Dienstag, 23. April 2024

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NSA-Spionage
Firmen legen Behördenanfragen offen

Der amerikanische Geheimdienst NSA hat sich im vergangenen Jahr in Zehntausenden Fällen Informationen von sozialen Netzwerken und E-Mail-Anbietern geholt. Mehrere der betroffenen Firmen haben Statistiken vorgelegt, nachdem die US-Regierung die Regelungen dafür in der vergangenen Woche gelockert hatte.

04.02.2014
    ILLUSTRATION - Durch eine Lupe ist am 16.01.2014 in Berlin das Logo des US-Geheimdienstes National Security Agency (NSA) auf einem Monitor zu sehen. US-Präsident Obama stellt am 17. Januar 2014 seine Reformen für den Geheimdienst NSA vor. Foto: Nicolas Armer/dpa
    Die NSA hat im ersten Halbjahr 2013 knapp 60.000 Mal Informationen bei Internetfirmen angefragt (dpa/Nicolas Armer)
    Am stärksten betroffen war nach den veröffentlichten Zahlen Yahoo. Das Unternehmen erhielt im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres Anfragen der Sicherheitsbehörden zu mehr als 30.000 Nutzerkonten. Bei Microsoft waren es mehr als 15.000, bei Google über 9.000 und bei Facebook mehr als 5000 Fälle. Die Zahl der betroffenen Nutzer ist aber wohl geringer, denn verschiedene Konten der selben Menschen werden einzeln registriert.
    Google und Microsoft zufrieden mit Veröffentlichung
    Aus Sicht von Microsofts Chefjustiziar Brad Smith belegen die Statistiken, dass nicht Millionen von Nutzern des Konzerns, sondern nur wenige von Behörden-Anfragen betroffen seien. Darüber hinaus ginge es bei den Zahlen nur um Anfragen, nicht um tatsächlich gestattete Zugriffe auf die Daten. Smith erklärte, das Unternehmen habe in der Vergangenheit mehrerer solcher Anfragen erfolgreich vor Gericht abgewehrt.
    Google bezeichnete die Veröffentlichung der Zahlen als Schritt in die richtige Richtung, fordert aber zugleich mehr Transparenz.
    Die Aussagekraft der Statistiken ist begrenzt. Die Konzerne dürfen die Anfragen der Sicherheitsbehörden nur unter strengen Auflagen veröffentlichen. Nicht mitgeteilt werden darf, wie viele Nutzer genau betroffen waren oder wie viele Zugriffe es insgesamt gab. Zusätzlich verlangen die Behörden, dass die Statistik erst mit einer Verzögerung von einem halben Jahr veröffentlicht wird.
    Veröffentlichung nach Einigung möglich
    Das US-Justizministerium hatte sich vor einer Woche mit den Unternehmen auf die Veröffentlichung der Zahlen geeinigt. Vertreter der Internetfirmen hatten das gefordert, um Bedenken bei ihren Nutzern zu zerstreuen. Die US-Sicherheitsbehörden hatten dagegen befürchtet, dass die Veröffentlichung die nationale Sicherheit gefährden könnte.