Der Finnische Meerbusen ist zur wichtigsten Schifffahrtsroute für russische Öltransporte nach Westeuropa geworden und damit hat auch das Risiko eines Ölunfalls deutlich zugenommen.
Katajanokka, eine Halbinsel im Zentrum von Helsinki. Das Küstenwachschiff "Merikarhu", zu Deutsch "Seebär", kehrt zu seinem Stützpunkt zurück. 24 Stunden patrouillierte es entlang der finnischen Seegrenze im Finnischen Meerbusen. Merikarhu hat aber noch weitere Aufgaben, erläutert Kommandant Pentti Alapeltto:
"Im Auftrag des Umweltministeriums orten wir Wracks, in denen sich noch Heizöl befindet. An das Meteorologische Institut liefern wir Wetterdaten und für das Meeresforschungsinstitut nehmen wir Wasserproben. Außerdem haben wir Technik für die Ölabwehr an Bord."
Alapeltto zeigt die wichtigsten Elemente der Ölabwehr, die auf einer mechanischen Ölabscheidetechnik beruht:
"Auf beiden Seiten des Schiffes werden Sperren ausgelegt, mit denen wir eine Spannweite von 32 Meter erreichen. Das Öl wird entlang der Sperren in Richtung Schiffsrumpf geleitet, abgepumpt und über Ölabscheidematten eingesammelt."
Unter Deck liegt ein mit PC, Internet und Fax-Geräten bestückter Führungsstand zur Leitung von Ölabwehroperationen. Merikarhu ist eines von insgesamt sechs Schiffen, die Finnland für die Ölabwehr zur Verfügung stehen:
"Unser Schiff ist so etwas wie die Erste Hilfe. Wir sind rund 330 Tage im Jahr unterwegs - immer dort, wo etwas passieren könnte, nah an den Schifffahrtsrouten".
Bisher ist der Finnische Meerbusen von größeren Ölunfällen verschont geblieben. Aber Öltransporte haben seit Mitte der 90er Jahre explosionsartig zugenommen, sagt Hari Lampela, Direktor der Abteilung Öl- und Chemikalienabwehr im Umweltschutzamt:
"Hauptursache ist Russland, das den größten Teil seiner Einnahmen aus dem Ölgeschäft bezieht. Der größte Ölhafen ist derzeit Primorsk. Weitere sind im Bau oder geplant. Zum Beispiel Ust-Luga, ein Gemeinschaftsvorhaben von British Petrol und einem russischen Ölkonzern."
Im Jahre 1997 wurden 35 Millionen Tonnen Rohöl über den Finnischen Meerbusen transportiert. Im letzten Jahr waren es bereits 100 Millionen Tonnen. 200 Millionen Tonnen prognostizieren Experten für 2010. Gäbe es nicht die dänischen Meerengen, würden die Tanker, die bereits Fassungsvermögen bis 140.000 Tonnen erreichen, noch größer sein. Fachleute wie Lampela sind besorgt:
"Das Risiko eines größeren Ölunfalls wächst in direktem Verhältnis zur Zunahme der Öltansporte und der Tankergrößen."
Unter Leitung und auf Initiative von HELCOM, der Kommission zum Schutz der maritimen Umwelt der Ostsee, werden bedeutende Anstrengungen zur Vermeidung von Ölunfällen im Finnischen Meerbusen unternommen. Gute Ergebnisse wurden bei der Zusammenarbeit der Anrainerstaaten erzielt. So gibt es seit 1. Juli 2004 eine obligatorische Schiffsmeldepflicht und ein Verkehrsleitsystem im Finnischen Meerbusen. Jährlich werden Ölabwehrübungen der Anrainerstaaten durchgeführt. Eine kostenlose Entsorgung der Schiffe von Altöl in den Häfen hat illegale Öl- und Treibstoffeinleitungen verringert:
"Auch der Zustand der Schiffe hat sich deutlich verbessert. Doppelhüllenschiffe bilden allmählich die Regel, Einhüllenschiffe die Ausnahme."
Aber trotz Fortschritten ist die Situation unbefriedigend, weil es erhebliche Unterschiede in der technischen Ölabwehrbereitschaft der Anrainerstaaten gibt. Finnland ist auf einen Ölunfall relativ gut vorbereitet. Die Technik wird von drei Ministerien und aus einem Ölabwehrfonds finanziert, in den von jeder über finnische Häfen transportierten Tonne Öl einige Cent abgezweigt werden. Estland und Russland haben erheblichen Nachholbedarf. Mit finnischer Hilfe wird derzeit das erste estnische Schiff mit Ölabwehrtechnik ausgerüstet. Auch in Estland wird über einen Fonds zur Finanzierung seiner Ölabwehr nachgedacht. Problematisch ist die Lage in Russland. Europas "Großtankstelle" Russland besitzt derzeit im Finnischen Meerbusen nur ein Schiff, den Schlepper "Yasnyi", das mit Ölabwehrtechnik ausgerüstet ist:
"Zwischen dem Umfang der Öltransporte, den Einnahmen aus dem Ölgeschäft und der Abwehrkapazität Russlands besteht ein deutlicher Widerspruch. Finnland muss bedeutende Mittel für die Ölabwehr wegen der russischen Öltransporte aufbringen. Die Zusammenarbeit klappt gut, aber Geld fehlt in Russland immer."
