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Ohne Dallas

Das Scheitern der Dallas Mavericks liegt zum Teil an Dirk Nowitzkis Knieverletzung, die den Würzburger für das erste Saisondrittel außer Gefecht setzte.

Von Heiko Oldörp |
    Vor allem aber ist es das Ergebnis einer total verfehlten Personalpolitik von Teambesitzer Marc Cuban und Manager Donnie Nelson. Und so wurde aus dem stolzen NBA-Meister von 2011 ein chancenloser Mitläufer. Es bedarf schon reichlich Fantasie, um sich vorzustellen, dass Dallas vor gerade einmal 22 Monaten noch Liga-Primus war und angeführt von einem überragenden Dirk Nowitzki erstmals Champion wurde.
    "”For the first time ever the Dallas Mavericks are the NBA champions. They are Basketballs best in 2011.”"
    Dirk Nowitzki und Shawn Marion sind die einzigen verbliebenen der Meistermannschaft – der Rest des Teams besteht aus Rollenspielern wie Deutschlands Nationalspieler Chris Kaman, die mit Ein-Jahres-Verträgen ausgestattet wurden und ohnehin noch nie großartig in Erscheinung traten oder Leuten wie beispielsweise Vince Carter, der den Zenit seiner durch beachtlichen Karriere längst überschritten hat.
    Dass Profis wie Carter jetzt das Dallas-Trikot tragen, während einstige Meisterspieler wie Center Tyson Chandler oder Aufbauspieler Jason Kidd nun mit den New York Knicks nach der NBA-Krone greifen, liegt daran, dass Clubbesitzer Cuban sich total verspekuliert hat. In der Hoffnung, Nowitzki einen Superstar an die Seite stellen zu können, brach er das Meisterteam auseinander, um beispielsweise die Olympiasieger Dwight Howard oder Deron Williams mit viel Geld nach Texas zu locken. Doch beide unterschrieben bei anderen Vereinen, machten einen Bogen um Dallas, was wiederum Nowitzki zum Anlass nahm, erstmals öffentlich Cubans Transferpolitik zu kritisieren.
    "”Ich habe gesagt, klar ist es schwer, eine Organisation auf Prinzip Hoffnung aufzubauen. Wir haben auf Deron Williams gehofft, das hat nicht geklappt. Und jetzt hoffen wir auf den nächsten Sommer.”"
    Offene Worte, die Mark Cuban jedoch anscheinend nicht allzu ernst nahm. Der Multi-Milliardär will nun im Sommer erneut mit viel Geld wedeln, um qualitativ hochwertiges Personal zu holen.

    "”Wir versuchen, opportunistisch zu sein und werden niemals sagen, wir haben jetzt Plan A, B oder C – sondern wir versuchen, Gelegenheiten zu nutzen, wenn sich welche bieten.”"
    Gehandelt wird unter anderem erneut der Name Dwight Howard, dessen Vertrag bei den Los Angeles Lakers endet. Doch die Frage ist längst, wie attraktiv die Mavericks 2013 eigentlich für einen wie ihn noch sind? Denn Nowitzki wird in zwei Monaten 35 – und der Rest des Teams ist halt nur Durchschnitt.
    Nowitzki hat betont, dass er Cuban gerne dabei helfen würde, potentielle Neuzugänge von einem Wechsel nach Dallas zu überzeugen. Der Vertrag des Würzburgers endet 2014. Er hat bereits angedeutet, anschließend gerne noch zwei, drei Jahre bei den Mavericks zu verlängern. Allerdings hat er auch klar gemacht, dass er keine Lust hat, auch künftig nur um einen Platz im NBA-Mittelfeld zu spielen.