Beobachter rechnen aber mit der vielleicht niedrigsten Wahlbeteiligung seit dem Ende der kommunistischen Ära - so hoch sei die allgemeine Politikverdrossenheit.
Spät am Nachmittag in einem grauen, vierstöckigen Plattenbau in Buftea, einer Kleinstadt bei Bukarest: Gabriela Nastase ist von der Arbeit direkt in den Kindergarten gegangen und hat ihre Tochter Bianca abgeholt. Nun kommt sie endlich nach Hause. Ihr Mann Florin wartet schon, er hat noch ein paar Stunden Zeit bis zur Nachtschicht. Erst einmal gibt es Früchtetee für Bianca.
Die Nastases sind eine junge, moderne Familie im neuen, modernen Rumänien – Vertreter der aufstrebenden Mittelklasse, eine Schicht, die im Land immer einflussreicher wird. Gabriela Nastase, 33, arbeitet in der Marketing-Abteilung eines Fleischgroßhandels. Ihr Mann Florin, 32, ist bei der Gendarmerie. Vor neun Jahren haben die beiden geheiratet, vor vier Jahren kam Bianca zur Welt. Die Eheleute kauften auf Kredit eine Zwei-Zimmer-Plattenbauwohnung, dann ein Auto und ein Grundstück, auf dem irgendwann ein Wochenendhaus stehen soll. Ihre Idylle sehen die Nastases durch die globale Finanzkrise, die auch in Rumänien bereits zu spüren ist – etwa durch Kurzarbeit in vielen Unternehmen - nicht bedroht.
"Wir haben gute Gehälter, wir können unsere Kreditraten bezahlen, und wir können sogar manchmal ausgehen. Ich denke, auch mit ehrlicher Arbeit kann man es in Rumänien zu etwas bringen. Man muss dafür nicht unbedingt irgendwelche merkwürdigen Eigentums- oder Finanztransaktionen vornehmen, so wie es bei uns Mode ist. Solange wir gesund sind und zwei Hände und Füße und einen kühlen Kopf haben, werden wir klar kommen."
So sehr die Nastases an sich selbst und an ihren Aufstieg glauben, so wenig Vertrauen haben sie in die Politik und die Verwaltung ihres Landes.
Ein rumänischer Nachrichtensender. Gerade geht es um Maßnahmen gegen die Finanzkrise, dann werden Politiker im Wahlkampf gezeigt. Florin Nastase verzieht das Gesicht.
"Ganz ehrlich, seit 1990, seit es demokratische Wahlen gibt, war ich nur ein einziges Mal wählen. Ich habe mich einfach von niemandem repräsentiert gefühlt. Jedenfalls finde ich, dass die Politiker seit 20 Jahren immer dieselben sind, sie machen immer dieselben Versprechen. Wahrscheinlich geht es ihnen nur um ihre persönlichen Interessen."
Besonders enttäuscht ist Florin Nastase davon, wie wenig Rumänien die Chancen seines EU-Beitritts vor zwei Jahren genutzt hat.
"Denken Sie nur an die EU-Fonds, Fördergelder für die Landwirtschaft oder die Infrastruktur. Das Geld ging zurück an die EU, weil es keine Projekte gab, es ging zurück wegen völliger Gleichgültigkeit. Geld war da, und man wollte es nicht. Da fangen bei mir die Fragezeichen an: Warum? Tja, ich sehe wirklich niemanden, der mich repräsentieren könnte."
Gabriela Nastase schaut ihren Mann lächelnd an. Sie stimmt ihm zu, im Gegensatz zu ihm wird sie jedoch wählen gehen. Sie sagt nicht, für wen sie stimmen will, aber sie schwärmt vom Staatspräsidenten.
"Er gefällt mir sehr gut. Mir gefällt vor allem, dass er direkt ist, manchmal störend direkt. Er hat ja zum Beispiel einige Minister abgesetzt. Ich denke, er sieht die Dinge korrekt, und das kommt auch daher, dass er früher Schiffskapitän war. In seinem früheren Beruf gab es eben feste Regeln."
Regeln zu respektieren, fügt Gabriela Nastase hinzu, dazu zwinge Rumänien ja nun immerhin die EU, und Stück für Stück gewinne dieser Grundsatz wohl auch an Boden im Land. Ja, sagt da ihr Mann Florin, genauso sei es, in Rumänien müsse man lernen, Regeln zu respektieren.
