Bei uns gibt es eigentlich alles nicht, was es im normalen Blumengeschäft gibt. Also wir haben keine Rosen, wir haben auch keine - ja praktisch diese Dauerblumen, die eben drei Wochen im Kühlhaus und dann noch im Flugzeug und überall unterwegs sind. Unsere Blumen werden geerntet, sofort gebündelt und verkauft. Sie sind sozusagen frisch vom Acker und haben dadurch auch ihren ganz besonderen eigenen Charme. Es sind eben einfach Sommerblumen.
Robuste, wetterbeständige Sorten mit einem eigenen Charme, den nicht nur vorbeiradelnde Radfahrer zu schätzen wissen, sondern der auch eine ganz andere Spezies zum Abstecher ins Grüne lockt. Hobbymaler mit Staffelei.
Manchmal bin ich ganz erbost, wenn ich sehen, ah, da ist jemand in meinen Blumen! Aber dann sitzen die da und zeichnen und dann kann ich da gar nichts zu sagen, dann kann ich mich auch nur freuen!
Weniger erfreulich sind -beim genauen Hinsehen- die kleinen runden Löcher in den Blättern der Zinnien. Schnecken haben sich hier kugelrund gefressen. Im konventionellen Anbau wird das Problem einfach mit Giftkörnern erledigt. Schwieriger ist es für Gärtner, die auf jegliche Chemie verzichten: auf Farbstoffe für Blatt und Blüten, chemisch-synthetische Pestizide, die gerade in der Zierpflanzenzucht beliebten Wuchshemmstoffe. Auch Elke Koppert setzt auf natürliche Mittel. Fallen Trauernfliegen über die Wurzeln der blauen Lobelien her, kommen so genannte Nematoden -kleine Fadenwürmer- zum Einsatz, bei Blattläusen helfen Schlupfwespen.
Wir setzten Nützlinge ein. D.h., das wir bestimmte Schädlinge haben, für die wir Antagonisten - also Gegenspieler- finden, die die dann eben auffressen. Z.B. Spinnmilben sind ein großes Problem und da haben wir dann die Raubmilbe. Aber das alles funktioniert vorallem unter Glas. Im Freiland ist das gar nicht so leicht möglich.
Warum, erklärt Nützlingsberater Thomas Brandt. Der Experte schaut alle 10 Tage im Betrieb vorbei und hilft mit guten Tipps bei der Schädlingsbekämpfung.
Im Freiland ist es das große Problem, dass die Nützlinge nicht da bleiben, wo man sie aussetzt. Weil die Nützlinge durch den Wind - oder wie auch immer- sich gerne davonmachen und nicht dableiben, wo sie eigentlich hinsollten.
Der ökologische Anbau von Zierpflanzen ist zeitintensiv und teuer. Unkraut wird von Hand gejätet - schon bei den Jungpflanzen ist der Ausschuss sehr groß. Die Saison läuft nur vom Frühsommer bis zum ersten Frost. Deshalb lebt die Heidelberger Gärtnerei in erster Linie vom Gemüseanbau. Doch als buntes Aushängschild und Hingucker sind die Sommer-Bio-Blumen im Hofladen und auf dem Wochenmarkt ein voller Erfolg. Zumal die Öko-Pflanzen kaum teurer als herkömmliche Blumen sind. Ein Kunde, der schon öfter mal zugegriffen hat:
Ich finde die Idee Bio-Blumen zu produzieren einfach gut! Bei Blumen ist es anders als bei Obst- und Gemüse, man merkt nicht gleich an der Gesundheit, ob da irgendein Gift drauf ist. Deswegen, denke ich, das ist eine Sache, wo wenig Leute sensibilisiert dafür sind, und deshalb finde ich das gut, dass auch wirklich zu machen. Würden Sie den ein oder anderen Schneckenbiss im Blatt verkraften können? Ja - ich meine, das ist Natur und wenn ich künstliche Blumen will, dann kauf ich sie mir aus Seide!