Katajanokka, eine Halbinsel im Zentrum von Helsinki. Das Küstenwachschiff "Merikarhu", zu Deutsch "Seebär", kehrt zu seinem Stützpunkt zurück. 24 Stunden patrouillierte es entlang der finnischen Seegrenze im Finnischen Meerbusen. Merikarhu hat aber noch weitere Aufgaben, erläutert Kommandant Pentti Alapeltto:
"Im Auftrag des Umweltministeriums orten wir Wracks, in denen sich noch Heizöl befindet. An das Meteorologische Institut liefern wir Wetterdaten und für das Meeresforschungsinstitut nehmen wir Wasserproben. Außerdem haben wir Technik für die Ölabwehr an Bord."
Alapeltto zeigt die wichtigsten Elemente der Ölabwehr, die auf einer mechanischen Ölabscheidetechnik beruht:
"Auf beiden Seiten des Schiffes werden Sperren ausgelegt, mit denen wir eine Spannweite von 32 Meter erreichen. Das Öl wird entlang der Sperren in Richtung Schiffsrumpf geleitet, abgepumpt und über Ölabscheidematten eingesammelt."
Unter Deck liegt ein mit PC, Internet und Fax-Geräten bestückter Führungsstand zur Leitung von Ölabwehroperationen. Merikarhu ist eines von insgesamt sechs Schiffen, die Finnland für die Ölabwehr zur Verfügung stehen:
"Unser Schiff ist so etwas wie die Erste Hilfe. Wir sind rund 330 Tage im Jahr unterwegs - immer dort, wo etwas passieren könnte, nah an den Schifffahrtsrouten".
Bisher ist der Finnische Meerbusen von größeren Ölunfällen verschont geblieben. Aber Öltransporte haben seit Mitte der 90er Jahre explosionsartig zugenommen, sagt Hari Lampela, Direktor der Abteilung Öl- und Chemikalienabwehr im Umweltschutzamt:
"Hauptursache ist Russland, das den größten Teil seiner Einnahmen aus dem Ölgeschäft bezieht. Der größte Ölhafen ist derzeit Primorsk. Weitere sind im Bau oder geplant. Zum Beispiel Ust-Luga, ein Gemeinschaftsvorhaben von British Petrol und einem russischen Ölkonzern."
Im Jahre 1997 wurden 35 Millionen Tonnen Rohöl über den Finnischen Meerbusen transportiert. Im letzten Jahr waren es bereits 100 Millionen Tonnen. 200 Millionen Tonnen prognostizieren Experten für 2010. Gäbe es nicht die dänischen Meerengen, würden die Tanker, die bereits Fassungsvermögen bis 140.000 Tonnen erreichen, noch größer sein. Fachleute wie Lampela sind besorgt:
"Das Risiko eines größeren Ölunfalls wächst in direktem Verhältnis zur Zunahme der Öltansporte und der Tankergrößen."
Unter Leitung und auf Initiative von HELCOM, der Kommission zum Schutz der maritimen Umwelt der Ostsee, werden bedeutende Anstrengungen zur Vermeidung von Ölunfällen im Finnischen Meerbusen unternommen. Gute Ergebnisse wurden bei der Zusammenarbeit der Anrainerstaaten erzielt. So gibt es seit 1. Juli 2004 eine obligatorische Schiffsmeldepflicht und ein Verkehrsleitsystem im Finnischen Meerbusen. Jährlich werden Ölabwehrübungen der Anrainerstaaten durchgeführt. Eine kostenlose Entsorgung der Schiffe von Altöl in den Häfen hat illegale Öl- und Treibstoffeinleitungen verringert:
"Auch der Zustand der Schiffe hat sich deutlich verbessert. Doppelhüllenschiffe bilden allmählich die Regel, Einhüllenschiffe die Ausnahme."
Aber trotz Fortschritten ist die Situation unbefriedigend, weil es erhebliche Unterschiede in der technischen Ölabwehrbereitschaft der Anrainerstaaten gibt. Finnland ist auf einen Ölunfall relativ gut vorbereitet. Die Technik wird von drei Ministerien und aus einem Ölabwehrfonds finanziert, in den von jeder über finnische Häfen transportierten Tonne Öl einige Cent abgezweigt werden. Estland und Russland haben erheblichen Nachholbedarf. Mit finnischer Hilfe wird derzeit das erste estnische Schiff mit Ölabwehrtechnik ausgerüstet. Auch in Estland wird über einen Fonds zur Finanzierung seiner Ölabwehr nachgedacht. Problematisch ist die Lage in Russland. Europas "Großtankstelle" Russland besitzt derzeit im Finnischen Meerbusen nur ein Schiff, den Schlepper "Yasnyi", das mit Ölabwehrtechnik ausgerüstet ist:
"Zwischen dem Umfang der Öltransporte, den Einnahmen aus dem Ölgeschäft und der Abwehrkapazität Russlands besteht ein deutlicher Widerspruch. Finnland muss bedeutende Mittel für die Ölabwehr wegen der russischen Öltransporte aufbringen. Die Zusammenarbeit klappt gut, aber Geld fehlt in Russland immer."