Na, Prost Mahlzeit! Erst vor zwei Tagen habe ich in meinen "Notizen aus Berlin" von einem Bärenhunger berichtet. Und schon am ersten richtigen Wettbewerbstag vergeht mir der Appetit. Aber wessen Magen ist schon dafür gemacht, an einem Freitagmorgen um kurz nach neun das blutig-brutale Geschehen in einem ungarischen Schlachthof unbeeindruckt zu überstehen?
Es tropft und spritzt auf der Leinwand, Knochen werden geknackt, Sehnen mit scharfen Messern durchtrennt als wären sie dünne Bindfäden. Und die Kamera? Immer nah dran an Fleischbrocken, geronnenem Blut und Muskelbrei. Aber es ist nicht so, als hätte man uns nicht gewarnt. Schließlich heißt der Film der ungarischen Regisseurin Ildikó Enyedi "On Body and Soul", "Über Körper und Seele".
"Vorher ging's mir besser..."
In der kurzen Pause zwischen den Filmen muss schnell ein trockenes Brötchen her. Nein danke, ohne Schinken! Auch bei dem Gedanken an Käse wird mir schon wieder leicht blümerant. Wie sagte Evelyn Hamann noch so schön, als sie Loriot durch Dutzende Pralinensorten futtern ließ? "Vorher ging's mir besser..."
Aber weiter geht es mit der filmischen Tour de Force für den Magen-Darm-Apparat: Schon mittags um zwölf lädt das Festival die Journalisten zum "Dinner". Dabei ist doch gerade mal Lunchtime! Und das Abendessen auf der Leinwand, die Verfilmung von Hermann Kochs Bestseller "Angerichtet", verspricht auch nicht gerade magenschonend zu verlaufen. Gar nicht erst an Film Nr. 3 denken: die Fortsetzung von "Trainspotting", dem Kultfilm von Danny Boyle, der nicht zuletzt berühmt wurde durch Ewan McGregors Toilettentauchgang…
Puh, immer schön durch die Nase atmen!