"Das Center of Excellence hier an der Universität Mannheim ist von AMD hier installiert worden und wie sind einmalig in der Welt mit diesem Zentrum, wo wir Unterstützung für Forschungsinstitute anderer Nationen tatsächlich durchführen können. So ist also diese Position fürs uns schon sehr interessant."
Der Mannheimer Professor Ulrich Brüning ist stolz auf diesen Coup. Denn das "Center of Excellence", in das der US-amerikanische Chiphersteller AMD in den nächsten drei Jahren viel Geld stecken wird, führt gleichzeitig zu einer engen Kooperation der Mannheimer Informatiker mit der US-Eliteuniversität Stanford.
Drei Tage lang wurde die Technische Informatik in Mannheim von dem amerikanischen AMD-Fachleuten begutachtet, bevor es grünes Licht aus Kalifornien gab:
"Ja, wir hatten den Chief Technology Officer hier bei uns mit dem Projektleiter von AMD, die sich mit uns beschäftigt haben und hinterfragt haben, natürlich auch angeschaut haben, ob unsere Gruppe die Kompetenz hat, dieses Projekt auch wirklich gut durchzuführen, ich denke sie waren sehr überzeugt , weil wir die richtigen Antworten hatten auf ihre Fragen, somit ist das eine sehr fruchtbare Zusammenarbeit."
Eine Zusammenarbeit, die allerdings als eine weitere Ohrfeige für die Hochschulpolitik des Mannheimer Rektorates gewertet werden kann. Denn die Uni-Leitung will die Technischen Informatiker trotz deren allseitig festgestellter Exzellenz abwickeln, um der Mannheimer Universität ein stärkeres wirtschaftswissenschaftliches Profil zu geben.
Dazu sollen die Technischen Informatiker durch Wirtschaftsinformatiker ersetzt werden. Doch Dietmar Wasem und Helmuth Vianten, die beide selbst im fünften Semester in Mannheim Wirtschaftinformatik studieren und in der Fachschaft Informatik aktiv sind, halten das für einen sehr schmalspurigen Weg:
Wasem: "Wir sind jetzt beide halt Wirtschaftsinformatiker, von daher eigentlich gar nicht so vertraut mit den Aspekten der technischen Informatik, aber wir sind natürlich stolz auf unsere Brüder sozusagen, die hier exzellente Leistungen vollbringen und uns natürlich auch, weil Informatik ja als Ganzes wahrgenommen wird, einen Imagegewinn bringen."
Vianten: "Habe mich auch damals gegen Münster oder gegen Köln entschieden, was so bei mir in der Nähe gewesen wäre, eben weil ich gedacht habe, hier ist eine gute BWL und hier ist eine gute Informatik und ich hoffe, dass wir das auch für die folgenden Zukunft noch erhalten können."
Die Wirtschaftsinformatiker der Uni Mannheim demonstrieren also Solidarität mit den Technischen Informatikern. Doch der AMD-Coup zeigt auch: Die Wirtschaft mischt sich immer stärker in die strategischen Planungen der Hochschulen ein.
Das passt zu einem Trend: In erklärtermaßen autonom agierenden Universitäten werden so genannte "Hochschulräte", in denen Unternehmensvertreter sitzen, immer einflussreicher. Sie können im Zweifel auch gegen die Linie der Unileitungen auftreten. Der Mannheimer Informatiker Ulrich Brüning macht keinen Hehl daraus, dass sein Institut diese Macht des Kapitals an den Hochschulen nun benutzt, um die aus seiner Sicht ungerechten Pläne der Hochschulleitung zu durchkreuzen:
"Wir haben natürlich unsere Industriepartner, mit denen wir Projekte zusammen bearbeiten oder auch nur losen Kontakt haben, in unserer Situation im Moment gebeten, auch mal ein Statement abzugeben, also ne Aussage, ist das was, wir tun, für sie relevant, wie wichtig ist es ihnen, von uns Absolventen zu bekommen und haben einen sehr, sehr hohen Rücklauf an Zustimmung bekommen. Alle großen Firmen, mit denen wir zusammen arbeiten, IBM, HP, AMD, Intel, alles was Rang und Namen in der Chipentwicklung hat, auch die lokalen Firmen hier, im Bereich IC House und ähnliche Firmen, haben uns Empfehlungsschreiben geschickt, wo wir natürlich draus entnehmen, das die Industrie sich tatsächlich mit uns solidarisch erklärt und feststellt, das eine solche Technik nicht verloren gehen darf."
Wie es aktuell aussieht, geht das Know-how der Technischen Informatik in Mannheim zwar nicht verloren – aber es wechselt nach Heidelberg oder Karlsruhe. Der Baden-Württembergische Wissenschaftsminister Peter Frankenberg plädiert für einen Umzug der Fakultät nach Heidelberg. Die Mannheimer Technischen Informatiker selbst könnten sich auch ein Exzellenz-Exil in Karlsruhe vorstellen. Klar ist bisher nur eines: Die Universität Mannheim hat das von Firmen wie AMD und den Nachbaruniversitäten umworbene Institut endgültig vergrault. Das Mannheimer Rektorat war zu keiner Stellungnahme zu bewegen.
