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Olympia 2014
Luftblasen in Putin-Rede

In knapp zwei Monaten beginnen die Winterspiele in Sotschi. In seiner Rede zur Lage der Nation ging Präsident Wladimir Putin auf Probleme und Vorwürfe kaum ein.

Von Gesine Dornblüth |
    Präsident Wladimir Putin sprach in seiner Rede zur Lage der Nation über so gut wie alles und sagte dabei doch so gut wie nichts. Auch zu Sotschi.
    “Wir müssen die Infrastruktur für den Breitensport von Kindern und Jugendlichen weiter ausbauen. Wir müssen alles tun, um das Ansehen einer aktiven Lebensführung zu steigern. Genau darum ging es bei der Universiade in Kazan, darum geht es auch bei den Olympischen Spielen in Sotschi, die schon ganz bald eröffnet werden. Ich bin überzeugt, dass wir die Olympischen Spiele in Sotschi auf einem hohen Niveau organisieren, ebenso wie die Fußball-Weltmeisterschaft und die Winteruniversiade in Krasnojarsk.“
    Das war alles. Putin gab sich insgesamt gemäßigt, vermied aggressive Töne. Beobachter meinen, er wolle den Ball vor Olympia flach halten. Zudem ist die Rede zur Nation an die Bevölkerung im eigenen Land gerichtet. Auf die Kritik aus dem Ausland rund um die Olympischen Spiele – Einschränkung der Bürgerrechte, Ausbeutung von Wanderarbeitern, Anti-Homosexuellen-Gesetz, Umweltsünden, Kostenexplosion - ging Putin nicht ein. Anders Premierminister Dmitrij Medwedew. Er hatte in einem Fernsehinterview vergangene Woche die hohen Ausgaben für Sotschi gerechtfertigt.
    “Unsere Olympischen Spiele sind in der Tat kompliziert, weil wir sie an einem Ort ausrichten, der absolut ungeeignet dafür war. Ich war schon als Kind in Sotschi. Das ist unser wichtigster Kurort, und er war, gelinde gesagt, sehr mittelmäßig. Es war peinlich. Jetzt bekommt Sotschi gute Hotels, gute Sportstätten, eine vernünftige Infrastruktur mit Restaurants und Geschäften, mit allem, was Touristen haben wollen. Deshalb waren alle Investitionen in Sotschi absolut gerechtfertigt.“
    Unterdessen wird ein Doping-Fall aus Russland gemeldet. Die Ski-Freestylerin Anna Orlowskaja wird in Sotschi nicht antreten können. Die 18-jährige wurde für zwei Jahre gesperrt. Das gab die russische Anti-Doping-Agentur RUSADA bekannt.