Viereinhalb Monate dauerte die 18.000 Kilometer lange Odyssee des ehemaligen französischen Flugzeugträgers. Offiziell darf das einst als "Clemenceau" verehrte Kriegsschiff nur noch "Q790" genannt werden. Jetzt ist es wieder nach Brest zurückgekehrt, hier wurde es vor 50 Jahren konstruiert. Ob es hier auch asbestsaniert und abgewrackt wird, steht noch längst nicht fest, wie Frankreichs Verteidigungsministerin höchstpersönlich mitteilte. Michèle Alliot-Marie:
"Ich kann Ihnen heute nicht sagen, wo das Schiff abgewrackt werden wird. Denn diese Entscheidung hängt von den Vorschlägen ab, die uns von der Industrie gemacht werden. Vorschläge, die sämtliche Probleme berücksichtigen müssen."
Ein Geheimnis ist immer noch, wieviel Asbest sich tatsächlich an Bord befindet: ob es 1000 Tonnen sind, wie von Umweltverbänden zitierte Experten behaupten, oder nur 45 Tonnen, wie die Armee versichert. Für Yannick Jadot von Greenpeace France hat der Fall "Clemenceau" jedenfalls das Umweltbewusstsein europaweit schlagartig verändert:
"Wenn wir heute sehen, dass ein politischer Wille existiert, auf französischer und auf europäischer Ebene; wenn wir sehen, dass Länder wie Indien oder Bangladesh sich weigern, verseuchte Schiffe für das Abwracken aufzunehmen, dann wird deutlich sichtbar, dass die 'Clemenceau'-Affäre die Dinge verändert hat."
Der Bürgermeister von Brest, François Cuillandre, kann von seinem Büro im Rathaus den Flugzeugträger sehen. Er hofft, dass in Brest ein europäisches Zentrum für die Asbestsanierung und das Abwracken von Schiffen eingerichtet wird. François Cuillandre:
"Die Gefahr ist natürlich, dass Brest zu einem Schiffsfriedhof werden wird, wenn wir nicht aufpassen. Die Chance könnte darin bestehen, einen Industriezweig zu entwickeln, der zwar - rein ökonomisch gesehen nicht rentabel sein kann - aber weitgehend von den Eigentümern, also den jeweiligen Staaten finanziert werden könnte. Das ist wie beim Haushaltsmüll, dessen Beseitigung den Kommunen ebenfalls Kosten verursacht. Die Staaten wissen, dass bei diesen Militärschiffen am Ende Entsorgungskosten anfallen. "
Das Paradox dabei: Viele Monate galt der Flugzeugträger als schwimmendes Symbol für ein Frankreich, das asbestverseuchte Schiffe auf dem Rücken ausgebeuteter indischer Arbeiter entsorgen möchte. Nun könnte der "Clemenceau" zu einem Prototyp für zukunftsträchtige Asbestsanierung und Entsorgung aufsteigen, so Jacky Bonnemains von der französischen Umweltschutzvereinigung Robin de Bois:
"Die französische Marine ist dabei, spätestens bis Jahresende eine genaue Aufstellung der an Bord befindlichen Giftstoffe anzufertigen. Dieser so genannte Umwelt-Pass ist eine Empfehlung der Internationalen Schifffahrtsbehörde, die bislang nur für neue Schiffe gilt und bislang praktisch nicht umgesetzt wird. Der "Clemenceau" wird das erste außer Dienst gestellte Schiff sein, bei dem diese Giftstoff-Karte angefertigt wird."
Der Bedarf für umweltfreundliche Schiffsentsorgung ist riesig. Unterdessen hat ein anderes ehemaliges französische Vorzeige-Schiff Kurs auf Indien genommen: das ehemalige Kreuzfahrtschiff "France". Auch diesem außer Dienst gestellten Luxusliner verwehrt der indische Staat derzeit die Einfahrt in indische Gewässer. In offiziellen Informationen zufolge hat die Ex-"France" 1200 Tonnen Asbest an Bord.
"Ich kann Ihnen heute nicht sagen, wo das Schiff abgewrackt werden wird. Denn diese Entscheidung hängt von den Vorschlägen ab, die uns von der Industrie gemacht werden. Vorschläge, die sämtliche Probleme berücksichtigen müssen."
Ein Geheimnis ist immer noch, wieviel Asbest sich tatsächlich an Bord befindet: ob es 1000 Tonnen sind, wie von Umweltverbänden zitierte Experten behaupten, oder nur 45 Tonnen, wie die Armee versichert. Für Yannick Jadot von Greenpeace France hat der Fall "Clemenceau" jedenfalls das Umweltbewusstsein europaweit schlagartig verändert:
"Wenn wir heute sehen, dass ein politischer Wille existiert, auf französischer und auf europäischer Ebene; wenn wir sehen, dass Länder wie Indien oder Bangladesh sich weigern, verseuchte Schiffe für das Abwracken aufzunehmen, dann wird deutlich sichtbar, dass die 'Clemenceau'-Affäre die Dinge verändert hat."
Der Bürgermeister von Brest, François Cuillandre, kann von seinem Büro im Rathaus den Flugzeugträger sehen. Er hofft, dass in Brest ein europäisches Zentrum für die Asbestsanierung und das Abwracken von Schiffen eingerichtet wird. François Cuillandre:
"Die Gefahr ist natürlich, dass Brest zu einem Schiffsfriedhof werden wird, wenn wir nicht aufpassen. Die Chance könnte darin bestehen, einen Industriezweig zu entwickeln, der zwar - rein ökonomisch gesehen nicht rentabel sein kann - aber weitgehend von den Eigentümern, also den jeweiligen Staaten finanziert werden könnte. Das ist wie beim Haushaltsmüll, dessen Beseitigung den Kommunen ebenfalls Kosten verursacht. Die Staaten wissen, dass bei diesen Militärschiffen am Ende Entsorgungskosten anfallen. "
Das Paradox dabei: Viele Monate galt der Flugzeugträger als schwimmendes Symbol für ein Frankreich, das asbestverseuchte Schiffe auf dem Rücken ausgebeuteter indischer Arbeiter entsorgen möchte. Nun könnte der "Clemenceau" zu einem Prototyp für zukunftsträchtige Asbestsanierung und Entsorgung aufsteigen, so Jacky Bonnemains von der französischen Umweltschutzvereinigung Robin de Bois:
"Die französische Marine ist dabei, spätestens bis Jahresende eine genaue Aufstellung der an Bord befindlichen Giftstoffe anzufertigen. Dieser so genannte Umwelt-Pass ist eine Empfehlung der Internationalen Schifffahrtsbehörde, die bislang nur für neue Schiffe gilt und bislang praktisch nicht umgesetzt wird. Der "Clemenceau" wird das erste außer Dienst gestellte Schiff sein, bei dem diese Giftstoff-Karte angefertigt wird."
Der Bedarf für umweltfreundliche Schiffsentsorgung ist riesig. Unterdessen hat ein anderes ehemaliges französische Vorzeige-Schiff Kurs auf Indien genommen: das ehemalige Kreuzfahrtschiff "France". Auch diesem außer Dienst gestellten Luxusliner verwehrt der indische Staat derzeit die Einfahrt in indische Gewässer. In offiziellen Informationen zufolge hat die Ex-"France" 1200 Tonnen Asbest an Bord.