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OECD-Studie
Deutsche zufrieden, Spanier im Stress

Trotz Finanz- und Schuldenkrise hat sich die Lebensqualität der Deutschen im Unterschied zu vielen europäischen Nachbarn verbessert. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der OECD.

05.11.2013
    Einkommen, Beschäftigung, Lebenszufriedenheit und Vertrauen der Bürger in die Regierung hätten sich positiv entwickelt, schreiben die Autoren der Studie. Für andere Länder, vor allem in Südeuropa, belegt der "How's Life"-Bericht dagegen eine umgekehrte Tendenz.
    In Deutschland gaben laut Erhebung im vergangenen Jahr 61 Prozent der Befragten an, sie seien mit ihrem Leben zufrieden. Das sind acht Prozentpunkte mehr als zu Beginn der Krise. In den Eurokrisenländern Griechenland, Spanien und Italien sanken der Studie zufolge die Werte für Lebenszufriedenheit demgegenüber um bis zu 20 Prozent. Gleichzeitig klagten hier und in anderen OECD-Ländern mehr Menschen über Stress als noch vor 2009. Das inflationsbereinigte verfügbare Haushaltseinkommen in Deutschland stieg zwischen 2007 und 2012 um insgesamt vier Prozent, während es in der Euro-Zone im gleichen Zeitraum um zwei Prozent sank.
    Gefragt nach ihrer voraussichtlichen Zufriedenheit in fünf Jahren blieben die Deutschen vergleichsweise optimistisch. Obwohl Deutschland der Motor der schwächelnden europäischen Wirtschaft ist, liegt es demnach beim Wohlergehen seiner Bürger nur im Mittelfeld der insgesamt 34 OECD-Staaten - gemeinsam mit Spanien und vielen anderen europäischen Ländern und Japan.
    Vertrauen in die Regierungen erschüttert
    Aus dem Bericht geht zudem hervor, dass sich das Vertrauen in Regierungen und öffentliche Institutionen in den fünf Jahren vor 2012 vor allem in Krisenländern erheblich verringert hat. In den USA sank der Anteil der Bürger, die der Regierung vertrauen, von 50 Prozent 2009 auf nur noch 35 Prozent 2012. Für das schwer angeschlagene Griechenland wurde ein Rückgang von 38 auf 13 Prozent verzeichnet. In Deutschland wuchs das Vertrauen in die Regierung bis 2011 um sieben Prozentpunkte und lag mit 42 Prozent zuletzt höher als im OECD-Durchschnitt.
    In der Krise scheint aber die Solidarität unter den Menschen zu wachsen. Im Vergleich zu 2007 gaben 2012 OECD-weit mehr Befragte an, erst kürzlich einem Fremden geholfen zu haben. Auch ehrenamtliche Tätigkeiten nahmen in diesem Zeitraum deutlich zu.
    Der Bericht hebt hervor, dass das ganze Ausmaß der Rezession, etwa mit Blick auf die Gesundheit der Menschen oder ihren Verlust an Kompetenzen, erst in ein paar Jahren zu spüren sein wird.