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Ölteppich im Roten Meer

Wer in diesen Tagen ans Rote Meer fahren möchte, in die Nähe des ägyptischen Badeortes Hurghada, sollte sich vor der Abreise nach den Zuständen am Strand erkundigen. Ein Ölteppich sorgt für Verschmutzungen.

Von Jürgen Stryjak |
    Kleine Welle am Strand
    Kleine Welle am Strand (Jan-Martin Altgeld)
    Nach Angaben der unabhängigen ägyptischen Umweltschutzorganisation HEPCA in Hurghada soll das Öl im Verlauf der letzten Woche bei einer Bohrinsel im Roten Meer einige Dutzend Kilometer nördlich von Hurghada und El-Gouna ausgetreten sein. Der Name der Ölplattform wie auch das Unternehmen, das sie betreibt, seien bislang noch unbekannt. Der Chef der Organisation, Amr Ali, erklärte, dass ein Naturschutzgebiet 100 Kilometer nördlich der Ferienorte offensichtlich besonders betroffen ist. Hier befinden sich mehrere Inseln, die aus Umweltschutzgründen für die Öffentlichkeit gesperrt sind.

    Teile des Ölteppichs verschmutzten am Wochenende die Strände von El-Gouna und vom nördlichen Teil Hurghadas. Betreiber einiger Tauchzentren berichteten, dass sie an den eigenen, dem Ufer vorgelagerten Hausriffen nicht mehr tauchen konnten. Einige Hotels mussten den Badebetrieb an ihren Stränden einstellen. Die Strände wurden inzwischen von den Hotelbetreibern weitestgehend gesäubert.

    Gegenüber dem ARD-Studio Kairo sagte der HEPCA-Chef Amr Ali, dass am Montag erneut Öl ins Meer geflossen sei. Das widerspricht den offiziellen Angaben der Behörden. Die Regierung hatte den Ölunfall tagelang verschwiegen, betont aber derzeit, dass der Teppich eingedämmt sei und dass kein Öl mehr ins Meer fließe. Insgesamt sollen nach Angaben der Küstenschutzbehörde nur 30 bis 40 Barrel ausgetreten sein. Die Kammer für Tauch- und Wassersport in Ägypten glaubt, dass mehrere Tausend Barrel ins Meer geflossen seien. In einer internen E-Mail fordert sie ihre Mitglieder auf, Beweise für die Schäden zu sammeln. Rund zwölf Hotels, schreibt sie, hätten bislang Ölfunde an ihren Stränden gemeldet.