"Ich bin hier in der Firma sehr zufrieden und schon länger als zehn Jahre im Unternehmen." (Quelle: jobchecker-verdi.de)
"Fast alle sind frustriert, demotiviert und gehen nicht gerne zur Arbeit. Der Krankenstand ist entsprechend hoch." (Quelle: jobchecker-verdi.de)
Von heftiger Kritik bis zu höchstem Lob, auf verschiedenen Online-Portalen können Jobsuchende Bewertungen von Arbeitgebern finden. Zum Beispiel auf den Seiten "mein Chef" oder "Jobvoting". Ganz neu dabei ist die Seite "jobchecker" von Verdi am linken Niederrhein. Gewerkschafter Frank Indervoort hat die Plattform ins Leben gerufen. Die Bewerber sollen nicht die Katze im Sack kaufen müssen, zum Beispiel beim Thema Überstunden.
"Darum geht es. Dass jeder, der auf diese Seite geht, direkt sehen kann: ist die Vergütung der Mehrarbeit oder ist die Arbeitszeit tatsächlich so, wie vom Arbeitgeber versprochen, oder weicht es ab."
Benotet wird mit Sternchen, Schulnoten oder Punkte. Aber nicht nur die Bezahlung, sondern zum Beispiel auch das Betriebsklima oder ob der Chef die Arbeit wertschätzt. Das könnte auch Mitarbeiter anlocken, die eine Rechnung mit dem Vorgesetzten offen haben. Gewerkschafter Frank Indervoort:
"Wenn ein Unternehmen mehrfach häufig von einer größeren Zahl von Mitarbeitern negativ bewertet wird, dann sagt das ja aber auch an sich schon was aus."
Genau das ist allerdings eine Schwäche der Bewertungsportale. Die Seiten sind noch nicht so bekannt, wie etwa Hotelbewertungen im Netz. Deshalb finden sich teilweise nur Einzelmeinungen. Die Seite Kununu ist dabei noch der größte Anbieter. Dort hat etwa die Telekom bisher mehr als 800, Bosch über 400 Bewertungen bekommen. Darauf kommt es an, meint Arbeitssoziologe Frank Kleemann von der Uni Duisburg-Essen.
"Sinn machen solche Bewertungen, wenn eine Vielzahl einzelner Personen solche Bewertungen abgeben, sodass in der Summe ein relativ stimmiges Gesamtbild entsteht."
Außerdem wird die Kommentarfunktion auf den Seiten von den Mitarbeitern nicht immer genutzt, kritisiert Soziologe Kleemann.
"Wichtig ist, dass es jenseits dieser bloßen Sternchenvergeberei eben auch die Möglichkeit gibt, Begründungen zu liefern, warum man eine bestimmte sternchenmäßige Bewertung abgibt, weil erst dann wird der Betrieb lebendig sozusagen."
Hinter einer Benotung könnte sich nicht nur ein frustrierter Mitarbeiter verbergen, sondern auch ein PR-Eintrag der Firma selbst. Die Motive hinter den Einträgen können stark variieren, meint Experte Frank Kleemann.
"Es ist einfach vielleicht ein Gerechtigkeitsempfinden. Das mischt sich natürlich mit anderen Konstellationen, die wir als rachsüchtig bezeichnen würden. Und genau da ist das Problem. Wir als Dritte, die das dann lesen, können das schwer beurteilen, was nun der Fall ist."
Auch Arbeitgebervertreter kritisieren, dass die Wertungen oft nicht objektiv seien. Zu schlaflosen Nächten auf den Chefetagen scheint das aber nicht zu führen, so die Einschätzung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände in Berlin.
"Die Kritik kann auch als Chance für Verbesserungen genutzt werden. Allerdings wäre es sinnvoller, wenn die Unternehmen, die Bewertungen der Mitarbeiter online kommentieren könnten."
Auf den meisten Bewertungsseiten ist das bisher nicht möglich. Unternehmer können dort allerdings - gegen eine Gebühr - ein eigenes Profil anlegen. Gewerkschafter Frank Indervoort findet, dass Firmen bereits genug Raum für eine Selbstdarstellung bekommen.
"Wenn ein Personalverantwortlicher dieses Unternehmen im Vorstellungsgespräch darstellt, wird auch da die Frage der Objektivität nicht immer positiv zu beantworten sein. Dazu wollen wir einen Ausgleich schaffen. Dieser Jobsuchende soll auch in der Lage sein, die Versionen der Mitarbeiter zu hören, die sich auf unserer Plattform geäußert haben."
Eine erste Orientierung könnten diese Meinungen liefern, meint Arbeitssoziologe Frank Kleemann. Allerdings rät er Jobeinsteigern, dieses virtuelle Bild zu ergänzen.
"Kontakte zu Menschen, die dort arbeiten, sind immer noch der beste Weg, weil die direkte Erfahrung Anderer ist durch nichts Anderes zu toppen."
Absolventen, die solche Kontakte noch nicht haben, müssen wohl erst mal mit den online Wertungen vorlieb nehmen. Allerdings mit einer gesunden Skepsis und mit einem scharfen Blick zwischen die Zeilen.
