern, bevor er den Chef des Unternehmens , Lakshmi Mittal, im Elyséepalast empfing. Das Treffen war auch als Vermittlungsgeste gedacht, denn der indische Konzernchef hatte der Zeitung "Le Monde" anvertraut, er sei "schockiert" gewesen über eine Bemerkung des französischen Industrie-Ministers, Arnaud Montebourg. Der ist dafür bekannt, dass er gerne Unternehmer persönlich beschimpft, der Chef des Autokonzerns PSA kann davon bereits ein Lied singen, nun traf es den indischen Stahl-Manager Mittal. Montebourg hatte der Zeitung "Les Echos" gesagt,
""Wir wollen Mittal nicht mehr in Frankreich"
und hatte mit Verstaatlichung des Werks in Florange gedroht. Wenig später musste der forsche Minister das zwar relativieren: Die Präsenz des Stahlkonzerns in Frankreich, mit seinen 20.000 Arbeitsplätzen insgesamt, sei nicht infrage gestellt, lenkte Montebourg ein, aber:
"Unter der Bedingung, dass 'Herr Mittal' das ganze Werk zum Verkauf anbietet."
Deshalb nun die Drohung, zu verstaatlichen, notfalls und vorübergehend. Und der Staatspräsident steht dabei hinter seinem Minister;
"Ja, das ist Teil der Diskussion", sagt François Hollande.
Und der französische EU-Binnenkommissar Michel Barnier assistiert von Brüssel aus, solange das europäische Wettbewerbsrecht eingehalten werde, spreche nichts gegen eine Beteiligung des Staates. Freitag um Mitternacht läuft die Frist und auch konservative Abgeordnete in Frankreich finden, der Staat habe ein gutes Recht das Stahlwerk notfalls unter seine Obhut zu nehmen, sollte ArcelorMittal nicht einlenken.
Frankreichs Finanzminister Pierre Moscovici, der häufig die Kastanien aus dem Feuer holen muss, die der Heißsporn Montebourg hineingeworfen hat, beruhigte am Rande einer internationalen Investorenkonferenz: Nein, Frankreich stehe nicht vor einer Verstaatlichungswelle, es gehe allenfalls um eine vorübergehende Maßnahme, nicht um Rückkehr zu altem Denken in Frankreich.
Der Stahlkonzern ArcelorMittal hatte im Oktober bestätigt, was längst spekuliert worden war: Dass die beiden Hochöfen im Nordosten des Landes heruntergefahren würden. Da war das Werk in Florange bereits zu einem Politikum geworden. Nicht nur François Hollande hatte sich im Wahlkampf an die Werkstore begeben und Unterstützung versprochen. Schon sein Vorgänger Sarkozy hatte sich mit den Problemen des traditionellen Stahlstandortes im Nordosten des Landes abgemüht.
Der Konzern gab der sozialistischen Regierung im Oktober zwei Monate Zeit, damit sie selbst einen Käufer für die Hochöfen finden könne. Diese Frist läuft am Samstag aus. Zwei Interessenten gab es, die aber wollen das ganze Werk, Mittal hingegen möchte den Teil im eigenen Bestand halten, der für die Autozulieferung wichtig ist, die profitable Walzstraße etwa.
"Wir wollen, dass das gesamte Werk ,als Einheit ,eine Zukunft hat","
sagte François Hollande gestern, bevor er den Chef des Unternehmens , Lakshmi Mittal, im Elyséepalast empfing. Das Treffen war auch als Vermittlungsgeste gedacht, denn der indische Konzernchef hatte der Zeitung "Le Monde" anvertraut, er sei "schockiert" gewesen über eine Bemerkung des französischen Industrie-Ministers, Arnaud Montebourg. Der ist dafür bekannt, dass er gerne Unternehmer persönlich beschimpft, der Chef des Autokonzerns PSA kann davon bereits ein Lied singen, nun traf es den indischen Stahl-Manager Mittal. Montebourg hatte der Zeitung "Les Echos" gesagt,
""Wir wollen Mittal nicht mehr in Frankreich"
und hatte mit Verstaatlichung des Werks in Florange gedroht. Wenig später musste der forsche Minister das zwar relativieren: Die Präsenz des Stahlkonzerns in Frankreich, mit seinen 20.000 Arbeitsplätzen insgesamt, sei nicht infrage gestellt, lenkte Montebourg ein, aber:
"Unter der Bedingung, dass 'Herr Mittal' das ganze Werk zum Verkauf anbietet."
Deshalb nun die Drohung, zu verstaatlichen, notfalls und vorübergehend. Und der Staatspräsident steht dabei hinter seinem Minister;
"Ja, das ist Teil der Diskussion", sagt François Hollande.
Und der französische EU-Binnenkommissar Michel Barnier assistiert von Brüssel aus, solange das europäische Wettbewerbsrecht eingehalten werde, spreche nichts gegen eine Beteiligung des Staates. Freitag um Mitternacht läuft die Frist und auch konservative Abgeordnete in Frankreich finden, der Staat habe ein gutes Recht das Stahlwerk notfalls unter seine Obhut zu nehmen, sollte ArcelorMittal nicht einlenken.
Frankreichs Finanzminister Pierre Moscovici, der häufig die Kastanien aus dem Feuer holen muss, die der Heißsporn Montebourg hineingeworfen hat, beruhigte am Rande einer internationalen Investorenkonferenz: Nein, Frankreich stehe nicht vor einer Verstaatlichungswelle, es gehe allenfalls um eine vorübergehende Maßnahme, nicht um Rückkehr zu altem Denken in Frankreich.