Viele Tausend Zellen sterben in unserem Körper - jeden Tag.
Es gibt Gewebe, in denen täglich die meisten Zellen, tatsächlich absterben und erneuert werden müssen. Denken Sie an den Darm. Auch das blutbildende System produziert jeden Tag etwa ein Kilogramm weiße Blutkörperchen. Dafür geht ein Kilogramm weißer Blutkörperchen zugrunde.
Der Tod von Zellen, so Klaus Michael Debatin von der Universität Ulm, gehört zum Leben. Wie aber erkennt eine Zelle, ob sie leben und sich weiter teilen darf - oder ob sie sterben muss? Die Antwort fanden Forscher vor 25 Jahren, sie heißt: "P53". Das Kürzel, so Mitentdecker Arnold Levine aus Princeton, steht für ein Eiweiß, das alle Zellen kontrolliert, die sich teilen wollen. P53 spürt Schäden im Erbgut der Zellen auf. Und dann gibt es zwei Möglichkeiten.
P53 hält zunächst die Zellteilung an: die Zelle hat Zeit, den Schaden zu reparieren. Ist der Schaden aber zu groß, dann löst P53 den programmierten Zelltod aus. Die Zelle bringt sich um.
P53 wird deshalb auch "Wächter des Genoms" genannt.
Wenn P53 nicht arbeitet, dann teilen sich Zellen trotz der Schäden im Erbgut. Diese Fehler werden von einer Zellgeneration an die nächste weiter gegeben. Und neue Fehler kommen hinzu. So entsteht Krebs.
In jedem zweiten bösartigen Tumor ist das P53-Gen defekt. Sehr früh kam die Idee auf, das defekte Gen in den Krebszellen durch ein gesundes, funktionierendes zu ersetzen. Das Konzept dieser Gentherapie: Gelingt es, das P53-Gen in die Krebszellen einzuschleusen, und arbeitet das Gen dort auch - dann werden die Krebszellen sich umbringen. Das Konzept war so brillant wie einfach. Die Umsetzung aber alles andere als simpel, erinnert sich der Brite und P53-Pionier David Lane von der Universität Dundee.
Eines haben wir gelernt: Man muss wirklich hartnäckig sein, um gute Ideen umzusetzen. Etwas zu entwickeln, das Patienten hilft - das dauert lange.
Es gab viele Probleme mit den Gen-Taxis: umgebauten Schnupfen-Viren, die das gesunde Gen in die Krebszellen transportieren sollten. Die heilenden Gene kamen nicht in ausreichender Menge in den Zellen an. Erste Patienten wurden behandelt - mit ernüchternden Ergebnissen. In den USA starb ein Patient an den Folgen einer Gentherapie. Ein Behandlungsfehler - wie sich später herausstellte. Dennoch - für viele schien das Konzept der Gentherapie mit P53 am Ende zu sein. Dann, im vergangenen Jahr plötzlich die Meldung: In China ist die erste P53-Gentherapie zugelassen worden. Zur Behandlung von Kopf- und Hals-Tumoren.
Das war eine Überraschung für den Westen, dass das plötzlich so schnell möglich sein sollte. Ich bin nach China gereist. Dort habe ich mich vor Ort davon überzeugt, dass die Transportviren für die Therapie sehr sorgfältig hergestellt werden. Und die Qualitätskontrolle ist so wie bei uns im Westen. Das macht alles einen sehr guten Eindruck.
In China sind 800 Patienten mit der Gentherapie behandelt worden - mit gutem Erfolg, wie es auf einer chinesischen Internetseite heißt. Die Veröffentlichung in einem internationalen wissenschaftlichen Journal steht noch aus. Aber auch in den USA wird die Therapie erprobt, so David Lane.
Die Gentherapie ist in China als Ergänzung zur herkömmlichen Strahlentherapie zugelassen worden. Das wird sie wohl auch in den USA werden. Außerdem laufen Versuche mit der P53-Gentherapie bei Mundhöhlenkrebs. Sie müssen sich das wie eine Mundspülung vorstellen.
David Lane hofft, dass im kommenden Jahr bereits die Gentherapie in den USA genehmigt wird. Das Konzept - es wäre dann auch bald in Europa Realität. Die Gentherapie mit P53 aber ist nur eine Idee von vielen, die in den letzten 25 Jahren entwickelt wurden.
Es gibt über 25.000 Veröffentlichungen zu P53. Kürzlich haben auf einem Workshop 200 Forschergruppen ihre Ergebnisse präsentiert. P53 - heute ist das Forschung im Industrie-Maßstab. Auf dem ersten Workshop waren wir zehn P53-Forscher. Sie sehen, ein gewaltiger Unterschied.
