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Ölpreis heizt auch die Windenergie-Debatte an

Alle zwei Jahre findet in Husum eine internationale Windenergie-Messe statt: Die HusumWind. Zumindest für die deutschen Aussteller dürfte die politische Debatte im Mittelpunkt der Messe, die nächste Woche beginnt, stehen. Die Branche ist verunsichert, gibt sich aber trotzdem kämferisch - wie gestern auf Podiumsdiskussion im Vorfeld der HusumWind.

Von Annette Eversberg |
    Der hohe Ölpreis heizte gestern auch die Diskussion in Husum kräftig an. Für den schleswig-holsteinischen SPD-Landesvorsitzenden Claus Möller steht der Nutzen der Windenergie deshalb außer Frage. Was sie leisten kann, habe sein Land bewiesen. Schon heute stamme 30 Prozent des Energieverbrauchs aus Windenergie:

    "Klares Bekenntnis zu Repowering. Das heißt wir bleiben bei einem Prozent der ausgewiesenen Windflächen und ersetzen kleinere Anlagen durch wenige aber größere leistungsfähige Anlagen, dann können wir allein im Onshore-Bereich fast 50 Prozent des Energieverbrauches in Schleswig-Holstein durch Windenergie erreichen und dazu kommt der Offshore-Bereich."

    Im Offshore-Bereich ist noch einmal die gleiche Megawattleistung möglich, wie sie derzeit an Land erzielt wird mit einem Investitionsvolumen, das sich in Milliardenhöhe bewegt. Obwohl alle Teilnehmer der Diskussion sich grundsätzlich für die Offshore-Windenergie aussprachen, ist man hinsichtlich des Energieeinspeisegesetzes jedoch unterschiedlicher Meinung. Eckhard Zirkmann von der schleswig-holsteinischen FDP will das EEG nicht abschaffen, aber stärker auf den Markt ausrichten. Vor dem Hintergrund der Ölpreisentwicklung sieht er darin kein Problem:

    "Es ist natürlich automatisch so, je teurer die fossilen Energien werden, desto mehr verschieben sich die Kosten zugunsten der erneuerbaren Energien, was natürlich auch heißt, dass die Subventionierung dieser Energieform weniger notwendig wird. Denn es ist ja der Preisanstieg bei den fossilen Energien, das ist das, was eigentlich die Energiewende antreibt oder den Energiemix verändert."

    Auch der umweltpolitische Sprecher der CDU im Kieler Landtag, Axel Bernstein, ist für eine stärkere Marktanpassung des Energieeinspeisegesetzes und einen Energiemix, bei dem die Kernenergie nicht außer Acht gelassen werden könne. Dass die Windenergie von allen regenerativen Energieformen technologisch am weitesten vorangeschritten ist, verdient nach Bernsteins Sicht besondere Aufmerksamkeit:

    "Investitionen werden weiter gefördert. Und ich halte es auch für wichtig, dass wir den neuesten Stand der Technik weiter einsetzen. Da gilt das gleiche wie beim Transrapid. Was bei uns nicht funktioniert, das werden wir auch nicht verkaufen. Deshalb müssen wir immer in der Lage sein, den neuesten Stand der Technik bei uns einzusetzen, damit wir ihn auch anderswo exportieren können."

    Nicht zufrieden zeigen sich dennoch die Windkraftbetreiber vom Offshore-Projekt Butendiek vor der schleswig-holsteinischen Nordseeküste, das mit gestiegenen Kosten zu kämpfen hat, was die Wirtschaftlichkeit derzeit infrage stellt. Die Tatsache, dass noch kein deutsches Offshore-Projekt trotz fortschrittlicher Technologie verwirklicht ist, führt Butendiek-Gesellschafter Hans Feddersen auf unzureichende politische Rahmenbedingungen zurück:

    "Rahmenbedingungen sind Kosten, die uns auferlegt werden, zum Beispiel Kosten für Netzanbindung. Darin kann die Politik etwas ändern, indem sie sagt, die Netzanbindung muss von den Energiekonzernen übernommen werden."

    Während die Windkraftbetreiber um bessere Ausgangsbedingungen kämpfen, streitet die deutsche Windbranche für die Konkurrenzfähigkeit in Europa und der Welt, betont Andreas Eichler von Vestas Deutschland:

    "Ich hoffe, dass wir mit der Regierung, die ab dem 18. September dann gewählt ist, hier zu einer Lösung finden, so dass wir diesen Zukunftsmarkt, diese Technologie - und hier spreche ich nicht nur die Windenergie an, sondern letztendlich alle regenerativen Energien weiter voranbringen, um nicht nur im Sinne des Energiemixes, des Klimaschutzes neue Perspektiven zu haben, sondern insgesamt einen Beitrag für die Arbeitsmarktpolitik in Deutschland zu bringen."