Vorneweg: Großveranstaltungen können nicht umweltfreundlich sein. Sie können höchstens weniger umweltschädlich durchgeführt werden. Damit das im nächsten Jahr passiert, hat das Organisationskomitee der WM das Ökoinstitut beauftragt. Wichtigstes Ziel: die Klimaneutralität. Rund 100.000 Tonnen Treibhausgase wird die WM 2006 erzeugen – allein in Deutschland. Diese Emissionen sollen kompensiert werden, dadurch dass das Organisationskomitee Umweltprojekte unterstützt. Christian Hochfeld vom Ökoinstitut:
"Wir werden sehr wahrscheinlich in Südostasien aber vor allem auch in Südafrika nach solchen Projekten suchen und haben dort schon einige gefunden, über die wir diese Klimaneutralität realisieren wollen. Wir sprechen dort im internationalen Jargon von sustainable housing Projekten. D.h. Projekten, wo eben die Wohnbebauung einer Bevölkerung, die sich das normalerweise nicht leisten könnte, unter energetischen Aspekten deutlich verbessert wird. "
Neben diesem Vorhaben geht es vor allem darum, die Austragungsorte umweltverträglicher zu gestalten. 2002 hat Christian Hochfeld daher die 12 Städte und Stadien der kommenden Fußball-WM besucht und dort eine Art Öko-Check durchgeführt:
"Um im Anschluss dann mit den Stadien in Kontakt zu treten, um gemeinsam zu sehen, wie finden sich Lösungen, Finanzierungen, um hier Maßnahmen umzusetzen, die Beiträge zu den Green Goal Zielen leisten, während der WM, aber natürlich auch nach der WM im Stadionbetrieb. "
Vier Bereiche hat das Öko-Institut ausgemacht, in denen Städte und Stadien aktiv werden sollen: Abfall, Wasser, Energie und Verkehr. Herausgekommen sind die unterschiedlichsten Maßnahmen. Im Bereich Abfall soll ein Mehrwegsystem im nächsten Jahr 40 Tonnen Müll vermeiden. Mülltrennung ist in den Stadionbereichen nicht vorgesehen, das lohne sich nicht, da kaum noch Abfall entstehe. Nur im VIP-Bereich wird getrennt. Das Öko-Institut wirkt außerdem auf die Lieferanten ein, dass sie Produkte mit möglichst wenig Verpackung verwenden.
Im Bereich Wasser heißen die Maßnahmen: Trockenurinale einbauen, spezielle Düsen auf die Wasserhähne aufschrauben, um den Wasserdurchlauf zu reduzieren oder Regenwasser nutzen:
"In verschiedenen Stadien sind Regenwassersammelbecken, sogenannte Zisternen gebaut worden, in denen sie das Wasser sammeln können, um es dann zur Bewässerung der Grünflächen einzusetzen. Das ist z.B. in Berlin der Fall, hier gibt es eine große Zisterne, aber auch in anderen Bereichen, in Stuttgart. D.h. hier wurden tatsächlich die Einsparpotentiale von den Stadien erkannt und man hat zu diesen Investitionsmaßnahmen gegriffen."
Weniger investiert wird, wenn sich das Sparen nicht auch sofort für den Geldbeutel lohnt. Solarenergie nutzen zur Zeit nur vier von 12 Stadien. Der Grund: sie ist teuer. Beliebt dagegen ist im Bereich Energie neueste Brennwerttechnik und moderne Reflektoren beim Flutlicht.
Der wichtigste Bereich ist der Verkehr. Ein Großteil der gesamten Umweltbelastung durch die WM entfällt auf An- und Abreise. Mehr Fußballfans sollen deshalb im nächsten Jahr mit öffentlichen Verkehrsmittel fahren. Zur Zeit sind es im Nahverkehr knapp 40 Prozent, das Ziel von Green Goal ist 50 Prozent. Klingt nicht nach viel. Sven Teske von Greenpeace bemängelt denn auch:
"Wenn man wirklich allen Ernstes eine grüne Fußballweltmeisterschaft machen will, was ich gut finde, weil die Idee ist sehr gut, weil man da Zielgruppen anspricht mit dem Thema Umwelt, die man sonst eigentlich nicht bekommt. Also müsste man es sehr engagiert machen. "
Dieses Engagement vermisst Sven Teske. Und die Tatsache, dass sich führende Köpfe des Organisationskomitees der WM kaum zu Green Goal äußern, zeigt, wie wenig ihnen offensichtlich daran liegt. Gelegenheit hätten sie beim derzeit laufenden Confederations-Cup genug. Der Cup dient als Generalprobe für die WM – auch für Green Goal. Doch Hinweise auf das ökologische Vorhaben sucht man vergeblich.
Kein Wunder, dass die Fans bei der Frage nach Green Goal mit den Schultern zucken:
"Keine Ahnung, grünes Tor. - Nein, kann ich mir nix drunter vorstellen. - Also quasi grünes Tor, weiß ich auch nicht. - Ein Pokal? Ein grünes Tor, zwei gleichzeitig schießen ein Tor. - Ein Einzelner, der durchrennt von hinten bis vorne und ein Tor schießt. - Keine Ahnung, grünes Tor. - Green Goal? Spontan würde ich sagen, muss was mit Umweltschutz zu tun haben."
Ahnungslose Fans. Ein Jahr bleibt noch Zeit, das zu ändern.