Es gibt Gewebe, in denen täglich die meisten Zellen, tatsächlich absterben und erneuert werden müssen. Denken Sie an den Darm. Auch das blutbildende System produziert jeden Tag etwa ein Kilogramm weiße Blutkörperchen. Dafür geht ein Kilogramm weißer Blutkörperchen zugrunde.
Der Tod von Zellen, so Klaus Michael Debatin von der Universität Ulm, gehört zum Leben. Wie aber erkennt eine Zelle, ob sie leben und sich weiter teilen darf - oder ob sie sterben muss? Die Antwort fanden Forscher vor 25 Jahren, sie heißt: "P53". Das Kürzel, so Mitentdecker Arnold Levine aus Princeton, steht für ein Eiweiß, das alle Zellen kontrolliert, die sich teilen wollen. P53 spürt Schäden im Erbgut der Zellen auf. Und dann gibt es zwei Möglichkeiten.
P53 hält zunächst die Zellteilung an: die Zelle hat Zeit, den Schaden zu reparieren. Ist der Schaden aber zu groß, dann löst P53 den programmierten Zelltod aus. Die Zelle bringt sich um.
P53 wird deshalb auch "Wächter des Genoms" genannt.
Wenn P53 nicht arbeitet, dann teilen sich Zellen trotz der Schäden im Erbgut. Diese Fehler werden von einer Zellgeneration an die nächste weiter gegeben. Und neue Fehler kommen hinzu. So entsteht Krebs.
In jedem zweiten bösartigen Tumor ist das P53-Gen defekt. Sehr früh kam die Idee auf, das defekte Gen in den Krebszellen durch ein gesundes, funktionierendes zu ersetzen. Das Konzept dieser Gentherapie: Gelingt es, das P53-Gen in die Krebszellen einzuschleusen, und arbeitet das Gen dort auch - dann werden die Krebszellen sich umbringen. Das Konzept war so brillant wie einfach. Die Umsetzung aber alles andere als simpel, erinnert sich der Brite und P53-Pionier David Lane von der Universität Dundee.
Eines haben wir gelernt: Man muss wirklich hartnäckig sein, um gute Ideen umzusetzen. Etwas zu entwickeln, das Patienten hilft - das dauert lange.
Es gab viele Probleme mit den Gen-Taxis: umgebauten Schnupfen-Viren, die das gesunde Gen in die Krebszellen transportieren sollten. Die heilenden Gene kamen nicht in ausreichender Menge in den Zellen an. Erste Patienten wurden behandelt - mit ernüchternden Ergebnissen. In den USA starb ein Patient an den Folgen einer Gentherapie. Ein Behandlungsfehler - wie sich später herausstellte. Dennoch - für viele schien das Konzept der Gentherapie mit P53 am Ende zu sein. Dann, im vergangenen Jahr plötzlich die Meldung: In China ist die erste P53-Gentherapie zugelassen worden. Zur Behandlung von Kopf- und Hals-Tumoren.
Das war eine Überraschung für den Westen, dass das plötzlich so schnell möglich sein sollte. Ich bin nach China gereist. Dort habe ich mich vor Ort davon überzeugt, dass die Transportviren für die Therapie sehr sorgfältig hergestellt werden. Und die Qualitätskontrolle ist so wie bei uns im Westen. Das macht alles einen sehr guten Eindruck.
In China sind 800 Patienten mit der Gentherapie behandelt worden - mit gutem Erfolg, wie es auf einer chinesischen Internetseite heißt. Die Veröffentlichung in einem internationalen wissenschaftlichen Journal steht noch aus. Aber auch in den USA wird die Therapie erprobt, so David Lane.
Die Gentherapie ist in China als Ergänzung zur herkömmlichen Strahlentherapie zugelassen worden. Das wird sie wohl auch in den USA werden. Außerdem laufen Versuche mit der P53-Gentherapie bei Mundhöhlenkrebs. Sie müssen sich das wie eine Mundspülung vorstellen.
David Lane hofft, dass im kommenden Jahr bereits die Gentherapie in den USA genehmigt wird. Das Konzept - es wäre dann auch bald in Europa Realität. Die Gentherapie mit P53 aber ist nur eine Idee von vielen, die in den letzten 25 Jahren entwickelt wurden.
Es gibt über 25.000 Veröffentlichungen zu P53. Kürzlich haben auf einem Workshop 200 Forschergruppen ihre Ergebnisse präsentiert. P53 - heute ist das Forschung im Industrie-Maßstab. Auf dem ersten Workshop waren wir zehn P53-Forscher. Sie sehen, ein gewaltiger Unterschied.