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Ohne Wenn und Aber?

18 Brandsätze wurden seit Montag in Berlin gefunden, die meisten konnten unschädlich gemacht werden. Das sogenannte Hekla-Empfangskommittee hat sich zu den jüngsten Brandanschlägen in Berlin bekannt. Viele fürchten sie nun - die Gefahr von "Links".

Von Stefan Maas |
    Links bewegt zu sein ist das Eine, linkspolitisch oder linksextrem zu Straftaten motiviert zu sein das Andere. Sich von diesem Anderen zu distanzieren, gilt es dieser Tage für die linke Szene.

    Was schwierig ist: Denn was weiß ein Außenstehender schon über die linke Szene? Was ist noch links, was linksradikal und was bereits linksextrem? Oder gar Linksterrorismus? Wozu sind die einzelnen Gruppierungen bereit, um ihre Ziele durchzusetzen? Brandanschläge auf Bahnstrecken, bei denen auch Menschen gefährdet sein könnten: Das geht vielen Linksbewegten zu weit.

    In Internetforen reagieren sie auf das Bekennerschreiben.

    Ein Eintrag von heute Vormittag auf der Seite "linksunten" vergleicht die Täter mit den Taliban:

    "Unfassbar ... Ich fahre jeden Morgen meine kleine Tochter mit den Öffentlichen in die Kita. Und ihr schmeißt Brandbomben.
    Wie selbstgerecht kann man sein?
    Ein Zug, der im Tunnel stecken bleibt ... über einem brennenden Kabelschacht.
    Rauchgastote und Verbrennungsopfer.
    Eure Aktion erhöht nur den Hass und den Druck auf alle die, die echte politische Arbeit betreiben und was bewegen wollen.
    Nichts unterscheidet euch von Taliban, die Kinder auf Märkten zerbomben"


    Ein Eintrag trägt den Titel "Mutwillige Zerstörung des Eigentums des Volkes", verfasst von "Der Realist":

    "Durch politisch motivierte Aktionen sollten Inhalte vermittelt werden, welche die Bevölkerung nachvollziehen kann. Dies ist bei einer Gefahr von Menschenleben definitiv nicht der Fall. Somit ist es kein Wunder, dass nach solchen sinnlosen Aktionen die Bevölkerung mehr Sicherheit fordert und sich auch mit den Inhalten nicht beschäftigt."

    Und zu der Aussage des Bekennerschreibens – Zitat - "Deutsche Soldaten morden weltweit ohne Zustimmung der Bevölkerung" Zitat Ende, schreibt ein Forenteilnehmer:

    "Feige Idioten legen Brandsätze ohne Zustimmung der Bevölkerung... was macht Euch besser? Meine Zustimmung habt Ihr nicht."

    Wenn in politischen Parteien jemand aus der Reihe tanzt, ist es recht einfach zu reagieren. Erstens kennt man den Störenfried und zweitens gibt es Sanktionsinstrumente.
    Aber ein Ausschlussverfahren aus der linken Szene gegen das "Hekla-Empfangskomitee", wenn es denn existiert, kann es nicht geben. Und eine Szene, der – auch von vor allem konservativen Politikern befördert - das Image von schwarz-gekleideten, vermummten und gewaltbereiten Steinewerfern anhaftet, wird einen zusätzlichen Generalverdacht wohl schlecht loswerden können.