Studie
Offshore-Windparks könnten mehr als 200 chemische Stoffe im Meer freisetzen

Offshore-Windparks könnten potenziell mehr als 200 chemische Stoffe ins Meer abgeben. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie unter Leitung Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen aus Frankreich und Belgien. Einige Emissionen seien vermeidbar, heißt es.

    Der Offshore-Windpark Dolwin Alpha.
    Ein Windpark in der Nordsee (Archivbild). (Sina Schuldt/dpa)
    Die Wissenschaftler stellten anhand bestehender Forschungen insgesamt 228 Substanzen fest, die von Offshore-Windparks potenziell freigesetzt werden könnten. 62 gelten als besonders umweltrelevant. Sie stehen etwa auf einer Liste der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA). Darunter seien Stoffe, die potenziell toxisch, persistent, hormonell wirksam oder krebserregend sein könnten oder sich in der Nahrungskette anreichern könnten, schreibt die Gruppe im Fachjournal "Marine Pollution Bulletin". 

    Weitere Untersuchungen notwendig

    Wie viel chemische Substanzen Windparks tatsächlich freisetzen, muss nach Einschätzung des BSH besser erforscht werden. Die möglichen Substanzen stammen vor allem aus Korrosionsschutzsystemen sowie Ölen und Schmierstoffen. Hinzu kommen Emissionen aus Kühl- und Feuerlöschmitteln. Eine Möglichkeit wäre, die Konzentrationen ausgewählter Stoffe vor dem Bau und während des Betriebs von Offshore-Windparks zu messen.

    Einige Emissionen können vermieden werden 

    Die Studie zeigt auch, dass manche Emissionen vermieden werden können - beispielsweise mit alternativen Korrosionsschutzsystemen, geschlossenen Kühlsystemen und biologisch abbaubaren Betriebsstoffen. "Allerdings fehlen branchenspezifische Standards, wie sie beispielsweise in der Schifffahrt verwendet werden", heißt es in einer Mitteilung des Bundesamts. 
    In Deutschland gibt es bereits Vorgaben: Projektträger müssen während der Planung ein Konzept beim BSH einreichen, das potenzielle Emissionen nennt und zeigt, wie sie vermindert werden. Die Forscher hoffen in ihrem Artikel, dass interdisziplinäre Zusammenarbeit künftig zu internationalen Leitlinien führt.
    Diese Nachricht wurde am 26.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.