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Norla 2000

Wer sich über neue Computer informieren will, geht auf die Cebit - wer Neues aus der Landwirtschaft erfahren will, ist bei einer der regionalen Agar-Schauen richtig. Zum Beispiel auf der Norla, die heute auf dem Messegelände in Rendsburg beginnt. Immerhin eine der größten Landwirtschafts-Ausstellungen in Deutschland. Annette Eversberg sagt Ihnen, was die Besucher dabei erwartet.

von Annette Eversberg |
    Wer sich über neue Computer informieren will, geht auf die Cebit - wer Neues aus der Landwirtschaft erfahren will, ist bei einer der regionalen Agar-Schauen richtig. Zum Beispiel auf der Norla, die heute auf dem Messegelände in Rendsburg beginnt. Immerhin eine der größten Landwirtschafts-Ausstellungen in Deutschland. Annette Eversberg sagt Ihnen, was die Besucher dabei erwartet.

    Die Aussteller von Landmaschinen sind auf die Norla zurückgekehrt. Einige Jahre haben sie sich rar gemacht, weil die Abschlüsse nicht den Erwartungen entsprachen. Doch das gestiegene Investitionsvolumen und die größere Bandbreite des Angebots an Maschinen für mittlere und große Betriebe hat Anbieter und Kunden in Schleswig-Holstein wieder zusammengebracht. Auch die Art der Maschinen hat sich gewandelt, weil das Pflügen des Bodens nicht mehr die ultima ratio in der Landwirtschaft ist, erläutert der Aussteller Peter Peterson:

    Pflüge werden nicht unbedingt verdrängt. Aber es ist eindeutig so, daß die Landwirte nach Geräten suchen, wo sie Arbeitsgänge sparen. Und das sind in erster Linie Direktsaatgeräte. Also Maschinen, die können auch ohne Pflug auf der Ackerkrume arbeiten. Allerdings muß mit gewissen Geräten vorgearbeitet werden, aber trotz allem, weil das ja größere Arbeitsbreiten sind wie Pflüge, ist das ein Gerät, das also echt im Markt ankommt, also gekauft wird.

    60.000 Mark kostet dieses Direktsaatgerät. Diese Summe entspricht etwa dem Durchschnitt dessen, was ein Landwirt in Schleswig-Holstein in seinen Maschinenpark investiert. Die Gesamtsumme der Investitionen im Lande beläuft sich auf jährlich 575 Millionen Mark. Die Technik erfaßt alle Bereiche der Landwirtschaft. Auch der Pferdewirt setzt immer mehr Maschinen ein, um sich die Arbeit zu erleichtern. So können schon heute Fütterung und Entmistung automatisch vonstatten gehen. Die Stallausstattung wird immer komfortabler, um das Wohlergehen der Pferde zu fördern und entsprechend medizinische Kosten einzusparen. Das Thema Pferd und Technik hat sich die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein vorgenommen. Ein anderer Zweig ist die Produktion von Biogas, die im unmittelbaren Nachbarland Dänemark schon eine gehobene Form der Energiegewinnung ist, weiß der Geschäftsführer der Landwirtschaftskammer Marquard Gregersen:

    Energiegewinnung ist ein topaktuelles Thema. Sicherlich ein Thema mit erheblichen Wachstumspotentialen. Und wir möchten den Landwirten, den Initiativen, die hier aktiv sind, mit Rat und Tat zur Seite stehen. Wir sehen hier echte Wachstumsmöglichkeiten.

    Regionalität - das ist auf der Landwirtschaftsmesse in zweifacher Hinsicht ein Thema. Zum einen geht es um die Milch- und Käseproduktion im Lande, die eine erhebliche Bandbreite erreicht hat und nun von der Landwirtschaftskammer unter der Leitung von Bernd Christoph in Form einer sogenannten Käsestraße vorgestellt wird:

    Die Käsestraße Schleswig-Holstein hat sich Anfang des Jahres formiert. Das ist ein Zusammenschluß von 22 Käsereien, z.T. genossenschaftlich, z.T. auch Hofkäsereien, die den Ruf Schleswig-Holsteins als Käseland promoten wollen. Einmal in Richtung auf einheimische Genießer von Käse, aber auch in Richtung Fremdenverkehr, in Richtung der vielen Besucher, die Schleswig-Holstein alljährlich zu Tausenden, zu Millionen besuchen.

    Der zweite heimische Produktionszweig, der auf der Norla besonders vorgestellt wird, ist die Obstproduktion im Lande. Schleswig-Holstein ist ein Apfelland. Und im Direktverkauf bei den Produzenten sind auch noch Apfelsorten wie James Grieve oder Gravensteiner zu haben. Sie sind nicht so lange haltbar, vom Geschmack her sind sie aber nach wie vor beliebt. Doch die Obstbauern stehen in Schleswig-Holstein nicht gegenüber anderen Regionen Deutschlands zurück. Doch sie merken auch hier, daß sich, so Ernst Schuster, Obstproduzent aus Raisdorf bei Kiel, die Nachfrage ändert.

    Die Nachfrage nach Himbeeren und Blaubeeren ist deutlich gestiegen, während die Nachfrage nach Sauerkirschen langsam abflaut. Es hat den Anschein, daß weniger Früchte in den Haushalten verarbeitet und für den Winter haltbar gemacht werden. Als Produzent habe ich den Eindruck, daß mehr für den direkten Verbrauch jetzt eingekauft wird.