Ökostrom also. Plakativ ging die Berliner Band Mia vor drei Jahren mit ihrem Umweltbewusstsein um. Sie nehmen sich selbst als Beispiel und appellieren an ihre Fans: Seid gegen Atomstrom. Und selbst? Wie umweltbewusst ist die Musikbranche? Alexander Wilke-Steinhof, bekannt als Alec Empire, ist Musiker, DJ und Produzent:
"Vor ein paar Wochen auf einem Festival in Frankreich. Und dann seh’ ich so Bands wie Black Eyed Peas, die kommen dann mit zehn Nightlinern an, wo jedes einzelne Bandmitglied seinen eigenen Bus hat. Es ist krass in der Musikszene wie egal es vielen Leuten ist. Aber wenn sie erstmal mit den Fakten konfrontiert sind, sind sie total begeistert und wollen sogar mitmachen."
Pop braucht viel Energie um zu glitzern: Produktion, Aufnahme, Konzerte, Clubnächte. Schätzungen zufolge verbraucht die deutsche Musikindustrie soviel Energie wie ganz Lippstadt. Der eigene CO2-Fußabdruck war bis vor einigen Jahren noch kaum ein Thema. Musiker lieferten meist bekannte Rhetorik und forderten Fans zu Umweltbewusstsein auf. Doch der Popfaktor im Klimawandel wird größer. Jacob Bilabel ist Gründer der Green Music Initiative. Ein deutsches Projekt für eine klimaverträgliche Musik- und Unterhaltungsbranche.
"Es geht im ersten Schritt gar nicht um die Außenwirkung, es geht darum, dass die Branche selber die eigenen wichtigen Schritte erstmal macht bevor sie sich hinstellt und sagt und jetzt müsst ihr das auch alle tun."
Die Ziele der Green Music Initiative: CO2-Emissionen verringern, weniger Müll produzieren und ein Umweltbewusstsein in der Musikbranche schaffen. Bis zu 40 Prozent will man einsparen. Um das zu erreichen, arbeitet die Green Music Initiative ehrenamtlich mit Festivalbetreibern und Musikern zusammen. Ein aktuelles Pilotprojekt richtet sich an Clubs in NRW.
"Im Green Club Projekt war ja so die große Frage: Ein Club der Energie spart, muss der die Anlage leiser machen? Wir haben heraus gefunden, dass das zum Glück nicht so ist, sondern die großen Stromfresser im Club sind Kühlschränke und Lüftungen."
Klimaverträglichkeit ohne Spaßeinbuße. Sechs Clubs aus Nordrheinwestfalen lassen sich beraten. 15 Prozent des Energieverbrauchs soll eingespart werden. In Deutschland gibt es um die 5500 Clubs: Leute tanzen, DJs lassen Bässe aus den Boxen dröhnen, Musiker rocken, Schauspieler unterhalten. Und was kostet das? Jeder Club verbraucht im Jahr soviel wie 40 Dreipersonen-Haushalte. Trotzdem spielt das Thema Energieeffizienz im Clubbereich bisher eine untergeordnete Rolle, weiß Michael Zscharnak, Geschäftsführer des Kölner Gloria Theaters.
"Wir versprechen uns eigentlich davon durchaus mal eine breitere Aufmerksamkeit für das Thema zu bekommen. Gerade im Clubbereich ist es sehr stark so, man hat viel um die Ohren, man macht Programm, muss sich mit Inhalten auseinander setzen, Förderungen, aber nicht: Welches ist jetzt mein gebräuchliches Leuchtmittel?"
Im Gloria verwendet man nun immer mehr LED-Lampen und schaltet Kühlschränke auch mal ab. Blickt man auf die gesamte Musikbranche, stellt der Green Club Index einen kleinen Beitrag zur Verringerung der CO2-Emissionen dar. Verantwortung liegt vor allem auch bei den Musikern. Wie sehen die ihre Rolle? Alec Empire belebt derzeit seine Band Atari Teenage Riot wieder. Live-Auftritte erfüllen für ihn nicht nur den Zweck der Unterhaltung.
