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Nützliches aus dem Bergwerk

Technik. – Grubengas ist der ständige Begleiter des untertägigen Steinkohlebergbaus. Ist die Mischung aus Methan, Kohlendioxid und Stickstoff während des Betriebs vor allem gefürchtet, kann es nach dem Ende des Abbaus entweder als Grubengas für die Heizung oder Stromerzeugung genutzt werden. Oft wird es allerdings nur als Abgas permanent in die Atmosphäre abgegeben. Auf den Oberhausener Grubengastagen am Fraunhofer-Institut für Umwelt, Sicherheits- und Energietechnik wurde daher der Stand der Grubengasnutzung diskutiert.

    Vor allem der Hauptbestandteil Methan macht das Grubengas zum gefürchteten Begleiter des Bergbaus. Explosionen des Gases, die so genannten Schlagenden Wetter, gehören zu den größten Katastrophen im Bergwerk. Doch auch nach dem Abbauende strömt das Gas weiter aus den aufgelassenen Bergwerken, denn es ist ein natürlicher Bestandteil der Kohle und gast entsprechend aus. Da Methan jedoch ein ausgesprochen wirkungsvolles Treibhausgas ist, das rund 21 Mal stärker als Kohlendioxid wirkt, sind die Emissionen aus den aufgegebenen Bergwerken durchaus ein ernstzunehmendes Umweltproblem. Eine Studie im Auftrag des Interessenverbandes Grubengas hat ermittelt, dass das aus allen deutschen Bergwerken austretende Methan eine Klimawirkung von rund 6,5 Millionen Tonnen Kohlendioxid im Jahr hat und damit ungefähr soviel an die Luft abgibt, wie die Windenergie einspart. Obendrein ist das Grubengas durchaus ein interessanter Brennstoff für Blockheizkraftwerke, so dass sich die Nutzung gleich aus verschiedenen Perspektiven anbietet.

    Allerdings ist es nicht so einfach, die Energiequelle anzuzapfen. Denn um das Grubengas zu nutzen, muss man es aus den Bergwerken herausholen. In der Regel geschieht das, indem ein Schacht angebohrt oder eine bereits bestehende Leitung genutzt und Luft herausgesaugt wird. Durch den Unterdruck wird dann das Gas angesaugt. Um eine profitable Energiequelle zu sein, muss allerdings die richtige Stelle gefunden werden, um das Bergwerk mit Aussicht auf Erfolg anzuzapfen, außerdem muss man vorher die vorhandene Gasmenge abschätzen können. Diese und weitere Probleme, wie etwa die Bestimmung des Einzugsbereichs einer solchen Bohrung sind Gegenstand verschiedener Forschungsprojekte, die die Deutsche Montantechnologie aus dem Ruhrgebiet zusammen mit der Universität Stuttgart durchführt.

    [Quelle: Kay Müllges]