Organic, biologisch, mahe oder ecologico – genau so vielfältig wie die europäischen Sprachen sind auch die Bezeichnungen für Bioprodukte in den 25 EU-Mitgliedsstaaten und nicht immer bedeutet "Bio" das gleiche. Die EU-Kommission hat deshalb Ende vergangenen Jahres einen Vorschlag für eine Verordnung vorgelegt, die die Standards und die Kennzeichnung für Bioprodukte vereinheitlichen soll. Michael Mann, Sprecher der zuständigen Agrarkommissarin Mariann Fischer-Boel:
"Es gab viele Veränderungen. Die Herstellung von Bioprodukten hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen, und wir möchten möglichst viele Produkte unter unsere Gesetzgebung bringen. Wir wollen die Produktion standardisieren, damit ein deutscher Verbraucher weiß, was er kauft, wenn er in Frankreich Bioprodukte konsumiert."
Diesen Vorteil sehen auch die Verbraucherschützer in Brüssel. Nach Meinung des Europäischen Verbandes zum Schutz der Verbraucher (Beuc) bringt die neue Verordnung mehr Klarheit für die Verbraucher. Barbara Gallany, zuständig für Lebensmittel bei Beuc:
"Der neue Vorschlag hat das Ziel, dass die Interpretation für 'bio' in Europa harmonisiert wird. Das ist eine Möglichkeit, sicherzustellen, dass Produkte, die innerhalb Europas verkauft werden, den gleichen Prinzipien entsprechen. Zum ersten Mal gibt es also eine gemeinsame Definition der Bioproduktion und es ist zum ersten Mal die gleiche in ganz Europa."
Denn bisher, so Gallany, sind die Unterschiede von Land zu Land noch sehr unterschiedlich:
"Es gibt sehr große Unterschiede, unterschiedliche Zertifikate, die verschiedenes bedeuten. Die einen erlauben zum Beispiel bestimmte Tiermedizin oder Pestizide. Andere nicht Diese Unterschiede können die Verbraucher echt verwirren. Sie wissen nicht mehr, was 'bio' bedeutet, je nachdem, ob das Produkt in Griechenland, Großbritannien oder Frankreich produziert worden ist."
Trotzdem kommt von den Biobauern aus Deutschland und anderen EU-Ländern starke Kritik an dem Vorschlag der EU-Kommission. Der Verband Bioland, der Tausende Biobauern und –händler vereint, wirft der EU-Kommission vor allem vor, die Standards für die Bezeichnung "bio" oder "öko" herunterzufahren. Bioland befürchtet, dass die Begriffe "öko" und "bio" in Zukunft nicht mehr umfassend geschützt sind. Kommissionssprecher Michael Mann bestreitet das:
"Das ist absolut nicht der Fall. Das ist ja schließlich der Sinn unserer Gesetzgebung, dass wir aus unterschiedlichen Standards einen einzigen machen wollen. Natürlich dürfen Produkte, die nicht biologisch hergestellt worden sind, auch nicht dieses Label tragen. Wir verwässern die Standards nicht."
Außerdem dürfen Verbände wie Bioland oder Demeter auch weiterhin ihre Logos benutzen und mit den Vorteilen ihrer Produktion werben. Da will sich – laut Sprecher Michael Mann – die EU-Kommission nicht einmischen.
Eine weitere Kritik: Die EU-Behörde soll in Zukunft alleine – also ohne Rücksprache mit den Mitgliedsstaaten – darüber entscheiden dürfen, ob in bestimmten Regionen Ausnahmen gemacht werden dürfen. Für Gerald Wehde von Bioland ist es unverantwortlich, dass die Kommission aus rein wirtschaftlichen Gründen Bauern in einer bestimmten Region zum Beispiel zusätzliche Pestizide erlauben darf. Das, meint Wehde, führe zu einer großen Verwirrung unter den Verbrauchern.
Bei einer Anhörung vor einigen Tagen in Bonn sprachen sich alle deutschen Verbände – also auch der Bauernverband – gegen den Vorschlag der EU-Kommission aus. Der Europäische Bauernverband in Brüssel hat sich bisher aber noch nicht auf eine gemeinsame Position einigen können.
Und die Brüsseler Verbraucherschützer machen noch auf ein anderes Problem aufmerksam: Nach der neuen Verordnung ist es erlaubt, dass Bioprodukte wie andere Lebensmittel auch bis zu 0,9 Prozent unbeabsichtigte Beimischungen aus gentechnisch veränderten Bestandteilen enthalten. Barbara Gallany:
"Was für uns sehr wichtig ist, ist, dass die erlaubte Menge von 0,9 Prozent richtig interpretiert wird. Dieser Anteil darf wirklich nur ein Unfall sein und nicht eine grundsätzliche Erlaubnis, genveränderte Produkte beizumischen. Und wenn man unter diesem Wert bleiben kann, dann muss der Bauer alles dafür tun."
