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Ölpreise
Opec will Förderung drosseln

Die Organisation erdölfördernder Länder Opec will die Fördermengen senken, um den Preis des Rohstoffs zu stabilisieren. Darauf haben sich die Staaten heute grundsätzlich geeinigt. Allerdings: Wie stark die Förderung gedrosselt werden soll, ist noch unklar.

Von Mischa Ehrhardt | 06.12.2018
    06.12.2018, Österreich, Wien: 5722634 06.12.2018 Participants wait for the beginning of the OPEC meeting, in Vienna, Austria. Alexey Vitvitsky / Sputnik Foto: Alexey Vitvitsky/Sputnik/dpa |
    eilnehmer des OPEC Trefffens in Wien: Bei einer Einigung der Opec könnte das Tanken für Autofahrer wieder teurer werden. (Sputnik)
    Mit Förderkürzungen ist es so eine Sache. Sie nutzen grundsätzlich den Ölförderstaaten, weil sie ihr schwarzes Gold zu höheren Preisen in die Weltmärkte fließen lassen können. Andererseits heißen Förderkürzungen aber auch, dass insgesamt weniger gefördert und verkauft werden kann, was die Einnahmen wiederum minimiert. Deswegen ist es mitunter nicht einfach, sich im Kartell der Ölförderstaaten zu einigen. Wie ernst also muss man die in diesen Tagen kursierenden Spekulationen nehmen, dass die Opec-Staaten und Russland sich auf Förderkürzungen einigen werden?
    "Das muss man ernst nehmen. Die OPEC bloß hat erhöht, mehr oder weniger auf Wunsch von Donald Trump im Vorfeld der Energie-Sanktionen gegen den Iran. Jetzt stellt sich heraus: Diese Erhöhung, die rund eine Million Barell war, die ist viel zu hoch, weil in den USA stark gefördert wird, andere Überraschungen dazu gekommen sind. Der Preis ist deswegen stark gefallen, auch spekulativ bedingt. Und jetzt muss die OPEC reagieren, um den Preis zu stabilisieren und gegebenenfalls wieder anzuheben".
    Da sagt der Ölexperte der DZ-Bank, Axel Herlinghaus.
    Ölpreis soll wieder steigen
    Beobachter gehen davon aus, dass die Opec und Russland beschließen werden, die Förderung um ein Million bis eineinhalb Millionen Barell herunter zu fahren. Das dürfte dann die Ölpreise wieder stützen. Seit Oktober sind die Preise für Rohöl an den Weltmärkten um rund 30 Prozent zurückgegangen. Dass Katar zum Ende des Jahres aus dem Kartell austreten wird, fällt nicht sonderlich stark ins Gewicht – das Land rangiert in der Liste der weltweiten Ölförderer auf einem der hinteren Plätze, selbst innerhalb der Opec ist Katar nur ein kleiner Spieler. Wird das Kartell deswegen zerbrechen?
    "Das glaube ich nicht. Katar ist ausgestiegen. Katar war ein kleines Mitglied. Einige die Probleme damit haben, dass Saudi-Arabien so stark vorangeht, werden diese Katar-Karte spielen und immer mal wieder taktisch damit drohen, dass man da überlegen könnte. Im Grunde genommen haben aber alle Interesse, drin zu bleiben. Es ist eine Gemeinschaft, die den Ölmarkt managed. Und da dürften die anderen ein hohes Interesse haben, drin zu bleiben und noch einmal: Katar war ein extrem kleiner Anbieter".
    Schlechte Nachricht für Autofahrer
    Leicht steigende Ölpreise auf den Weltmärkten könnten also in naher Zukunft bevor stehen. Keine gute Nachricht für Autofahrer. Allerdings könnte denen zu Gute kommen, dass sich die Pegel-Stände auf Deutschlands Flüssen nach dem trockenen Sommer wieder normalisieren könnten. Damit würden sich zeitweise logistische Lieferengpässe, die wir in den vergangenen Monaten gesehen haben, wieder etwas entspannen. Zu fallenden Preisen an der Tankstelle allerdings, so vermuten Experten wie Herlinghaus, dürfte das leider nicht führen.
    "Jetzt dürfte es so sein, dass die Regenmengen wieder besser werden, heißt, die Situation löst sich auf, senkt den Benzinpreis. Die Opec-Entscheidung könnte ihn leicht wieder anheben in den nächsten Monaten. Also ich rechne damit, dass wir mit den Benzinpreisen rechnen müssen, wie sie sind, plus den üblichen Weihnachtsaufschlag".