Im Pariser Studio des öffentlich-rechtlichen Radiosenders "France Bleu" sitzen zwei Männer schweigend nebeneinander, wirken angespannt und vermeiden es, sich anzusehen: Jean-François Téaldi, Fernsehjournalist und Gewerkschafter und Dominique Paillé, Sekretär der Regierungspartei UMP. In wenigen Sekunden gehen sie auf Sendung, um über die Reform der öffentlich-rechtlichen Medien zu debattieren.
Der Moderator will wissen: Muss die Werbung aus den öffentlich-rechtlichen Medien verschwinden, damit die Programme anspruchsvoller werden? Um Qualität ginge es hier doch gar nicht, antwortet der Gewerkschafter:
Das sei lediglich ein vorgeschobenes Argument. Tatsächlich beabsichtige die Regierung, die öffentlich-rechtlichen Medien finanziell zu schwächen. Sofort hält der Parteigänger des französischen Staatspräsidenten, Dominique Paillé, dagegen:
Werbefreie öffentlich-rechtliche Medien, - das sei doch ursprünglich eine Forderung der Gewerkschaften und der linken Opposition. Nur weil der Staatspräsident diese Idee jetzt in die Praxis umsetzen will, sei sie plötzlich schlecht?
Tatsächlich verdächtigen die Journalistengewerkschaften Staatschef Sarkozy linke Ideen aufzugreifen, um eine rechte Politik durchzusetzen. Sie fürchten, dass der Wegfall der auf gut 800 Millionen Euro geschätzten Werbeeinnahmen - rund ein Drittel des Jahresbudgets der öffentlich-rechtlichen Sender - von der Regierung nicht voll ersetzt werde und im Gegenzug Teile des öffentlich-rechtlichen Fernsehens privatisiert werden könnten.
Seit Ende Januar kursieren Meldungen über geheime Verhandlungen der Regierung mit Kaufinteressenten für die Regionalprogramme von "France 3", dem dritten Fernsehprogramm.
An denen, heißt es, seien französische Zeitungsverleger der Regionalpresse brennend interessiert. Doch die zuständige Kultusministerin, Christine Albanel, dementiert solche Meldungen:
"Alles nur Gerüchte. Der Ausfall der Werbeeinnahmen werde auf den Cent genau von der Regierung ausgeglichen. Es wird keine Privatisierungen geben. Der Präsident hat da ganz klar Position bezogen. Keine Privatisierung, da bin ich absolut sicher. "
Das nötige Geld für werbefreie Programme will die Regierung über neue Steuern reinholen: eine Extraabgabe auf Werbung bei Privatsendern und eine neue Steuer auf moderne Kommunikationstechniken wie Internet oder Handy. Damit sollen werbefreie Programme der öffentlich rechtlichen Sender problemlos finanzierbar werden.
"Lauter ungelegte Eier", kommentiert Gewerkschafter Francois Téaldi. Die einzig akzeptable und verlässliche Lösung für den Gewerkschafter wäre eine Erhöhung der französischen Fernseh- und Radiogebühren von heute 116 auf rund 190 Euro.
"Das heißt, eine Erhöhung der Gebühr auf deutsches oder britisches Niveau. Das wäre eine Garantie, da könnten wir absolut sicher sein, dass das Geld auch wirklich bei den öffentlich-rechtlichen Medien ankommt. "
Doch die Regierung schließt eine Erhöhung der Fernsehgebühren kategorisch aus: zu unpopulär in der Bevölkerung.
Kritiker fragen nun, warum Präsident Sarkozy die Werbeeinnahmen - ausgerechnet in Zeiten der leeren französischen Staatskassen - streichen und durch Steuergelderabgaben ersetzen will? Vetternwirtschaft, spekuliert Gewerkschafter Téaldi:
"Die Werbeeinnahmen der öffentlich rechtlichen Sender gehen dann an die Privatsender, die seinen Freunden gehören,"
schimpft der Journalist und Gewerkschafter.
"Jene, die ihm ihre Jachten und Privatjets zur Verfügung stellen. "
Tatsächlich stieg nur wenige Stunden nach Bekanntgabe der Reform die Aktie des größten französischen Privatsenders - TF1 - um gut zehn Prozent. Hauptaktionär des Privatsenders ist der Großindustirelle Martin Bouygue, Trauzeuge bei Sarkozys Hochzeit mit seiner Exfrau Cecilia und Taufpate einer seiner Söhne.
