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Österreich
Drei Deutsche sterben bei Lawinenabgang

Mindestens drei Skifahrer aus dem Raum Biberach sind bei einem Lawinenabgang in Lech am Arlberg ums Leben gekommen - sie waren abseits der Piste unterwegs. Bergungsmannschaften suchen weiter nach einer vierten Person.

Von Thomas Wagner | 13.01.2019
    Ein Hubschrauber fliegt eine 110kV Hochspannungsleitung am Samstag, 12. Jänner 2018, im Bereich von Landl ab und befreit umliegende Bäume von Schnee. Für die nächsten Tage wurde erneut starker Schneefall prognostiziert.
    Hubschraubereinsatz im Bereich Landl, Österreich (dpa/ picture alliance/ Dominik Angerer)
    Drei Skifahrer tot geborgen, eine weitere vierte Person vermisst, alle aus dem oberschwäbischen Landkreis Biberach: Zunächst war nur von einem Lawinenabgang und von mehreren Verschütteten die Rede, so Ludwig Muxel, Bürgermeister in Lech am Arlberg:
    "Als dann die Nachricht kam, dass tatsächlich Personen ausgegraben werden mussten und die dann auch nicht mehr leben - das war für uns, für mich als Bürgermeister, aber auch für die Gemeinde ein großer Schock."
    Polizeiangaben zufolge handelte es sich bei den getöteten Skifahrern um drei Männer im Alter von 57, 36 und 32 Jahren. Ebenso wie ein vierter immer noch vermisster Mann im Alter von 28 Jahren stammen alle aus dem Raum Biberach. Dass sie von einer Lawine verschüttet wurden, erfuhr die Polizei erst am frühen Abend, als die Ehefrau einer der Männer, die an der Skitour teilnahmen, eine Vermisstenmeldung bei der Polizei abgab. Zum Unglückszeitpunkt herrschten, so Lechs Bürgermeister Muxel, widrigste Wetterbedingungen.
    "Da war sicher große Lawinengefahr."
    Lawinenwarnstufe drei zum Unglückszeitpunkt
    Nach Polizeiangaben herrschte zum Unglückszeitpunkt Lawinenwarnstufe drei, mit steigender Tendenz.
    In dieser Situation beschloss die Gruppe nach den bisherigen Ermittlungsergebnissen offenbar, in das Skigebiet "Langer Zug" in etwa 2000 Meter Höhe einzufahren. Allerdings: "Das war eine gesperrte Skiroute. Über diese gesperrte Skiroute sind sie dann in den freien Skiraum eingefahren."
    Zwar waren alle Teilnehmer der Gruppe mit Lawinenairbags ausgestattet. Die wurden auch ausgelöst, konnten aber nicht verhindern, dass die Skifahrer unter den Schneemassen verschüttet wurden. Gegen 23.00 Uhr gelang es den Rettungsmannschaften, drei der vier Verschütteten zu bergen. Für sie kam jede Hilfe zu spät, so die Polizei. Nach einer vierten vermissten Person hält die Suche noch an. Der Unglückshergang macht Ludwig Muxel, Bürgermeister von Lech am Arlberg, fassungslos:
    "Es wurde immer wieder darauf hingewiesen, immer wieder gesagt: Bitte verlasst nicht den gesicherten Skiraum. Bitte gehen Sie nicht in den freien Skiraum hinaus. Verbleiben Sie auf den gesicherten Pisten. Und trotzdem wird immer wieder diese Botschaft missachtet."
    Mit, wie sich nun herausstellt, fatalen Folgen. Die Lawinengefahr auf ungesicherten Tiefschnee-Bereichen werde immer wieder unterschätzt, beklagt Bürgermeister Muxel vor dem Hintergrund des jüngsten Unglücks mit bislang mindestens drei Toten.
    "Also ich kann nur immer wieder appellieren: Bitte nicht die gesicherten Pisten verlassen. Verbleiben auf jenen Pisten, die von den Lawinenschutzkommissionen entsprechend betreut werden. Und gehen Sie nicht in den freien Skiraum. Es ist große Lawinengefahr."
    Nach Polizeiangaben wurde die Suche nach dem vierten vermissten 28-Jährigen vorerst eingestellt. Grund: Weitere heftige Schneefälle. Und: Die Lawinengefahr sei auch für die Rettungsmannschaften derzeit viel zu groß.