Denn nur wenn sich der Umweltgedanke auf Dauer in den Köpfen festsetzt, kann man wirklich von einer nachhaltigen WM 2006 sprechen. Immerhin: mittlerweile kann sich der Interessierte auf der Internetseite der Fussball WM 2006 näher über Green Goal informieren.
"Wir werden sehr wahrscheinlich in Südostasien aber vor allem auch in Südafrika nach solchen Projekten suchen und haben dort schon einige gefunden, über die wir diese Klimaneutralität realisieren wollen. Wir sprechen dort im internationalen Jargon von sustainable housing Projekten. D.h. Projekten, wo eben die Wohnbebauung einer Bevölkerung, die sich das normalerweise nicht leisten könnte, unter energetischen Aspekten deutlich verbessert wird. "
Neben diesem Vorhaben geht es vor allem darum, die Austragungsorte umweltverträglicher zu gestalten. 2002 hat Christian Hochfeld daher die 12 Städte und Stadien der kommenden Fußball-WM besucht und dort eine Art Öko-Check durchgeführt:
"Um im Anschluss dann mit den Stadien in Kontakt zu treten, um gemeinsam zu sehen, wie finden sich Lösungen, Finanzierungen, um hier Maßnahmen umzusetzen, die Beiträge zu den Green Goal Zielen leisten, während der WM, aber natürlich auch nach der WM im Stadionbetrieb. "
Vier Bereiche hat das Öko-Institut ausgemacht, in denen Städte und Stadien aktiv werden sollen: Abfall, Wasser, Energie und Verkehr. Herausgekommen sind die unterschiedlichsten Maßnahmen. Im Bereich Abfall soll ein Mehrwegsystem im nächsten Jahr 40 Tonnen Müll vermeiden. Mülltrennung ist in den Stadionbereichen nicht vorgesehen, das lohne sich nicht, da kaum noch Abfall entstehe. Nur im VIP-Bereich wird getrennt. Das Öko-Institut wirkt außerdem auf die Lieferanten ein, dass sie Produkte mit möglichst wenig Verpackung verwenden.
Im Bereich Wasser heißen die Maßnahmen: Trockenurinale einbauen, spezielle Düsen auf die Wasserhähne aufschrauben, um den Wasserdurchlauf zu reduzieren oder Regenwasser nutzen:
"In verschiedenen Stadien sind Regenwassersammelbecken, sogenannte Zisternen gebaut worden, in denen sie das Wasser sammeln können, um es dann zur Bewässerung der Grünflächen einzusetzen. Das ist z.B. in Berlin der Fall, hier gibt es eine große Zisterne, aber auch in anderen Bereichen, in Stuttgart. D.h. hier wurden tatsächlich die Einsparpotentiale von den Stadien erkannt und man hat zu diesen Investitionsmaßnahmen gegriffen."
Weniger investiert wird, wenn sich das Sparen nicht auch sofort für den Geldbeutel lohnt. Solarenergie nutzen zur Zeit nur vier von 12 Stadien. Der Grund: sie ist teuer. Beliebt dagegen ist im Bereich Energie neueste Brennwerttechnik und moderne Reflektoren beim Flutlicht.
Der wichtigste Bereich ist der Verkehr. Ein Großteil der gesamten Umweltbelastung durch die WM entfällt auf An- und Abreise. Mehr Fußballfans sollen deshalb im nächsten Jahr mit öffentlichen Verkehrsmittel fahren. Zur Zeit sind es im Nahverkehr knapp 40 Prozent, das Ziel von Green Goal ist 50 Prozent. Klingt nicht nach viel. Sven Teske von Greenpeace bemängelt denn auch:
"Wenn man wirklich allen Ernstes eine grüne Fußballweltmeisterschaft machen will, was ich gut finde, weil die Idee ist sehr gut, weil man da Zielgruppen anspricht mit dem Thema Umwelt, die man sonst eigentlich nicht bekommt. Also müsste man es sehr engagiert machen. "
Dieses Engagement vermisst Sven Teske. Und die Tatsache, dass sich führende Köpfe des Organisationskomitees der WM kaum zu Green Goal äußern, zeigt, wie wenig ihnen offensichtlich daran liegt. Gelegenheit hätten sie beim derzeit laufenden Confederations-Cup genug. Der Cup dient als Generalprobe für die WM – auch für Green Goal. Doch Hinweise auf das ökologische Vorhaben sucht man vergeblich.
Kein Wunder, dass die Fans bei der Frage nach Green Goal mit den Schultern zucken:
"Keine Ahnung, grünes Tor. - Nein, kann ich mir nix drunter vorstellen. - Also quasi grünes Tor, weiß ich auch nicht. - Ein Pokal? Ein grünes Tor, zwei gleichzeitig schießen ein Tor. - Ein Einzelner, der durchrennt von hinten bis vorne und ein Tor schießt. - Keine Ahnung, grünes Tor. - Green Goal? Spontan würde ich sagen, muss was mit Umweltschutz zu tun haben."
Ahnungslose Fans. Ein Jahr bleibt noch Zeit, das zu ändern.
Denn nur wenn sich der Umweltgedanke auf Dauer in den Köpfen festsetzt, kann man wirklich von einer nachhaltigen WM 2006 sprechen. Immerhin: mittlerweile kann sich der Interessierte auf der Internetseite der Fussball WM 2006 näher über Green Goal informieren.