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Nur eine schöne Weihnachtslegende
Kein Stern von Bethlehem

In der Adventszeit darf in vielen Dekorationen ein bestimmtes Objekt nicht fehlen: der Weihnachtsstern oder Stern von Bethlehem. Es gibt kaum eine Krippenszene ohne ihn.

Von Dirk Lorenzen |
    Der große Komet Kohoutek von 1973
    Schön, aber falsch: Ein Komet war sicher nicht der Stern von Bethlehem (NASA)
    Doch gab es zur Zeit Christi Geburt tatsächlich ein besonderes Gestirn am Himmel? Die einzige Quelle für den Weihnachtsstern ist das Matthäus-Evangelium.
    Im Kapitel zwei heißt es: "Als Jesus ... geboren war, kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem und fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen."
    Nach manchen Theorien hat damals ein heller Komet oder eine Supernova-Explosion am Himmel gestanden. Andere meinen, es habe ungewöhnliche Planetenkonstellationen gegeben.
    Tatsächlich standen im Jahr sieben vor Christus Jupiter und Saturn dreimal dicht beieinander. Am Abend des 17. Juni zwei vor Christus haben sich Venus und Jupiter am Abendhimmel so sehr angenähert, dass sie für das bloße Auge zu einem Punkt verschmolzen sind.
    Doch keine dieser Ideen kann überzeugen. Denn in Jerusalem war man laut Weihnachtsgeschichte sehr überrascht, von dem Stern zu hören.
    Doch was in Babylon am Himmel zu sehen ist, bleibt auch in Jerusalem nicht verborgen. Zudem galten unvorhergesehene Ereignisse am Himmel, wie das Erscheinen von Kometen und Supernova-Explosionen, kaum als positiv, sondern meist als Boten nahenden Unheils.
    Der Stern von Bethlehem ist einfach eine schöne Ausschmückung der Weihnachtsgeschichte, um die Bedeutung der Geburt Christi zu unterstreichen. Einen realen astronomischen Hintergrund hat er nicht.