Herr Baxmann, "Mädchenmörder Brunke" - was ist denn das eigentlich für ein Text und wie sind Sie darauf gestoßen?
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Den Anstoß gab ein Gespräch mit Ulrike Brinkmann in der Hörspielredaktion von Deutschlandradio Kultur. Sie hat gefragt, ob ich nicht Interesse an Thomas Brasch hätte. Ich verstand das als ein unverbindliches Angebot, eventuell ein Hörspiel über seine Biographie zu machen und habe angefangen, mich mit seinen Tagebuchaufzeichnungen und Briefen zu beschäftigen. Dabei bin ich auch auf den "Mädchenmörder Brunke" gestoßen. Dieser Text hatte für mich sehr viel mit seiner Biografie zu tun, auch wenn man auf den ersten Blick nicht den Eindruck hat.
Inwiefern? Was sind die Berührungspunkte?
Verschiedene Motive aus seinem eigenen Leben werden hier verarbeitet. Man muss dazu wissen, dass er in seinen letzten Lebensjahren obsessiv an diesem Werk geschrieben hat.
Er hat ja sehr lange daran geschrieben.
Offensichtlich zehn Jahre und es sind viele, viele tausend Seiten dabei entstanden. Dieser Text, "Mädchenmörder Brunke", hat, anders als Braschs vorhergehendes Werk, nichts mit Politik zu tun.
Worum geht es denn?
Es geht im Prinzip um die Sehnsucht nach uneingeschränkter Liebe. Das wird abgehandelt in Form der Suche nach dem Aufbau einer sogenannten "Liebesmaschine", die irgendwann um die Jahrhundertwende offensichtlich erfunden worden ist. Der Protagonist der Erzählung hat Dokumente darüber gefunden, versucht, diese Maschine nachzubauen und dem Schicksal des Erfinders nachzugehen. Zu Ihrer Frage, was das mit Braschs Biografie zu tun hat: Für mich war dieses ganze Buch ein kreatives Zeugnis des Scheiterns. Wenn jemand sich sehr intensiv mit der Gesellschaft, der DDR, mit der politischen Situation auseinandergesetzt hat und sich dann die letzten zehn Jahre obsessiv mit einer Art von Vergangenheit beschäftigt, mit der Sehnsucht nach Liebe, völlig unpolitisch, dann ist für mich dieser Abschnitt des Lebens eine Art Scheitern. Das wird im "Mädchenmörder Brunke" beschrieben. Es ist die Geschichte von Sehnsucht, von Sucht, von Scheitern.
Matthias Baxmanns Hörspiel-Bearbeitung der Erzählung "Mädchenmörder Brunke" von Thomas Brasch stellt Deutschlandradio Kultur am Mittwoch, den 20. Februar um 21.33 Uhr
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Den Anstoß gab ein Gespräch mit Ulrike Brinkmann in der Hörspielredaktion von Deutschlandradio Kultur. Sie hat gefragt, ob ich nicht Interesse an Thomas Brasch hätte. Ich verstand das als ein unverbindliches Angebot, eventuell ein Hörspiel über seine Biographie zu machen und habe angefangen, mich mit seinen Tagebuchaufzeichnungen und Briefen zu beschäftigen. Dabei bin ich auch auf den "Mädchenmörder Brunke" gestoßen. Dieser Text hatte für mich sehr viel mit seiner Biografie zu tun, auch wenn man auf den ersten Blick nicht den Eindruck hat.
Inwiefern? Was sind die Berührungspunkte?
Verschiedene Motive aus seinem eigenen Leben werden hier verarbeitet. Man muss dazu wissen, dass er in seinen letzten Lebensjahren obsessiv an diesem Werk geschrieben hat.
Er hat ja sehr lange daran geschrieben.
Offensichtlich zehn Jahre und es sind viele, viele tausend Seiten dabei entstanden. Dieser Text, "Mädchenmörder Brunke", hat, anders als Braschs vorhergehendes Werk, nichts mit Politik zu tun.
Worum geht es denn?
Es geht im Prinzip um die Sehnsucht nach uneingeschränkter Liebe. Das wird abgehandelt in Form der Suche nach dem Aufbau einer sogenannten "Liebesmaschine", die irgendwann um die Jahrhundertwende offensichtlich erfunden worden ist. Der Protagonist der Erzählung hat Dokumente darüber gefunden, versucht, diese Maschine nachzubauen und dem Schicksal des Erfinders nachzugehen. Zu Ihrer Frage, was das mit Braschs Biografie zu tun hat: Für mich war dieses ganze Buch ein kreatives Zeugnis des Scheiterns. Wenn jemand sich sehr intensiv mit der Gesellschaft, der DDR, mit der politischen Situation auseinandergesetzt hat und sich dann die letzten zehn Jahre obsessiv mit einer Art von Vergangenheit beschäftigt, mit der Sehnsucht nach Liebe, völlig unpolitisch, dann ist für mich dieser Abschnitt des Lebens eine Art Scheitern. Das wird im "Mädchenmörder Brunke" beschrieben. Es ist die Geschichte von Sehnsucht, von Sucht, von Scheitern.
Matthias Baxmanns Hörspiel-Bearbeitung der Erzählung "Mädchenmörder Brunke" von Thomas Brasch stellt Deutschlandradio Kultur am Mittwoch, den 20. Februar um 21.33 Uhr