Bisher stehen nur Pyeongchang aus Südkorea und Annecy in Frankreich als Konkurrenten fest. Das kann sich allerdings ändern, vielleicht sogar noch Anfang Oktober nach der IOC-Entscheidung über die Sommerspiele 2016. Bernhard Schwank, einer von zwei Geschäftsführern der Münchner Bewerbergesellschaft:
"Also im Moment ist klar, mit wem wir nicht rechnen müssen. Nämlich mit Norwegen, mit Schweden und der Schweiz, die alle deutlich signalisiert haben, dass sie sich für 2018 nicht bewerben werden. Es gibt immer wieder Hinweise aus Kasachstan mit Almaty. Es gibt aus unserer Sicht keine Hinweise, dass zum Beispiel Harbin, das jetzt die Winter-Universiade ausgetragen hat, sich bewerben wird. Bleibt also aus unserer Sicht der 15. Oktober abzuwarten - und dann wissen wir es."
Die größte Gefahr für Münchens Bewerbung bleibt ein Olympiasieg von Madrid. Wenn die spanische Hauptstadt die Sommerspiele 2016 bekommt, sinken Münchens Chancen exorbitant, weil die Spiele nach London, Sotschi und Madrid sicher nicht zum vierten Mal in Folge in Europa ausgetragen würden. Und diese Gefahr ist in dieser Woche gestiegen, weil sich das Exekutivkomitee der Europäischen Nationalen Olympiakomitees auf seiner Sitzung in Dubrovnik klar zur Unterstützung Madrids ausgesprochen hat.
In München will man die internationalen Vorgänge nicht kommentieren, sondern sich auf die eigene Arbeit konzentrieren. Richard Adam, der zweite Geschäftsführer:
"Alles was jetzt ist, ist Spekulation. Wir wissen es im Oktober und dann können wir die Sache beurteilen. Weil es kann bis Oktober auch noch Überraschungen geben. Wir wissen es einfach nicht."
Während Schwank für das technische Konzept zuständig ist, kümmert sich Adam, ein Tourismusfachmann, um das Marketing und auch um die Finanzen. Der Finanzplan für eine etwaige Ausrichtung der Spiele, also die Erstellung von Organisations- und Infrastrukturetat, wurde gerade ausgeschrieben. Belastbare Zahlen gibt es noch nicht. Die Hochrechnungen in den Arbeitsgruppen der bayerischen Staatskanzlei und des Bundesinnenministeriums sind nicht bekannt.
Inzwischen beschäftigt die Bewerber GmbH zwölf Mitarbeiter. Und Adam reagiert auf Fragen nach den Finanzen schon ziemlich genervt - auch deshalb, weil es selbst in der Region Bayern schwer fällt, die 30 Millionen Euro für die Bewerbungsphase einzutreiben.
"Was die Finanzen betrifft. Es ist doch letztlich so, dass wir nicht in der Goldgräbersituation sind, weltweit. Insofern tue ich mich immer schwer, wenn Leute, die dem Sport verbunden sind, immer so genüsslich, fast sadistisch auf dieser Frage herumreiten. Fest steht, wir müssen uns nicht mit Rücklagen beschäftigen und stillen Reserven, wie sie angelegt werden. Aber es steht genauso gut fest, was wir zum Arbeiten brauchen, das haben wir. Es wird nicht bis zum Jahr 2011 reichen, deswegen müssen wir uns auch strecken, um die Finanzierung für die gesamte Bewerbung noch letztlich einzutreiben. Aber das gehört einfach dazu zu diesem Geschäft."
Zuletzt sind drei deutsche Bewerbungen - Berchtesgaden, Berlin und Leipzig - desaströs gescheitert. Am Ende aller drei Bewerbungen wiesen Rechnungshöfe und Untersuchungskommissionen die kolossale Verschwendung von Steuermitteln nach. Gegen diese Tradition hat sich München zu behaupten. Michael Vesper, Generaldirektor des Hauptgesellschafters, des Deutschen Olympischen Sportbundes.
"Es ist schwieriger geworden, in Zeiten dieser riesigen Finanz- und Wirtschaftskrise Mittel einzuwerben und Förderer zu gewinnen. Gerade deswegen kann man zufrieden sein mit dem bisher erreichten Stand der Zusagen, die noch nicht immer Verträge sind. Aber worauf sie anspielen, das ist ja die Verwendung von Steuergeldern. Bislang sind noch keine Steuergelder in diese Bewerbung geflossen. Es ist deswegen nach wie vor der Wille und die Absicht aller Gesellschafter, dass diese Bewerbung, wie das München ja versprochen hat, aus privaten Mitteln finanziert wird."
