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Nur Gutes vom Fisch

Die deutsche Fischwirtschaft ist auf Erfolgskurs: Lag der Pro-Kopf-Verbrauch von Fisch und Fischereierzeugnissen 2004 bei 13,8 Kilogramm, stieg er im vergangenen Jahr auf 14,5 Kilogramm. Vor allem Seelachs, Hering und Thunfisch sowie Lachs sind bei den Verbrauchern beliebt. Neuste Trends zeigt die Fachmesse "fish international" in Bremen.

Von Dorothee Krumpipe |
    Zwar wird immer noch ein Großteil unseres Fischbedarfs aus dem Meer geholt. Doch rund ein Fünftel stammt inzwischen aus Fischfarmen - Tendenz steigend. Langfristig werden wohl bis zu 50 Prozent unseres Verbrauchs mit Zucht-Fischen gedeckt. Den Weltmeeren gibt das entsprechende Erholungspausen, glaubt Hermann Otto-Lübker. Den schlechten Ruf werde seine Branche langsam los.

    "Die Aquakultur hat sich als solche verändert, da man begriffen hat, dass nicht nur die Masse es macht, sondern dass man auch darauf achten muss, dass die Qualität da ist. Der Verbraucher ist wesentlich kritischer geworden wie vor Jahren. Es wird nicht nur einfach – Gott sei Dank – nach dem Preis gefragt"."

    Mit guten Produkten könne sich die deutsche Aquakultur einen Namen machen, meint der Edelfisch-Farmer, der außerdem bei der deutschen Lebensmittelgesellschaft für Aquakultur zuständig ist. Gerade in Zeiten der Lebensmittel-Skandale könne der Verbraucher genau verfolgen, wie und zu welchen Bedingungen zum Beispiel der Lachs angebaut wird, so Otto-Lübker. Inzwischen gibt es sogar die ersten Aquakulturen mit Bio-Zertifikat.

    ""Man kann natürlich eine Landwirtschaft in China oder Vietnam auch nicht mit einer Landwirtschaft hier vergleichen. Es ist schon richtig, dass in der Aquakultur eine ganze Menge Blödsinn gemacht wurde. Wir haben die Chance in Deutschland, mit dem Handel zusammen eine Aquakultur aufzubauen, wo man wirklich weiß, wo das Produkt herkommt. Wir sind am Anfang, ganz am Anfang."

    Aquakultur ist nur einer der Themen-Schwerpunkte der "fish international". Insgesamt präsentieren sich auf Deutschlands einziger Fisch-Messe rund 400 Aussteller aus 41 Ländern - und sie bringen immer wieder Neuheiten mit. Sogar unbekannte Fische werden dem Fachpublikum regelmäßig aufgetischt: Vor zwei Jahren hatte zum Beispiel der Pangasius Premiere, der aus der Fisch-Küche inzwischen kaum noch wegzudenken ist. Diesmal kann man den Roten Fusilierfisch aus Vietnam probieren. Ralf Forner, Geschäftsführer der Firma Stöver.

    "In der Regel kennen Sie alle Fische - irgendwo auf der Welt werden sie gegessen und in Deutschland hat man sie auch schon alle mal ausprobiert. Allerdings bei diesem Fisch sind wir sicher, dass ihn kein anderer hat. Es ist ein Barsch, ein Seewasserfisch, von daher hat er sehr festes Fleisch. Sehr attraktiv, also wir haben schon Anfragen von Sterneköchen aus Berlin. Und ich sag mal: Jeder der ihn einmal probiert hat, ist eigentlich begeistert."

    Auch Doraden von den Kanaren oder galizische Miesmuscheln sollen hier unter das Messpublikum gebracht werden, in der Hoffnung, nicht nur den deutschen Markt zu erobern, sondern einen noch viel größeren in Osteuropa. Denn viele Firmen sind auch gekommen, um im Ost-West-Forum der Messe die Handelskontakte nach Osteuropa auszubauen. Denn dort – so heißt es - könne man den Fisch gar nicht schnell genug verkaufen. Auf die Vorliebe der Osteuropäer für gesalzenen Fisch setzt zum Beispiel die Firma Salco International. Sie präsentiert in diesem Jahr eine Maschine, um die Fische richtig zu würzen – und zwar werden dabei die Geschmacksstoffe mit Nadeln in die Filets injiziert. Johann Gölsmann:

    "Jedes Land hat seinen eigenen Geschmack. Wir merken das beim Lachs. Und eben das Besondere ist, dass man diesen typischen 'Graved Lachs Geschmack' reinbekommt: Dill, frischen Dill. Normalerweise streuen Sie ja den Dill auf die Oberfläche, das heißt es braucht seine Zeit um einzuwirken. Und wir spritzen das, das heißt, es ist gleich im ganzen Fisch drin. Das ist das Besondere."