""Ich finde ein Konzert kann ein Modell sein um andere Denkmodelle anzusetzen. Andere Ideen zu entwickeln, die andere als Utopismus oder so abtun. Aber darum geht es ja in der Musik und in der Kunst."
Deutsche Bands wie Die Ärzte, Seeed oder Die Fantastischen Vier fordern erneuerbare Energien für ihre Konzerte. Allen voran ist aber die englische Band Radiohead. Radiohead stehen für nachhaltigen Pop. Sie ließen einen CO2-Fußabdruck ihrer Tour erstellen. Und? Ein wesentlicher Anteil der Emissionen entsteht durch die Anreise der Zuschauer. Die Band zieht ihre Konsequenzen und versucht nun häufiger in Stadtzentren zu spielen. Als populäre und erfolgreiche Band können sie Forderungen stellen, für unbekannte Newcomer-Acts ist das schwieriger.
Die CD-Hülle ihres aktuellen Albums "King of Limbs" ist aus biologisch abbaubarer Pappe. Ein guter Wille. Als digitaler Download kostet das Album nur knapp die Hälfte – die Aufforderung an die Fans: Kauft digital, verzichtet auf die gepresste CDs. Doch trotz aller Bemühungen, die Ökobilanz der Musikbranche bleibt schlecht. Das Bewusstsein verändert sich, das darf die bleibende Klimaschädlichkeit aber nicht verschleiern. Jacob Bilabel, Green Music Initiative:
"Das spannende an der Branche ist, das hier Greenwashing nicht funktioniert. Das heißt, keiner geht auf ein Festival, weil es ein grünes Festival ist. Wenn eine Band ein langweiliges Album aufnimmt, das aber mit Solarstrom produziert ist, dann ist das immer noch ein langweiliges Album."
Nie wurden so viele CDs veröffentlicht wie heute. Nachhaltigkeit aber spielt in der Produktion immer noch eine verschwindend geringe Rolle. Robbie Williams letztes Album pflasterte zuletzt Straßen in China – über eine Millionen CDs der Pressung verkauften sich nicht.
"Vor ein paar Wochen auf einem Festival in Frankreich. Und dann seh’ ich so Bands wie Black Eyed Peas, die kommen dann mit zehn Nightlinern an, wo jedes einzelne Bandmitglied seinen eigenen Bus hat. Es ist krass in der Musikszene wie egal es vielen Leuten ist. Aber wenn sie erstmal mit den Fakten konfrontiert sind, sind sie total begeistert und wollen sogar mitmachen."
Pop braucht viel Energie um zu glitzern: Produktion, Aufnahme, Konzerte, Clubnächte. Schätzungen zufolge verbraucht die deutsche Musikindustrie soviel Energie wie ganz Lippstadt. Der eigene CO2-Fußabdruck war bis vor einigen Jahren noch kaum ein Thema. Musiker lieferten meist bekannte Rhetorik und forderten Fans zu Umweltbewusstsein auf. Doch der Popfaktor im Klimawandel wird größer. Jacob Bilabel ist Gründer der Green Music Initiative. Ein deutsches Projekt für eine klimaverträgliche Musik- und Unterhaltungsbranche.
"Es geht im ersten Schritt gar nicht um die Außenwirkung, es geht darum, dass die Branche selber die eigenen wichtigen Schritte erstmal macht bevor sie sich hinstellt und sagt und jetzt müsst ihr das auch alle tun."
Die Ziele der Green Music Initiative: CO2-Emissionen verringern, weniger Müll produzieren und ein Umweltbewusstsein in der Musikbranche schaffen. Bis zu 40 Prozent will man einsparen. Um das zu erreichen, arbeitet die Green Music Initiative ehrenamtlich mit Festivalbetreibern und Musikern zusammen. Ein aktuelles Pilotprojekt richtet sich an Clubs in NRW.
