Die Berliner teilen gerne mit, was sie so umtreibt und pappen es per Zettel irgendwohin. Der Kulturwissenschaftler Joab Nist sammelt diese Mitteilungen seit fast vier Jahren und veröffentlicht sie in dem Blog "Notes of Berlin". Aus diesem Gemeinschaftsblog soll jetzt auch ein Gemeinschaftsfilm fürs Kino werden.
Mariejosephin Schneider im Gespräch mit Sigrid Fischer | 23.07.2014
Das Themen-Alphabet reicht von Architektur, Bytes und Comics über Film und Mode bis Zukunftsmusik. Ohne Etiketten wie "U", "E", "Post" oder "Proto" analysiert und diskutiert das tagesaktuelle Magazin Phänomene der Gegenwartskultur. Corso ist alles andere als reine Nacherzählungsberichterstattung oder Terminjournalismus, der nur die Chronistenpflicht erfüllt. Das Popkulturmagazin dreht die Themen weiter, um Mehrwert und Neuigkeitswert zu bieten. Kulturschaffende sind regelmäßig zu Gast im Studio und stehen im Corsogespräch Rede und Antwort. "Corso - Kunst & Pop" spielt musikjournalistisch ausgewählte Songs, die aktuell sind und nationale sowie globale Trends abbilden. Denn Musik ist Information - und Popkultur ist ohne Popmusik nicht denkbar.
Joab Nist sammelt Notizen, die Berliner im Stadtbild hinterlassen. (dpa/picture alliance/Claudia Levetzow)
"Wer hat das fucking Vorderlicht vom blauen Fahrrad geklaut? Leg's wieder zurück, Arschloch."
"Bitte schließen Sie bei lautem Sex die Fenster, BITTE!"
"Empathie gibt's nicht im Appstore." "Mein Bügeleisen hat WLAN." "Wann endlich küsst Du mich?"
So was liest man, wenn man in Berlin unterwegs ist. Auf Zetteln, auf Mauern, in Hausfluren, auf Baumstämmen und Gehwegen. Man kann diese Mitteilungen auch an einem Ort versammelt nachlesen, in dem Blog Notes of Berlin von Joab Nist - als Hommage an alle Notizen, die Berlin täglich im Stadtbild hinterlässt. Am Montag wurde dazu aufgerufen, Ideen einzureichen für die Geschichten hinter den Zetteln, denn aus der Zettelwirtschaft soll ein Film werden. Regie führt Mariejosephin Schneider, noch Studentin an der Deutschen Film und Fernsehakademie Berlin.