Auf den ersten Blick: die Baustelle zu einem ganz normalen Bürokomplex: vierstöckig, mit einem Längs- und drei Querbauten kammförmig. Auf den zweiten Blick: eine Klimaschutz-Vision, die im Rohbau schon steht: Decken, Kellerboden und Außenwände sind mit Polysterol-Hartschaum gedämmt, die Fundamente und Stützen mit so genanntem Formglas, das die großen Lasten von 10.000 Quadratmetern Bürofläche tragen kann. Das größte Passivhaus, das größte Null-Liter-Haus der Welt entsteht hier – hinter der Fachhochschule Ludwigshafen. Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Margit Conrad ist stolz auf das Projekt des größten kommunalen Immobilienunternehmens im Land:
"Dieses Gebäude braucht keine traditionelle Energie. Die kleine Rest-Energie holt es sich hier einfach aus der Erde, so dass sie hier tatsächlich ohne Öl, ohne Gas, ohne eine Heizung auskommen. "
Die Ludwigshafener GAG ist seit Jahren Vorreiter beim energieeffizienten Bauen. Viel Erfahrung hat sie unter anderem bei der Sanierung von zwölf Mietwohnungen aus dem Jahr 1960 gesammelt. Sie kommen aufgrund perfekter Dämmung nicht nur ohne herkömmliche Heizung aus, sondern erzeugen durch Nutzung von Abwärme, von Energie aus Sonne und Erdwärme sogar Energie-Überschüsse. Der Bürokomplex allerdings stellte die Planer aufgrund seiner Größe vor neue Herausforderungen. Walter Braun, technischer Vorstand der GAG:
"Es ist die Weiterentwicklung und Kombination verschiedener Technologien: Einerseits das Runterdämmen auf 15 Kilowatt-Stunden eines so großen Hauses, das zweite ist, so ein großes Haus luftdicht zu bekommen. Das dritte ist, dass wir die Restwärme fürs Kühlen und die Temperierung aus der Erde holen – mit Oberflächen-Geothermik mit 39 Sonden und damit die Betondecken runterkühlen beziehungsweise heizen. Und diese Kombination Sommer/Winter, Geothermik, Kühlen/Heizen – die gibt es in einem so großen Gebäude noch nicht."
Die letzte von 39 Sonden wurde soeben 95 Meter tief in die Erde getrieben. Weil sich das Grundwasser durch die Energiezufuhr im Sommer langfristig erwärmte, scheiterten schon einige Projekte, die vorsahen, Betondecken sommers durch Grundwasser zu kühlen – der Kühleffekt ging nach ein paar Jahren verloren:
"Aber jetzt versuchen wir, im Winter die gleiche Energiemenge wieder aus der Erde rauszuziehen, die wir im Sommer zugeführt haben. Und damit stören wir in der Jahresbilanz die Temperatur und den Latentwärmespeicher Erde nicht. Das ist eigentlich jetzt das Neue. "
Die Pumpe, die winters die Wärme für die Raumheizung dem Erdreich wieder entzieht, wird mit Hilfe einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach des Bürohauses betrieben:
"Das genau macht es rund. Denn die Wärmepumpe braucht 35.000 KW Strom, eine sehr edle Energie. Also wieder CO2 und Energie. Und dann haben wir gesagt, jetzt setzen wir eine Fotovoltaik-Anlage drauf und gewinnen diesen Strom für die Wärmepumpe aus der Sonne. Und damit wird es in der Gesamtkombination zum Null-Energie- und zum Null-CO2-Haus. "
Ein Quantensprung im Klimaschutz ohne Fördermittel. Die Mehrkosten für das Null-Liter-Haus refinanzieren sich über die Energieeinsparung. Allmählich entdeckt die Welt Ludwigshafen als heimliche Hauptstadt der Energieeffizienz, bilanziert Walter Braun von der GAG:
"Die Chinesen fragen an, ob ich nicht ein richtiges Hochhaus mit 40, 50 Stockwerken passiv machen könnte. Fast ein unmöglicher Fall, aber ich sage nie nie. Das muss bei den Chinesen schnell gehen - wahrscheinlich im nächsten Jahr schon. "
"Dieses Gebäude braucht keine traditionelle Energie. Die kleine Rest-Energie holt es sich hier einfach aus der Erde, so dass sie hier tatsächlich ohne Öl, ohne Gas, ohne eine Heizung auskommen. "
Die Ludwigshafener GAG ist seit Jahren Vorreiter beim energieeffizienten Bauen. Viel Erfahrung hat sie unter anderem bei der Sanierung von zwölf Mietwohnungen aus dem Jahr 1960 gesammelt. Sie kommen aufgrund perfekter Dämmung nicht nur ohne herkömmliche Heizung aus, sondern erzeugen durch Nutzung von Abwärme, von Energie aus Sonne und Erdwärme sogar Energie-Überschüsse. Der Bürokomplex allerdings stellte die Planer aufgrund seiner Größe vor neue Herausforderungen. Walter Braun, technischer Vorstand der GAG:
"Es ist die Weiterentwicklung und Kombination verschiedener Technologien: Einerseits das Runterdämmen auf 15 Kilowatt-Stunden eines so großen Hauses, das zweite ist, so ein großes Haus luftdicht zu bekommen. Das dritte ist, dass wir die Restwärme fürs Kühlen und die Temperierung aus der Erde holen – mit Oberflächen-Geothermik mit 39 Sonden und damit die Betondecken runterkühlen beziehungsweise heizen. Und diese Kombination Sommer/Winter, Geothermik, Kühlen/Heizen – die gibt es in einem so großen Gebäude noch nicht."
Die letzte von 39 Sonden wurde soeben 95 Meter tief in die Erde getrieben. Weil sich das Grundwasser durch die Energiezufuhr im Sommer langfristig erwärmte, scheiterten schon einige Projekte, die vorsahen, Betondecken sommers durch Grundwasser zu kühlen – der Kühleffekt ging nach ein paar Jahren verloren:
"Aber jetzt versuchen wir, im Winter die gleiche Energiemenge wieder aus der Erde rauszuziehen, die wir im Sommer zugeführt haben. Und damit stören wir in der Jahresbilanz die Temperatur und den Latentwärmespeicher Erde nicht. Das ist eigentlich jetzt das Neue. "
Die Pumpe, die winters die Wärme für die Raumheizung dem Erdreich wieder entzieht, wird mit Hilfe einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach des Bürohauses betrieben:
"Das genau macht es rund. Denn die Wärmepumpe braucht 35.000 KW Strom, eine sehr edle Energie. Also wieder CO2 und Energie. Und dann haben wir gesagt, jetzt setzen wir eine Fotovoltaik-Anlage drauf und gewinnen diesen Strom für die Wärmepumpe aus der Sonne. Und damit wird es in der Gesamtkombination zum Null-Energie- und zum Null-CO2-Haus. "
Ein Quantensprung im Klimaschutz ohne Fördermittel. Die Mehrkosten für das Null-Liter-Haus refinanzieren sich über die Energieeinsparung. Allmählich entdeckt die Welt Ludwigshafen als heimliche Hauptstadt der Energieeffizienz, bilanziert Walter Braun von der GAG:
"Die Chinesen fragen an, ob ich nicht ein richtiges Hochhaus mit 40, 50 Stockwerken passiv machen könnte. Fast ein unmöglicher Fall, aber ich sage nie nie. Das muss bei den Chinesen schnell gehen - wahrscheinlich im nächsten Jahr schon. "