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Novell stellt die neue Version von Netware vor

Der Netzwerkspezialist Novell stellte diese Woche in München die neue Version seines Netzwerkbetriebsystems Netware vor. Zehn Tage vor dem ursprünglich anvisierten Präsentationstermin markiert Netware 5 den Abschied vom Novell-eigenen Netzwerkprotokoll IPX, statt dessen setzt man auf das Internetprotokoll IP. Eine weitere Neuheit ist die integrierte und schnelle Java-Unterstützung.

Oliver Buschek, Andreas Zeitler |
    "Wir haben uns auf unser Kerngeschäft fokussiert, also Netzwerke und alles, was dazu gehört", sagt Andreas Zeitler, als Vizepräsident bei Novell zuständig für Mittel- und Osteuropa. Damit hätte man die pünktliche Auslieferung der angekündigten Produkte sicherstellen können, die jetzt mit der Vorstellung der neuesten Version des Klassikers Netware ihren Höhepunkt erreicht. Die Zeit ist momentan ohnehin auf Seiten des "Roten Riesen" aus Utah, hat doch der wichtigste Konkurrent Microsoft bekanntgeben müssen, daß mit dem neuen Windows NT 5.0 erst im nächsten Jahr zu rechnen ist.

    Technisch ist der wichtigste Punkt an Netware 5 die unmittelbare Internetunterstützung. Das Internetprotokoll IP wird zur Muttersprache von Novell-Netzen. Der von allen Seiten beschworene Boom im E-Commerce, dem elektronischen Handel, soll Unternehmen zum Update auf die neue Netware bewegen. Den Umstieg von Netware 3 auf 4 hatten viele Firmen noch gescheut. "Jetzt stellen wir fest, daß sie an einem Umstieg auf Netware 5 sehr wohl interessiert sind, weil wir hier erstmals IP als Protokoll einsetzen", so Zeitler. Wer ein bestehende Novell-Netz nicht sofort in einem Schritt auf IP umstellen will, kann parallel das alte Novell-Protokoll IPX weiterverwenden - wichtig für Anwendungen, die noch nicht auf Internettechnologie gepolt sind. Über IP hinaus unterstützt Netware diverse Maßnahmen zur Benutzeridentifikation, sorgt also für die im Internet nötige Sicherheit. Eine Java Virtual Machine auf Netware-Servern sorgt dafür, daß sich künftig auch Java-Programme ausführen lassen. Zeitler: "Unsere Vorgabe war, daß Netware die effizienteste Plattform für Java-Applikationen sein muß. Das ist uns gelungen. Die Benchmarktests unabhängiger Unternehmen ergaben, daß Java-Applikationen auf der Basis von Netware 5 mindestens zweieinhalb Mal schneller ablaufen als auf den Produkten unserer Konkurrenz und auf Unix." In wie vielen Firmennetzen heute schon Bedarf nach solchen Features besteht, ist allerdings fraglich. Wichtiger in der Praxis ist für viele eher die bessere Speicherverwaltung oder die Network Directory Services, eine Verzeichnisstruktur, die die Verwaltung auch großer und verstrickter Netze sehr einfach macht.