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Ohne Nachhilfe keine Examen

    Der Weg zum ersten juristischen Staatsexamen ist schwer und gegebenenfalls auch teuer. 85 bis 90 Prozent aller Jurastudenten nehmen in der Examensvorbereitung an kostenpflichtigen Repetitorien teil. Zwischen 200 und 500 Mark verlangen die vermeintlichen Examensmacher monatlich von ihren Kursteilnehmern. In keinem anderen Studienfach gibt es etwas vergleichbares. Sind Repetitorien also ein Geschäft mit der Angst? Ganz von der Hand weisen kann auch der Repetitor Harald Langels den Vorwurf nicht: "Angst spielt sicher eine Rolle. Wenn das Examen nicht so schwierig wäre, dann wären auch unsere Kurse nicht so gut besucht." Offenbar trauen viele Studenten der Universität nicht zu, sie ausreichend auf die Prüfungen vorzubereiten. Johannes Wertenbruch, Dozent für Zivilrecht an der Universität Köln, sieht das Problem eher auf Studentenseite: "Es gibt Studenten, für die ist die nächste Klausur die härteste. Es gibt aber auch andere, für die bloß die nächste Party die schönste ist. Es ist nicht Aufgabe der Universität, aus Jurastudenten vom Typ Mario Basler Profis zu machen." Diese Haltung kann Ralf Christensen vom Repetitorium Hemmer überhaupt nicht nachvollziehen. Er vermisst die Anstrengung der Hochschulen, ihre Studenten wirklich zu erreichen.