Natürlich fließen Steuermittel in die Bewerbung, verkappt und teilweise auch direkt. Ein Beispiel: Die Bob- und Rodelbahn am Königssee wird mit Mitteln aus dem Konjunkturprogramm II der Bundesregierung saniert. Im Vergleich zum Projekt Leipzig 2012, für das bis zu 14 Milliarden Euro nötig gewesen wären, würde die Austragung von Winterspielen allerdings bedeutend billiger sein. Aus der Erfahrung Leipzig habe der Sport in vielerlei Hinsicht gelernt - behaupten die Sportfunktionäre.
"Wir haben gelernt, dass eine solche Bewerbung nur dann erfolgreich sein kann, wenn sie nicht nur vom gesamten Sport, sondern von der gesamten Nation getragen wird. Wenn es darum keine politischen Scharmützel gibt, sondern wenn es einen übergreifenden Willen gibt, diese Bewerbung zum Erfolg zu führen. Und diesen Eindruck habe ich bei der Bewerbung Münchens um die Paralympics und die Olympischen Winterspiele im Jahr 2018."
Vesper selbst hat damals als Minister in NRW die Bewerbung von Düsseldorf/Rheinruhr unterstützt. Schwank wurde kurz vor der Entscheidung im innerdeutschen Wettbewerb, im Frühjahr 2003, Verwaltungschef des damaligen NOK.
"Als ich Generalsekretär wurde, daran kann ich mich noch erinnern, da war die Leipzig-Bewerbung weit fortgeschritten. Und wenn ich das so sagen darf: Die Fehler waren bereits gemacht. Und diese Fehler, die in der Grundausrichtung der Leipziger Bewerbung lagen und auch im Verfahren, dass da vorgeschaltet wurde, die haben wir, glaube ich, dieses Mal nicht gemacht, die haben wir vermieden. Und deswegen ist auch der Start und das weitere Vorgehen dieser Bewerbung zurzeit so stark und läuft auf den richtigen Bahnen."
Für Schwank wird es in den nächsten Monaten übrigens doppelt schwer. Denn er ist nicht nur Olympiageschäftsführer, sondern als Chef de Mission auch für das deutsche Team bei den Winterspielen 2010 in Vancouver verantwortlich.
"Im Moment ist die Arbeit als Geschäftsführer der Olympiabewerbung ein Fulltimejob und mehr als das. Als ich noch beim DOSB gearbeitet habe, haben wir schon an der Vorbereitung Vancouver gesessen und viele, viele Dinge schon auf den Weg gebracht. Dort gibt es hochqualifizierte Kolleginnen und Kollegen, die das weiter treiben. Mit denen bin ich regelmäßig in Kontakt und lasse mich informieren, führe aber auch selbst mit den Verbänden von Zeit zu Zeit Planungsgespräche, um da voll auf dem Laufenden zu bleiben."
"Also im Moment ist klar, mit wem wir nicht rechnen müssen. Nämlich mit Norwegen, mit Schweden und der Schweiz, die alle deutlich signalisiert haben, dass sie sich für 2018 nicht bewerben werden. Es gibt immer wieder Hinweise aus Kasachstan mit Almaty. Es gibt aus unserer Sicht keine Hinweise, dass zum Beispiel Harbin, das jetzt die Winter-Universiade ausgetragen hat, sich bewerben wird. Bleibt also aus unserer Sicht der 15. Oktober abzuwarten - und dann wissen wir es."
Die größte Gefahr für Münchens Bewerbung bleibt ein Olympiasieg von Madrid. Wenn die spanische Hauptstadt die Sommerspiele 2016 bekommt, sinken Münchens Chancen exorbitant, weil die Spiele nach London, Sotschi und Madrid sicher nicht zum vierten Mal in Folge in Europa ausgetragen würden. Und diese Gefahr ist in dieser Woche gestiegen, weil sich das Exekutivkomitee der Europäischen Nationalen Olympiakomitees auf seiner Sitzung in Dubrovnik klar zur Unterstützung Madrids ausgesprochen hat.
In München will man die internationalen Vorgänge nicht kommentieren, sondern sich auf die eigene Arbeit konzentrieren. Richard Adam, der zweite Geschäftsführer:
"Alles was jetzt ist, ist Spekulation. Wir wissen es im Oktober und dann können wir die Sache beurteilen. Weil es kann bis Oktober auch noch Überraschungen geben. Wir wissen es einfach nicht."
Während Schwank für das technische Konzept zuständig ist, kümmert sich Adam, ein Tourismusfachmann, um das Marketing und auch um die Finanzen. Der Finanzplan für eine etwaige Ausrichtung der Spiele, also die Erstellung von Organisations- und Infrastrukturetat, wurde gerade ausgeschrieben. Belastbare Zahlen gibt es noch nicht. Die Hochrechnungen in den Arbeitsgruppen der bayerischen Staatskanzlei und des Bundesinnenministeriums sind nicht bekannt.