Spät am Nachmittag in einem grauen, vierstöckigen Plattenbau in Buftea, einer Kleinstadt bei Bukarest: Gabriela Nastase ist von der Arbeit direkt in den Kindergarten gegangen und hat ihre Tochter Bianca abgeholt. Nun kommt sie endlich nach Hause. Ihr Mann Florin wartet schon, er hat noch ein paar Stunden Zeit bis zur Nachtschicht. Erst einmal gibt es Früchtetee für Bianca.
Die Nastases sind eine junge, moderne Familie im neuen, modernen Rumänien – Vertreter der aufstrebenden Mittelklasse, eine Schicht, die im Land immer einflussreicher wird. Gabriela Nastase, 33, arbeitet in der Marketing-Abteilung eines Fleischgroßhandels. Ihr Mann Florin, 32, ist bei der Gendarmerie. Vor neun Jahren haben die beiden geheiratet, vor vier Jahren kam Bianca zur Welt. Die Eheleute kauften auf Kredit eine Zwei-Zimmer-Plattenbauwohnung, dann ein Auto und ein Grundstück, auf dem irgendwann ein Wochenendhaus stehen soll. Ihre Idylle sehen die Nastases durch die globale Finanzkrise, die auch in Rumänien bereits zu spüren ist – etwa durch Kurzarbeit in vielen Unternehmen - nicht bedroht.
"Wir haben gute Gehälter, wir können unsere Kreditraten bezahlen, und wir können sogar manchmal ausgehen. Ich denke, auch mit ehrlicher Arbeit kann man es in Rumänien zu etwas bringen. Man muss dafür nicht unbedingt irgendwelche merkwürdigen Eigentums- oder Finanztransaktionen vornehmen, so wie es bei uns Mode ist. Solange wir gesund sind und zwei Hände und Füße und einen kühlen Kopf haben, werden wir klar kommen."
So sehr die Nastases an sich selbst und an ihren Aufstieg glauben, so wenig Vertrauen haben sie in die Politik und die Verwaltung ihres Landes.
Ein rumänischer Nachrichtensender. Gerade geht es um Maßnahmen gegen die Finanzkrise, dann werden Politiker im Wahlkampf gezeigt. Florin Nastase verzieht das Gesicht.
"Ganz ehrlich, seit 1990, seit es demokratische Wahlen gibt, war ich nur ein einziges Mal wählen. Ich habe mich einfach von niemandem repräsentiert gefühlt. Jedenfalls finde ich, dass die Politiker seit 20 Jahren immer dieselben sind, sie machen immer dieselben Versprechen. Wahrscheinlich geht es ihnen nur um ihre persönlichen Interessen."
Besonders enttäuscht ist Florin Nastase davon, wie wenig Rumänien die Chancen seines EU-Beitritts vor zwei Jahren genutzt hat.
"Denken Sie nur an die EU-Fonds, Fördergelder für die Landwirtschaft oder die Infrastruktur. Das Geld ging zurück an die EU, weil es keine Projekte gab, es ging zurück wegen völliger Gleichgültigkeit. Geld war da, und man wollte es nicht. Da fangen bei mir die Fragezeichen an: Warum? Tja, ich sehe wirklich niemanden, der mich repräsentieren könnte."
Gabriela Nastase schaut ihren Mann lächelnd an. Sie stimmt ihm zu, im Gegensatz zu ihm wird sie jedoch wählen gehen. Sie sagt nicht, für wen sie stimmen will, aber sie schwärmt vom Staatspräsidenten.
"Er gefällt mir sehr gut. Mir gefällt vor allem, dass er direkt ist, manchmal störend direkt. Er hat ja zum Beispiel einige Minister abgesetzt. Ich denke, er sieht die Dinge korrekt, und das kommt auch daher, dass er früher Schiffskapitän war. In seinem früheren Beruf gab es eben feste Regeln."
Regeln zu respektieren, fügt Gabriela Nastase hinzu, dazu zwinge Rumänien ja nun immerhin die EU, und Stück für Stück gewinne dieser Grundsatz wohl auch an Boden im Land. Ja, sagt da ihr Mann Florin, genauso sei es, in Rumänien müsse man lernen, Regeln zu respektieren.