"Im Green Club Projekt war ja so die große Frage: Ein Club der Energie spart, muss der die Anlage leiser machen? Wir haben heraus gefunden, dass das zum Glück nicht so ist, sondern die großen Stromfresser im Club sind Kühlschränke und Lüftungen."
Klimaverträglichkeit ohne Spaßeinbuße. Sechs Clubs aus Nordrheinwestfalen lassen sich beraten. 15 Prozent des Energieverbrauchs soll eingespart werden. In Deutschland gibt es um die 5500 Clubs: Leute tanzen, DJs lassen Bässe aus den Boxen dröhnen, Musiker rocken, Schauspieler unterhalten. Und was kostet das? Jeder Club verbraucht im Jahr soviel wie 40 Dreipersonen-Haushalte. Trotzdem spielt das Thema Energieeffizienz im Clubbereich bisher eine untergeordnete Rolle, weiß Michael Zscharnak, Geschäftsführer des Kölner Gloria Theaters.
"Wir versprechen uns eigentlich davon durchaus mal eine breitere Aufmerksamkeit für das Thema zu bekommen. Gerade im Clubbereich ist es sehr stark so, man hat viel um die Ohren, man macht Programm, muss sich mit Inhalten auseinander setzen, Förderungen, aber nicht: Welches ist jetzt mein gebräuchliches Leuchtmittel?"
Im Gloria verwendet man nun immer mehr LED-Lampen und schaltet Kühlschränke auch mal ab. Blickt man auf die gesamte Musikbranche, stellt der Green Club Index einen kleinen Beitrag zur Verringerung der CO2-Emissionen dar. Verantwortung liegt vor allem auch bei den Musikern. Wie sehen die ihre Rolle? Alec Empire belebt derzeit seine Band Atari Teenage Riot wieder. Live-Auftritte erfüllen für ihn nicht nur den Zweck der Unterhaltung.
""Ich finde ein Konzert kann ein Modell sein um andere Denkmodelle anzusetzen. Andere Ideen zu entwickeln, die andere als Utopismus oder so abtun. Aber darum geht es ja in der Musik und in der Kunst."
Deutsche Bands wie Die Ärzte, Seeed oder Die Fantastischen Vier fordern erneuerbare Energien für ihre Konzerte. Allen voran ist aber die englische Band Radiohead. Radiohead stehen für nachhaltigen Pop. Sie ließen einen CO2-Fußabdruck ihrer Tour erstellen. Und? Ein wesentlicher Anteil der Emissionen entsteht durch die Anreise der Zuschauer. Die Band zieht ihre Konsequenzen und versucht nun häufiger in Stadtzentren zu spielen. Als populäre und erfolgreiche Band können sie Forderungen stellen, für unbekannte Newcomer-Acts ist das schwieriger.
Die CD-Hülle ihres aktuellen Albums "King of Limbs" ist aus biologisch abbaubarer Pappe. Ein guter Wille. Als digitaler Download kostet das Album nur knapp die Hälfte – die Aufforderung an die Fans: Kauft digital, verzichtet auf die gepresste CDs. Doch trotz aller Bemühungen, die Ökobilanz der Musikbranche bleibt schlecht. Das Bewusstsein verändert sich, das darf die bleibende Klimaschädlichkeit aber nicht verschleiern. Jacob Bilabel, Green Music Initiative:
"Das spannende an der Branche ist, das hier Greenwashing nicht funktioniert. Das heißt, keiner geht auf ein Festival, weil es ein grünes Festival ist. Wenn eine Band ein langweiliges Album aufnimmt, das aber mit Solarstrom produziert ist, dann ist das immer noch ein langweiliges Album."
Nie wurden so viele CDs veröffentlicht wie heute. Nachhaltigkeit aber spielt in der Produktion immer noch eine verschwindend geringe Rolle. Robbie Williams letztes Album pflasterte zuletzt Straßen in China – über eine Millionen CDs der Pressung verkauften sich nicht.