Archiv

Olympia in Südkorea
"Perfekte Bühne für die Weltpolitik"

Nord- und Südkorea stellen bei den Olympischen Spielen ein gemeinsames Frauen-Eishockeyteam. Eine Entwicklung, die dem IOC sehr gelegen kommt, findet Prof. Dr. Diethelm Blecking.

Diethelm Blecking im Gespräch mit Matthias Friebe | 21.01.2018
    Die olympische und die russische Flagge nebeneinander bei den Winterspielen in Sotschi 2014.
    Die olympische und die russische Flagge nebeneinander bei den Winterspielen in Sotschi 2014. (AFP / Andrej Isakovic)
    Nachdem das IOC in der letzten Zeit nur negative Schlagzeilen gemacht habe, sei man jetzt hoch erfreut über die positive Entwicklung zwischen Nord- und Südkorea. Maßgeblich dafür sei allerdings nicht das IOC, sondern der Politikwechsel in Südkorea, so Blecking.
    Perfekte Bühne der Weltpolitik
    "Die Olympischen Spiele sind eine perfekte Bühne sowohl für sehr sinistre, als auch für positive Ziele in der Weltpolitik." Schon immer hätte die Politik versucht, die Spiele für sich zu nutzen. "Auf der leeren Leinwand Olympische Spiele haben immer ganz viele Leute versucht, Spuren zu hinterlassen, also zu malen und zu pinseln, manchmal auch mit sehr unlauteren Absichten."
    Das IOC sei froh, nicht über den Ausschluss der russischen Sportler selber entscheiden zu müssen. "Das IOC wird als Gewinner aus der Sache hervorgehen, weil es sich hinter dem Spruch - wie auch immer er ausfällt - verstecken kann und nicht selber entscheiden muss." Er könne beim IOC keine klare Kante sehen, denn nur ein systemischer Ausschluß Russlands wäre die richtige Konsequenz gewesen.
    Zwischen der weltpolitischen Bühne und den diplomatischen Erfolgen in Korea und der Krise durch die russische Dopingaffäre, sieht Blecking das IOC weiter unter Druck: "Mich erinnert das an die Lage des Sozialismus und Kommunismus Ende der 70er Jahre in Osteuropa, als man merkte, dass eine Reform nicht mehr möglich ist."
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.