Ein endgültiger Text ist der Entwurf der EU-Kommission noch nicht. Zunächst müssen nun die Minister der 25 EU-Mitgliedsstaaten darüber beraten. Die österreichische Ratspräsidentschaft möchte die Verordnung gerne bis Juni in trockenen Tüchern haben.
"Es gab viele Veränderungen. Die Herstellung von Bioprodukten hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen, und wir möchten möglichst viele Produkte unter unsere Gesetzgebung bringen. Wir wollen die Produktion standardisieren, damit ein deutscher Verbraucher weiß, was er kauft, wenn er in Frankreich Bioprodukte konsumiert."
Diesen Vorteil sehen auch die Verbraucherschützer in Brüssel. Nach Meinung des Europäischen Verbandes zum Schutz der Verbraucher (Beuc) bringt die neue Verordnung mehr Klarheit für die Verbraucher. Barbara Gallany, zuständig für Lebensmittel bei Beuc:
"Der neue Vorschlag hat das Ziel, dass die Interpretation für 'bio' in Europa harmonisiert wird. Das ist eine Möglichkeit, sicherzustellen, dass Produkte, die innerhalb Europas verkauft werden, den gleichen Prinzipien entsprechen. Zum ersten Mal gibt es also eine gemeinsame Definition der Bioproduktion und es ist zum ersten Mal die gleiche in ganz Europa."
Denn bisher, so Gallany, sind die Unterschiede von Land zu Land noch sehr unterschiedlich:
"Es gibt sehr große Unterschiede, unterschiedliche Zertifikate, die verschiedenes bedeuten. Die einen erlauben zum Beispiel bestimmte Tiermedizin oder Pestizide. Andere nicht Diese Unterschiede können die Verbraucher echt verwirren. Sie wissen nicht mehr, was 'bio' bedeutet, je nachdem, ob das Produkt in Griechenland, Großbritannien oder Frankreich produziert worden ist."
Trotzdem kommt von den Biobauern aus Deutschland und anderen EU-Ländern starke Kritik an dem Vorschlag der EU-Kommission. Der Verband Bioland, der Tausende Biobauern und –händler vereint, wirft der EU-Kommission vor allem vor, die Standards für die Bezeichnung "bio" oder "öko" herunterzufahren. Bioland befürchtet, dass die Begriffe "öko" und "bio" in Zukunft nicht mehr umfassend geschützt sind. Kommissionssprecher Michael Mann bestreitet das:
"Das ist absolut nicht der Fall. Das ist ja schließlich der Sinn unserer Gesetzgebung, dass wir aus unterschiedlichen Standards einen einzigen machen wollen. Natürlich dürfen Produkte, die nicht biologisch hergestellt worden sind, auch nicht dieses Label tragen. Wir verwässern die Standards nicht."
Außerdem dürfen Verbände wie Bioland oder Demeter auch weiterhin ihre Logos benutzen und mit den Vorteilen ihrer Produktion werben. Da will sich – laut Sprecher Michael Mann – die EU-Kommission nicht einmischen.
Eine weitere Kritik: Die EU-Behörde soll in Zukunft alleine – also ohne Rücksprache mit den Mitgliedsstaaten – darüber entscheiden dürfen, ob in bestimmten Regionen Ausnahmen gemacht werden dürfen. Für Gerald Wehde von Bioland ist es unverantwortlich, dass die Kommission aus rein wirtschaftlichen Gründen Bauern in einer bestimmten Region zum Beispiel zusätzliche Pestizide erlauben darf. Das, meint Wehde, führe zu einer großen Verwirrung unter den Verbrauchern.
Bei einer Anhörung vor einigen Tagen in Bonn sprachen sich alle deutschen Verbände – also auch der Bauernverband – gegen den Vorschlag der EU-Kommission aus. Der Europäische Bauernverband in Brüssel hat sich bisher aber noch nicht auf eine gemeinsame Position einigen können.
Und die Brüsseler Verbraucherschützer machen noch auf ein anderes Problem aufmerksam: Nach der neuen Verordnung ist es erlaubt, dass Bioprodukte wie andere Lebensmittel auch bis zu 0,9 Prozent unbeabsichtigte Beimischungen aus gentechnisch veränderten Bestandteilen enthalten. Barbara Gallany:
"Was für uns sehr wichtig ist, ist, dass die erlaubte Menge von 0,9 Prozent richtig interpretiert wird. Dieser Anteil darf wirklich nur ein Unfall sein und nicht eine grundsätzliche Erlaubnis, genveränderte Produkte beizumischen. Und wenn man unter diesem Wert bleiben kann, dann muss der Bauer alles dafür tun."
Ein endgültiger Text ist der Entwurf der EU-Kommission noch nicht. Zunächst müssen nun die Minister der 25 EU-Mitgliedsstaaten darüber beraten. Die österreichische Ratspräsidentschaft möchte die Verordnung gerne bis Juni in trockenen Tüchern haben.