Der Mannheimer Professor Ulrich Brüning ist stolz auf diesen Coup. Denn das "Center of Excellence", in das der US-amerikanische Chiphersteller AMD in den nächsten drei Jahren viel Geld stecken wird, führt gleichzeitig zu einer engen Kooperation der Mannheimer Informatiker mit der US-Eliteuniversität Stanford.
Drei Tage lang wurde die Technische Informatik in Mannheim von dem amerikanischen AMD-Fachleuten begutachtet, bevor es grünes Licht aus Kalifornien gab:
"Ja, wir hatten den Chief Technology Officer hier bei uns mit dem Projektleiter von AMD, die sich mit uns beschäftigt haben und hinterfragt haben, natürlich auch angeschaut haben, ob unsere Gruppe die Kompetenz hat, dieses Projekt auch wirklich gut durchzuführen, ich denke sie waren sehr überzeugt , weil wir die richtigen Antworten hatten auf ihre Fragen, somit ist das eine sehr fruchtbare Zusammenarbeit."
Eine Zusammenarbeit, die allerdings als eine weitere Ohrfeige für die Hochschulpolitik des Mannheimer Rektorates gewertet werden kann. Denn die Uni-Leitung will die Technischen Informatiker trotz deren allseitig festgestellter Exzellenz abwickeln, um der Mannheimer Universität ein stärkeres wirtschaftswissenschaftliches Profil zu geben.
Dazu sollen die Technischen Informatiker durch Wirtschaftsinformatiker ersetzt werden. Doch Dietmar Wasem und Helmuth Vianten, die beide selbst im fünften Semester in Mannheim Wirtschaftinformatik studieren und in der Fachschaft Informatik aktiv sind, halten das für einen sehr schmalspurigen Weg:
Wasem: "Wir sind jetzt beide halt Wirtschaftsinformatiker, von daher eigentlich gar nicht so vertraut mit den Aspekten der technischen Informatik, aber wir sind natürlich stolz auf unsere Brüder sozusagen, die hier exzellente Leistungen vollbringen und uns natürlich auch, weil Informatik ja als Ganzes wahrgenommen wird, einen Imagegewinn bringen."
Vianten: "Habe mich auch damals gegen Münster oder gegen Köln entschieden, was so bei mir in der Nähe gewesen wäre, eben weil ich gedacht habe, hier ist eine gute BWL und hier ist eine gute Informatik und ich hoffe, dass wir das auch für die folgenden Zukunft noch erhalten können."
Die Wirtschaftsinformatiker der Uni Mannheim demonstrieren also Solidarität mit den Technischen Informatikern. Doch der AMD-Coup zeigt auch: Die Wirtschaft mischt sich immer stärker in die strategischen Planungen der Hochschulen ein.
Das passt zu einem Trend: In erklärtermaßen autonom agierenden Universitäten werden so genannte "Hochschulräte", in denen Unternehmensvertreter sitzen, immer einflussreicher. Sie können im Zweifel auch gegen die Linie der Unileitungen auftreten. Der Mannheimer Informatiker Ulrich Brüning macht keinen Hehl daraus, dass sein Institut diese Macht des Kapitals an den Hochschulen nun benutzt, um die aus seiner Sicht ungerechten Pläne der Hochschulleitung zu durchkreuzen:
"Wir haben natürlich unsere Industriepartner, mit denen wir Projekte zusammen bearbeiten oder auch nur losen Kontakt haben, in unserer Situation im Moment gebeten, auch mal ein Statement abzugeben, also ne Aussage, ist das was, wir tun, für sie relevant, wie wichtig ist es ihnen, von uns Absolventen zu bekommen und haben einen sehr, sehr hohen Rücklauf an Zustimmung bekommen. Alle großen Firmen, mit denen wir zusammen arbeiten, IBM, HP, AMD, Intel, alles was Rang und Namen in der Chipentwicklung hat, auch die lokalen Firmen hier, im Bereich IC House und ähnliche Firmen, haben uns Empfehlungsschreiben geschickt, wo wir natürlich draus entnehmen, das die Industrie sich tatsächlich mit uns solidarisch erklärt und feststellt, das eine solche Technik nicht verloren gehen darf."
Wie es aktuell aussieht, geht das Know-how der Technischen Informatik in Mannheim zwar nicht verloren – aber es wechselt nach Heidelberg oder Karlsruhe. Der Baden-Württembergische Wissenschaftsminister Peter Frankenberg plädiert für einen Umzug der Fakultät nach Heidelberg. Die Mannheimer Technischen Informatiker selbst könnten sich auch ein Exzellenz-Exil in Karlsruhe vorstellen. Klar ist bisher nur eines: Die Universität Mannheim hat das von Firmen wie AMD und den Nachbaruniversitäten umworbene Institut endgültig vergrault. Das Mannheimer Rektorat war zu keiner Stellungnahme zu bewegen.