Inzwischen beschäftigt die Bewerber GmbH zwölf Mitarbeiter. Und Adam reagiert auf Fragen nach den Finanzen schon ziemlich genervt - auch deshalb, weil es selbst in der Region Bayern schwer fällt, die 30 Millionen Euro für die Bewerbungsphase einzutreiben.
"Was die Finanzen betrifft. Es ist doch letztlich so, dass wir nicht in der Goldgräbersituation sind, weltweit. Insofern tue ich mich immer schwer, wenn Leute, die dem Sport verbunden sind, immer so genüsslich, fast sadistisch auf dieser Frage herumreiten. Fest steht, wir müssen uns nicht mit Rücklagen beschäftigen und stillen Reserven, wie sie angelegt werden. Aber es steht genauso gut fest, was wir zum Arbeiten brauchen, das haben wir. Es wird nicht bis zum Jahr 2011 reichen, deswegen müssen wir uns auch strecken, um die Finanzierung für die gesamte Bewerbung noch letztlich einzutreiben. Aber das gehört einfach dazu zu diesem Geschäft."
Zuletzt sind drei deutsche Bewerbungen - Berchtesgaden, Berlin und Leipzig - desaströs gescheitert. Am Ende aller drei Bewerbungen wiesen Rechnungshöfe und Untersuchungskommissionen die kolossale Verschwendung von Steuermitteln nach. Gegen diese Tradition hat sich München zu behaupten. Michael Vesper, Generaldirektor des Hauptgesellschafters, des Deutschen Olympischen Sportbundes.
"Es ist schwieriger geworden, in Zeiten dieser riesigen Finanz- und Wirtschaftskrise Mittel einzuwerben und Förderer zu gewinnen. Gerade deswegen kann man zufrieden sein mit dem bisher erreichten Stand der Zusagen, die noch nicht immer Verträge sind. Aber worauf sie anspielen, das ist ja die Verwendung von Steuergeldern. Bislang sind noch keine Steuergelder in diese Bewerbung geflossen. Es ist deswegen nach wie vor der Wille und die Absicht aller Gesellschafter, dass diese Bewerbung, wie das München ja versprochen hat, aus privaten Mitteln finanziert wird."
Natürlich fließen Steuermittel in die Bewerbung, verkappt und teilweise auch direkt. Ein Beispiel: Die Bob- und Rodelbahn am Königssee wird mit Mitteln aus dem Konjunkturprogramm II der Bundesregierung saniert. Im Vergleich zum Projekt Leipzig 2012, für das bis zu 14 Milliarden Euro nötig gewesen wären, würde die Austragung von Winterspielen allerdings bedeutend billiger sein. Aus der Erfahrung Leipzig habe der Sport in vielerlei Hinsicht gelernt - behaupten die Sportfunktionäre.
"Wir haben gelernt, dass eine solche Bewerbung nur dann erfolgreich sein kann, wenn sie nicht nur vom gesamten Sport, sondern von der gesamten Nation getragen wird. Wenn es darum keine politischen Scharmützel gibt, sondern wenn es einen übergreifenden Willen gibt, diese Bewerbung zum Erfolg zu führen. Und diesen Eindruck habe ich bei der Bewerbung Münchens um die Paralympics und die Olympischen Winterspiele im Jahr 2018."
Vesper selbst hat damals als Minister in NRW die Bewerbung von Düsseldorf/Rheinruhr unterstützt. Schwank wurde kurz vor der Entscheidung im innerdeutschen Wettbewerb, im Frühjahr 2003, Verwaltungschef des damaligen NOK.
"Als ich Generalsekretär wurde, daran kann ich mich noch erinnern, da war die Leipzig-Bewerbung weit fortgeschritten. Und wenn ich das so sagen darf: Die Fehler waren bereits gemacht. Und diese Fehler, die in der Grundausrichtung der Leipziger Bewerbung lagen und auch im Verfahren, dass da vorgeschaltet wurde, die haben wir, glaube ich, dieses Mal nicht gemacht, die haben wir vermieden. Und deswegen ist auch der Start und das weitere Vorgehen dieser Bewerbung zurzeit so stark und läuft auf den richtigen Bahnen."
Für Schwank wird es in den nächsten Monaten übrigens doppelt schwer. Denn er ist nicht nur Olympiageschäftsführer, sondern als Chef de Mission auch für das deutsche Team bei den Winterspielen 2010 in Vancouver verantwortlich.
"Im Moment ist die Arbeit als Geschäftsführer der Olympiabewerbung ein Fulltimejob und mehr als das. Als ich noch beim DOSB gearbeitet habe, haben wir schon an der Vorbereitung Vancouver gesessen und viele, viele Dinge schon auf den Weg gebracht. Dort gibt es hochqualifizierte Kolleginnen und Kollegen, die das weiter treiben. Mit denen bin ich regelmäßig in Kontakt und lasse mich informieren, führe aber auch selbst mit den Verbänden von Zeit zu Zeit Planungsgespräche, um da voll auf dem Laufenden zu bleiben."