"Social-Media-Atlas 2024"
Nutzung der Sozialen Medien in Deutschland geht laut Studie erstmals seit Jahren zurück - Experten sprechen von möglicher "Trendwende"

Die Nutzung von Sozialen Medien in Deutschland geht einer Erhebung zufolge zurück.

    Mädchen tippen in Berlin auf ihren Handys.
    Sowohl die Zahl der Nutzer als auch ihre Aktivitäten im Netz sind zurückgegangen. (Archivbild) (imago stock&people)
    Man erlebe eine Trendwende, teilte der Politologe und Unternehmer Roland Heintze mit, dessen Agentur unter anderem die Studie in Auftrag geben hatte. Die Nutzer verbrächten weniger Zeit auf den einschlägigen Plattformen. Einige hätten sie sogar ganz verlassen. Ein Grund dafür sei der massive Anstieg von Hassrede und Antisemitismus nach dem Überfall der palästinensischen Terrororganisation Hamas auf Israel im Oktober vergangenen Jahres. Als weiteren Grund nannte Heintze die "schiere Flut" an irrelevanten Inhalten. Sollte sich ein Bedeutungsverlust der Sozialen Medien bestätigen, hätte das auch Bedeutung für die Werbewirtschaft. Das Motto "Viel digital bringt viel" stimme dann nicht mehr, führte Heintze aus.
    Wie die Auftraggeber des "Social-Media-Atlas 2024" mitteilten, sind aktuell 80 Prozent der deutschen Internetnutzer ab 16 Jahren in Netzwerken wie Facebook, Instagram, Tiktok, YouTube, X, WhatsApp, Blogs oder Foren aktiv. Im Vorjahr waren es noch vier Prozentpunkte mehr. Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie sei damit ein Rückgang verzeichnet worden. Den Höhepunkt erreichte die Nutzungskurve demnach 2017 mit 90 Prozent.
    Nicht nur die Zahl der Nutzer sei rückläufig, sondern auch ihre Aktivität, hieß es weiter: Im Schnitt sank die wöchentliche Nutzung um mehr als zwei Stunden auf durchschnittlich 18,7. Besonders stark sei der Rückgang bei den 40- bis 49-Jährigen: minus 6,4 Stunden.
    Die Zahlen sind den Angaben zufolge Ergebnisse einer repräsentativen Befragung unter 3.500 Personen ab 16 Jahren. Die Zahlen wurden von Januar bis Februar erhoben. Der Social-Media-Atlas für Deutschland wird seit 2011 jährlich erstellt im Auftrag der Agenturen "PER Agency" und "Toluna" in Kooperation mit dem Institut für Management- und Wirtschaftsforschung (IMWF).
    Diese Nachricht wurde am 12.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.