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Olympia 2024
Parasitäres IOC

Die Bürger Hamburgs entscheiden am 29. November in einem Referendum über eine Bewerbung der Hansestadt für Olympia 2024. Der Soziologe Nils Zurawski spricht im DLF von einer "Jubelorgie in Hamburg", während die Risiken nicht berücksichtigt würden.

Nils Zurawski im Gespräch mit Marina Schweizer | 07.11.2015
    Die olympischen Ringe, zusammengesetzt aus Miniaturfiguren, die auf einer Tribüne sitzen
    Die olympischen Ringe aus Miniaturfiguren - ausgestellt in Hamburg-Altona (picture alliance / dpa / Axel Heimken)
    Schon vor einigen Wochen hat eine Gruppe von Wissenschaftlern ein Positionspapier veröffentlicht. Darin informierten die Autoren über die Risiken einer Olympiabewerbung Hamburgs. Der Soziologe Nils Zurawski, einer der Verfasser dieses Papiers, sagte im Deutschlandfunk, es werde eine "Jubelorgie" abgefeiert, die Kritik bleibe aber unberücksichtigt.
    Vor allem bei den Kosten zeigte sich Zurawski skeptisch. "Kommt das Geld auch wirklich? Es wird versprochen, der Bund hat aber noch nicht zugesagt." Er äußerte zugleich die Sorge, viele andere Projekte würden liegen bleiben. Die Forderung 'Wir brauchen Olympia für Stadtplanung' sei zu kurz gegriffen. Zurawski stellte in diesem Zusammenhang die Frage: "Warum machen wir nicht auch ohne das IOC tolle Dinge?"
    Der Sozialforscher kritisierte weiter, ein möglicher Gewinn nach Olympischen Spielen werde vom IOC abgeschöpft. "Dies ist ein zweifelhaftes Geschäftsgebaren, fast parasitär, und Hamburg der Wirt." Hamburg und Olympia passten in dieser Art und Weise nicht zusammen. Das IOC sei das eigentliche Problem.
    Das vollständige Gespräch können Sie bis mindestens 7. Mai 2016 nachhören.