Der Moderator will wissen: Muss die Werbung aus den öffentlich-rechtlichen Medien verschwinden, damit die Programme anspruchsvoller werden? Um Qualität ginge es hier doch gar nicht, antwortet der Gewerkschafter:
Das sei lediglich ein vorgeschobenes Argument. Tatsächlich beabsichtige die Regierung, die öffentlich-rechtlichen Medien finanziell zu schwächen. Sofort hält der Parteigänger des französischen Staatspräsidenten, Dominique Paillé, dagegen:
Werbefreie öffentlich-rechtliche Medien, - das sei doch ursprünglich eine Forderung der Gewerkschaften und der linken Opposition. Nur weil der Staatspräsident diese Idee jetzt in die Praxis umsetzen will, sei sie plötzlich schlecht?
Tatsächlich verdächtigen die Journalistengewerkschaften Staatschef Sarkozy linke Ideen aufzugreifen, um eine rechte Politik durchzusetzen. Sie fürchten, dass der Wegfall der auf gut 800 Millionen Euro geschätzten Werbeeinnahmen - rund ein Drittel des Jahresbudgets der öffentlich-rechtlichen Sender - von der Regierung nicht voll ersetzt werde und im Gegenzug Teile des öffentlich-rechtlichen Fernsehens privatisiert werden könnten.
Seit Ende Januar kursieren Meldungen über geheime Verhandlungen der Regierung mit Kaufinteressenten für die Regionalprogramme von "France 3", dem dritten Fernsehprogramm.
An denen, heißt es, seien französische Zeitungsverleger der Regionalpresse brennend interessiert. Doch die zuständige Kultusministerin, Christine Albanel, dementiert solche Meldungen:
"Alles nur Gerüchte. Der Ausfall der Werbeeinnahmen werde auf den Cent genau von der Regierung ausgeglichen. Es wird keine Privatisierungen geben. Der Präsident hat da ganz klar Position bezogen. Keine Privatisierung, da bin ich absolut sicher. "
Das nötige Geld für werbefreie Programme will die Regierung über neue Steuern reinholen: eine Extraabgabe auf Werbung bei Privatsendern und eine neue Steuer auf moderne Kommunikationstechniken wie Internet oder Handy. Damit sollen werbefreie Programme der öffentlich rechtlichen Sender problemlos finanzierbar werden.
"Lauter ungelegte Eier", kommentiert Gewerkschafter Francois Téaldi. Die einzig akzeptable und verlässliche Lösung für den Gewerkschafter wäre eine Erhöhung der französischen Fernseh- und Radiogebühren von heute 116 auf rund 190 Euro.
"Das heißt, eine Erhöhung der Gebühr auf deutsches oder britisches Niveau. Das wäre eine Garantie, da könnten wir absolut sicher sein, dass das Geld auch wirklich bei den öffentlich-rechtlichen Medien ankommt. "
Doch die Regierung schließt eine Erhöhung der Fernsehgebühren kategorisch aus: zu unpopulär in der Bevölkerung.
Kritiker fragen nun, warum Präsident Sarkozy die Werbeeinnahmen - ausgerechnet in Zeiten der leeren französischen Staatskassen - streichen und durch Steuergelderabgaben ersetzen will? Vetternwirtschaft, spekuliert Gewerkschafter Téaldi:
"Die Werbeeinnahmen der öffentlich rechtlichen Sender gehen dann an die Privatsender, die seinen Freunden gehören,"
schimpft der Journalist und Gewerkschafter.
"Jene, die ihm ihre Jachten und Privatjets zur Verfügung stellen. "
Tatsächlich stieg nur wenige Stunden nach Bekanntgabe der Reform die Aktie des größten französischen Privatsenders - TF1 - um gut zehn Prozent. Hauptaktionär des Privatsenders ist der Großindustirelle Martin Bouygue, Trauzeuge bei Sarkozys Hochzeit mit seiner Exfrau Cecilia und Taufpate einer seiner Söhne.