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Odysseus und die österreichische Marine

Im Sternbild Wassermann steht heute der Asteroid Nausikaa in der besten Stellung seit vielen Jahren. Der felsige Brocken von etwa einhundert Kilometern Durchmesser ist schon in einem guten Fernglas zu erspähen - allerdings braucht man eine präzise Karte, um den Lichtpunkt im Sterngewimmel zu identifizieren.

Von Dirk Lorenzen |
    Nausikaa gehört zum Hauptgürtel der Asteroiden zwischen den Bahnen der Planeten Mars und Jupiter. Er hat eine recht stark elliptische Bahn, wodurch der Abstand zwischen ihm und der Erde erheblich schwankt.

    Heute ist der Asteroid nur 130 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. So nah kommt er uns erst wieder in fünfzehn Jahren. Bei seiner Entdeckung im Jahr 1879 war Nausikaa deutlich weiter entfernt als heute.

    Dennoch ist er Johannes Palisa beim Blick durch sein Teleskop aufgefallen. Palisa leitete das Observatorium der österreichischen Marine in Pola auf der Halbinsel Istrien, die heute Teil Kroatiens ist, damals aber zu Österreich gehörte.

    Johannes Palisa war ein sehr erfolgreicher Asteroidenjäger. 122 dieser Objekte hat er entdeckt - alle durch visuelle Himmelsbeobachtungen mithilfe eines Teleskops.

    Asteroiden wurden damals traditionell mit Namen aus der antiken Mythologie versehen. Nausikaa war die Tochter des Phäakenkönigs Alkinoos. Sie hatte den gestrandeten Odysseus entdeckt und zu ihrem Vater geführt, der dem berühmten Seefahrer zur Heimkehr verhalf.

    Passend zu dieser Sage steht Nausikaa, entdeckt im Dienste der österreichischen Marine, derzeit im Wassermann - gegen Mitternacht halbhoch am Südhimmel.

    Der Kleinplanet Nausikaa

    Bericht über Leben und Werk von Johann Palisa (PDF)