"Fast alle sind frustriert, demotiviert und gehen nicht gerne zur Arbeit. Der Krankenstand ist entsprechend hoch." (Quelle: jobchecker-verdi.de)
Von heftiger Kritik bis zu höchstem Lob, auf verschiedenen Online-Portalen können Jobsuchende Bewertungen von Arbeitgebern finden. Zum Beispiel auf den Seiten "mein Chef" oder "Jobvoting". Ganz neu dabei ist die Seite "jobchecker" von Verdi am linken Niederrhein. Gewerkschafter Frank Indervoort hat die Plattform ins Leben gerufen. Die Bewerber sollen nicht die Katze im Sack kaufen müssen, zum Beispiel beim Thema Überstunden.
"Darum geht es. Dass jeder, der auf diese Seite geht, direkt sehen kann: ist die Vergütung der Mehrarbeit oder ist die Arbeitszeit tatsächlich so, wie vom Arbeitgeber versprochen, oder weicht es ab."
Benotet wird mit Sternchen, Schulnoten oder Punkte. Aber nicht nur die Bezahlung, sondern zum Beispiel auch das Betriebsklima oder ob der Chef die Arbeit wertschätzt. Das könnte auch Mitarbeiter anlocken, die eine Rechnung mit dem Vorgesetzten offen haben. Gewerkschafter Frank Indervoort:
"Wenn ein Unternehmen mehrfach häufig von einer größeren Zahl von Mitarbeitern negativ bewertet wird, dann sagt das ja aber auch an sich schon was aus."
Genau das ist allerdings eine Schwäche der Bewertungsportale. Die Seiten sind noch nicht so bekannt, wie etwa Hotelbewertungen im Netz. Deshalb finden sich teilweise nur Einzelmeinungen. Die Seite Kununu ist dabei noch der größte Anbieter. Dort hat etwa die Telekom bisher mehr als 800, Bosch über 400 Bewertungen bekommen. Darauf kommt es an, meint Arbeitssoziologe Frank Kleemann von der Uni Duisburg-Essen.
"Sinn machen solche Bewertungen, wenn eine Vielzahl einzelner Personen solche Bewertungen abgeben, sodass in der Summe ein relativ stimmiges Gesamtbild entsteht."
Außerdem wird die Kommentarfunktion auf den Seiten von den Mitarbeitern nicht immer genutzt, kritisiert Soziologe Kleemann.
"Wichtig ist, dass es jenseits dieser bloßen Sternchenvergeberei eben auch die Möglichkeit gibt, Begründungen zu liefern, warum man eine bestimmte sternchenmäßige Bewertung abgibt, weil erst dann wird der Betrieb lebendig sozusagen."
Hinter einer Benotung könnte sich nicht nur ein frustrierter Mitarbeiter verbergen, sondern auch ein PR-Eintrag der Firma selbst. Die Motive hinter den Einträgen können stark variieren, meint Experte Frank Kleemann.
"Es ist einfach vielleicht ein Gerechtigkeitsempfinden. Das mischt sich natürlich mit anderen Konstellationen, die wir als rachsüchtig bezeichnen würden. Und genau da ist das Problem. Wir als Dritte, die das dann lesen, können das schwer beurteilen, was nun der Fall ist."
Auch Arbeitgebervertreter kritisieren, dass die Wertungen oft nicht objektiv seien. Zu schlaflosen Nächten auf den Chefetagen scheint das aber nicht zu führen, so die Einschätzung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände in Berlin.
"Die Kritik kann auch als Chance für Verbesserungen genutzt werden. Allerdings wäre es sinnvoller, wenn die Unternehmen, die Bewertungen der Mitarbeiter online kommentieren könnten."
Auf den meisten Bewertungsseiten ist das bisher nicht möglich. Unternehmer können dort allerdings - gegen eine Gebühr - ein eigenes Profil anlegen. Gewerkschafter Frank Indervoort findet, dass Firmen bereits genug Raum für eine Selbstdarstellung bekommen.
"Wenn ein Personalverantwortlicher dieses Unternehmen im Vorstellungsgespräch darstellt, wird auch da die Frage der Objektivität nicht immer positiv zu beantworten sein. Dazu wollen wir einen Ausgleich schaffen. Dieser Jobsuchende soll auch in der Lage sein, die Versionen der Mitarbeiter zu hören, die sich auf unserer Plattform geäußert haben."
Eine erste Orientierung könnten diese Meinungen liefern, meint Arbeitssoziologe Frank Kleemann. Allerdings rät er Jobeinsteigern, dieses virtuelle Bild zu ergänzen.
"Kontakte zu Menschen, die dort arbeiten, sind immer noch der beste Weg, weil die direkte Erfahrung Anderer ist durch nichts Anderes zu toppen."
Absolventen, die solche Kontakte noch nicht haben, müssen wohl erst mal mit den online Wertungen vorlieb nehmen. Allerdings mit einer gesunden Skepsis und mit einem scharfen Blick zwischen die Zeilen.