Samstag, 04. Mai 2024

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Antisemitismus
Oberrabbiner Goldschmidt bekräftigt Aufruf an Juden, Russland zu verlassen

Der seit einem Jahr im Exil lebende frühere Oberrabbiner von Moskau, Pinchas Goldschmidt, hat seinen Aufruf an Juden in Russland bekräftigt, das Land zu verlassen.

23.03.2023
    Das Foto zeigt Pinchas Goldschmidt, der frühere Oberrabbiner von Moskau.
    Pinchas Goldschmidt , der frühere Oberrabbiner von Moskau sowie Vorsitzender der Europäischen Rabbinerkonferenz (Archivbild) (picture alliance/ Tagesspiegel/ Kai-Uwe Heinrich )
    Die russische Regierung instrumentalisiere den Antisemitismus, sagte Goldschmidt der österreichischen Zeitung "Die Presse".Als Beispiel nannte er unter anderem er die Propaganda gegen den ukrainischen Präsidenten Selenskij und das Verbot der "Jewish Agency" in Russland. Nach der Behauptung des russischen Außenministers Lawrow, wonach Hitler jüdischer Abstammung gewesen sei, habe es im Internet überall antisemitische Kommentare gegeben. Eine Rückkehr nach Moskau kann Goldschmidt sich nur vorstellen, wenn es in Moskau einen Regimewechsel gibt. Solange die heutige Führung an der Macht sei, könne er aber nicht zurückkehren. Nach ihm sei auch ein Großteil der Gemeinde geflohen - nach Israel, Dubai und in andere Länder, führte Goldschmidt aus. Er bezifferte die Zahl auf rund 30 Prozent. Den Älteren fiele der Weggang aus Russland schwer, aber die Jüngeren sähen keine Perspektive mehr.
    Goldschmidt ist auch Vorsitzender der Europäischen Rabbinerkonferenz. Seit 1993 hatte er die jüdische Gemeinde in Moskau geleitet.
    Diese Nachricht wurde am 22.03.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.